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Piepende Funkgeräte und plötzlich gesucht

Kurze Anekdoten aus dem Streifendienst

Titelmotiv Streife Kalenderblatt April
© Kathlen Friedrich Photography

Tom Franke ist für die Polizei Brandenburg auch im Streifendienst tätig. Ein paar seiner jüngsten Erlebnisse erzählt er hier.

Titelmotiv Streife Kalenderblatt April
© Kathlen Friedrich Photography

Tom Franke ist für die Polizei Brandenburg auch im Streifendienst tätig. Ein paar seiner jüngsten Erlebnisse erzählt er hier.

  • Nichts ahnend in die tägliche Sporteinheit

    Erst vor wenigen Wochen hielten wir einen auffällig fahrenden Rollerfahrer (Kleinkraftrad) samt Beifahrer auf einer außerhalb gelegenen Ortsverbindungsstraße an. Er hatte untypische Schwenker im Fahrverlauf und blinkte mit seinem Arm per Richtungsanzeige statt der dafür vorgesehenen Fahrtrichtungsanzeiger. Während der Kontrolle stellten wir noch eine bauliche Veränderung am Fahrzeug fest, die aller Wahrscheinlichkeit nach die Betriebserlaubnis erlöschen lies, welche er uns zudem nicht vorweisen konnte. Einen Führerschein hatte er fast schon selbstredend ebenfalls nicht dabei. Dafür tropfte aus dem Gefährt etwas auf den Boden. Unter dem Sitz befand sich eine Flasche Schnaps und dahinschmelzendes Crusheis. Die durchgeführte Atemalkoholüberprüfung ergab 0,00 Promille, jedoch schlug ein Drogenschnelltest auf Opiate und Kokain an. Als wir Platz auf unserer Rückbank für ihn machten, fragte er uns noch kurz was passieren würde, wenn er jetzt einfach wegrenne. Dabei grinste er, hüpfte noch provokant zwei, dreimal auf der Stelle und nahm dann seine Beine in die Hand.

    Verdutzt schauten mein Partner und ich uns an, forderte mündlich zum Stehen bleiben auf und mussten dann handeln. Mit Weste, Funkgerät und allem was dazugehört nahm ich fußläufig die Verfolgung des Heranwachsenden auf. Auf den ersten hundert Metern konnte ich noch ziemlich normal funken, denke ich. Es wurden mehr und mehr hundert Meter, ehe mein Kollege ihm mit dem Streifenwagen den Weg abschnitt und er von der Straße auf ein daneben befindliches Feld flüchtete. Inzwischen schlug mir mein Handfunkelement ständig ins Gesicht und alles klapperte an mir herum. Um den kürzesten Weg zum Flüchtenden zu nehmen, galt es, eine Leitplanke zu überwinden. Wagemutig tat ich das mit einem Sprung, bei dem die Sohle noch deren oberes Ende streifte. Glück gehabt und ein wenig das zusätzliche Gewicht der Ausstattung unterschätzt. Nicht nur ich war langsam zunehmend außer Atem, sondern zum Glück auch unser Betroffener, sodass dieser stehen blieb.

    Wir näherten uns ihm aus unterschiedlichen Richtungen und er entschied sich plötzlich noch einmal für einen weiteren Fluchtversuch, an dem ich ihn mit letzter Kraft hindern konnte und wir in der Folge dem polizeilichen Begriff „mit dem Gegenüber rollen“ wortwörtlich nahmen. Der frisch gepflügte Acker wurde somit etwas verdichtet, ehe die Fesselung erfolgte und endlich wieder Ruhe einkehrte. Ruhe jedoch nur im übertragenen Sinn, da zumindest mein im Dreck liegendes Funkgerät nur noch laut piepte und nach einem Neustart schrie, um wieder zu funktionieren. Der Atem wie auch der Puls beruhigten sich erst einige Minuten später wieder. Der weitere Dienst wurde nunmehr mindestens sandig verrichtet.

    Erst vor wenigen Wochen hielten wir einen auffällig fahrenden Rollerfahrer (Kleinkraftrad) samt Beifahrer auf einer außerhalb gelegenen Ortsverbindungsstraße an. Er hatte untypische Schwenker im Fahrverlauf und blinkte mit seinem Arm per Richtungsanzeige statt der dafür vorgesehenen Fahrtrichtungsanzeiger. Während der Kontrolle stellten wir noch eine bauliche Veränderung am Fahrzeug fest, die aller Wahrscheinlichkeit nach die Betriebserlaubnis erlöschen lies, welche er uns zudem nicht vorweisen konnte. Einen Führerschein hatte er fast schon selbstredend ebenfalls nicht dabei. Dafür tropfte aus dem Gefährt etwas auf den Boden. Unter dem Sitz befand sich eine Flasche Schnaps und dahinschmelzendes Crusheis. Die durchgeführte Atemalkoholüberprüfung ergab 0,00 Promille, jedoch schlug ein Drogenschnelltest auf Opiate und Kokain an. Als wir Platz auf unserer Rückbank für ihn machten, fragte er uns noch kurz was passieren würde, wenn er jetzt einfach wegrenne. Dabei grinste er, hüpfte noch provokant zwei, dreimal auf der Stelle und nahm dann seine Beine in die Hand.

    Verdutzt schauten mein Partner und ich uns an, forderte mündlich zum Stehen bleiben auf und mussten dann handeln. Mit Weste, Funkgerät und allem was dazugehört nahm ich fußläufig die Verfolgung des Heranwachsenden auf. Auf den ersten hundert Metern konnte ich noch ziemlich normal funken, denke ich. Es wurden mehr und mehr hundert Meter, ehe mein Kollege ihm mit dem Streifenwagen den Weg abschnitt und er von der Straße auf ein daneben befindliches Feld flüchtete. Inzwischen schlug mir mein Handfunkelement ständig ins Gesicht und alles klapperte an mir herum. Um den kürzesten Weg zum Flüchtenden zu nehmen, galt es, eine Leitplanke zu überwinden. Wagemutig tat ich das mit einem Sprung, bei dem die Sohle noch deren oberes Ende streifte. Glück gehabt und ein wenig das zusätzliche Gewicht der Ausstattung unterschätzt. Nicht nur ich war langsam zunehmend außer Atem, sondern zum Glück auch unser Betroffener, sodass dieser stehen blieb.

    Wir näherten uns ihm aus unterschiedlichen Richtungen und er entschied sich plötzlich noch einmal für einen weiteren Fluchtversuch, an dem ich ihn mit letzter Kraft hindern konnte und wir in der Folge dem polizeilichen Begriff „mit dem Gegenüber rollen“ wortwörtlich nahmen. Der frisch gepflügte Acker wurde somit etwas verdichtet, ehe die Fesselung erfolgte und endlich wieder Ruhe einkehrte. Ruhe jedoch nur im übertragenen Sinn, da zumindest mein im Dreck liegendes Funkgerät nur noch laut piepte und nach einem Neustart schrie, um wieder zu funktionieren. Der Atem wie auch der Puls beruhigten sich erst einige Minuten später wieder. Der weitere Dienst wurde nunmehr mindestens sandig verrichtet.

  • Was raschelt da im Gebüsch?

    Im Rahmen einer Nahbereichsfahndung nach einer Sachbeschädigung prüften mein Streifenpartner und ich eine Straße, die links und rechts mit hohem Gras und Baumbewuchs umgeben war. Es war schon dunkel, doch im Scheinwerferlicht in der Ferne schien jemand von rechts nach links über die Straße zu rennen. Ob es sich dabei um einen der Tatverdächtigen handelte, der sich vor uns verstecken oder weglaufen will? Mein Kollege beschleunigte den Streifenwagen und wir hielten dynamisch auf Höhe der gesehenen Person an. Mit unseren Taschenlampen leuchteten wir ins Gebüsch und sahen dort auf dem Boden hockend eine männliche Person. Doch anders als von uns erwartet, ergriff dieser nicht die Flucht, sondern entschuldigte sich mit Schweiß auf der Stirn umgehend bei uns, da er ganz dringend seine Notdurft verrichten musste. Was haben wir nach Beendigung dieses Einsatzes noch im Fahrzeug lachen müssen.

    Im Rahmen einer Nahbereichsfahndung nach einer Sachbeschädigung prüften mein Streifenpartner und ich eine Straße, die links und rechts mit hohem Gras und Baumbewuchs umgeben war. Es war schon dunkel, doch im Scheinwerferlicht in der Ferne schien jemand von rechts nach links über die Straße zu rennen. Ob es sich dabei um einen der Tatverdächtigen handelte, der sich vor uns verstecken oder weglaufen will? Mein Kollege beschleunigte den Streifenwagen und wir hielten dynamisch auf Höhe der gesehenen Person an. Mit unseren Taschenlampen leuchteten wir ins Gebüsch und sahen dort auf dem Boden hockend eine männliche Person. Doch anders als von uns erwartet, ergriff dieser nicht die Flucht, sondern entschuldigte sich mit Schweiß auf der Stirn umgehend bei uns, da er ganz dringend seine Notdurft verrichten musste. Was haben wir nach Beendigung dieses Einsatzes noch im Fahrzeug lachen müssen.

  • Der Schock des Lebens

    Auf der Wache ging ein Anruf ein, dass ein Zeuge beobachte wie sich Nachts gegen 3 Uhr eine Person auf dem Gelände eines Autozubehörgeschäfts bewege. Diese sei mit einem Kleintransporter mit polnischen Kennzeichen vor Ort und der Anrufer ging vor einem Einbruch aus. Sofort begaben sich zwei Funkstreifenwagen zum Einsatzort. Dort wartete der Zeuge und gab an, dass der Täter vor ca. zwei Minuten das Gelände in Richtung Autobahn verlassen habe. Wir nahmen die Verfolgung auf und konnten etwas später zu einem auf die Beschreibung passenden Fahrzeug aufschließen. Ein Streifenwagen setzte sich vor dieses, der andere blieb dahinter und es folgte „Stopp Polizei“ samt Anhaltevorgang. In Erwartung des Schlimmsten und mit der gezogenen, jedoch zu Boden gerichteten Dienstpistole, lautstark und bestimmend wurde der Fahrzeugführer zum Zeigen der Hände und zum Aussteigen aufgefordert. Dies funktionierte aufgrund der Sprachbarriere (trotz Englisch) nur mäßig. Sofort folgte die Fesselung. Eine Verständigung war weiterhin kaum möglich, der Puls und die Anspannung jedoch weiter hoch. Haben wir hier einen Täter auf frischer Tat gestellt? Eine Inaugenscheinnahme des Kofferraums, der Lieferpapiere und Weiterem ergab, dass wir einem armen Kurierfahrer, der ordnungsgemäß Teile vom Zubehörgeschäft in die Werkstätten lieferte, wohlmöglich den Schock seines Lebens verpasst hatten…

    Auf der Wache ging ein Anruf ein, dass ein Zeuge beobachte wie sich Nachts gegen 3 Uhr eine Person auf dem Gelände eines Autozubehörgeschäfts bewege. Diese sei mit einem Kleintransporter mit polnischen Kennzeichen vor Ort und der Anrufer ging vor einem Einbruch aus. Sofort begaben sich zwei Funkstreifenwagen zum Einsatzort. Dort wartete der Zeuge und gab an, dass der Täter vor ca. zwei Minuten das Gelände in Richtung Autobahn verlassen habe. Wir nahmen die Verfolgung auf und konnten etwas später zu einem auf die Beschreibung passenden Fahrzeug aufschließen. Ein Streifenwagen setzte sich vor dieses, der andere blieb dahinter und es folgte „Stopp Polizei“ samt Anhaltevorgang. In Erwartung des Schlimmsten und mit der gezogenen, jedoch zu Boden gerichteten Dienstpistole, lautstark und bestimmend wurde der Fahrzeugführer zum Zeigen der Hände und zum Aussteigen aufgefordert. Dies funktionierte aufgrund der Sprachbarriere (trotz Englisch) nur mäßig. Sofort folgte die Fesselung. Eine Verständigung war weiterhin kaum möglich, der Puls und die Anspannung jedoch weiter hoch. Haben wir hier einen Täter auf frischer Tat gestellt? Eine Inaugenscheinnahme des Kofferraums, der Lieferpapiere und Weiterem ergab, dass wir einem armen Kurierfahrer, der ordnungsgemäß Teile vom Zubehörgeschäft in die Werkstätten lieferte, wohlmöglich den Schock seines Lebens verpasst hatten…


Einblicke in den Streifendienst

Einblicke in den Streifendienst

Polizistin führt eine Fahrzeugkontrolle durch
© Kathleen Friedrich Photography
Polizistin führt eine Fahrzeugkontrolle durch
© Kathleen Friedrich Photography
Polizist führt eine Fahrzeugkontrolle durch
© Kathleen Friedrich Photography
Polizist führt eine Fahrzeugkontrolle durch
© Kathleen Friedrich Photography
Polizistin führt Geschwindigkeitskontrolle ducrh
© Kathleen Friedrich Photography
Polizistin führt Geschwindigkeitskontrolle ducrh
© Kathleen Friedrich Photography

Unter dem Hashtag #TomsWeg berichtete Tom Franke im Jahr 2017 über sein Praktikum im Wach- und Wechseldienst im Polizeirevier Ludwigsfelde. Daraus ist eine Beitragsreihe entstanden, die bei Facebook veröffentlicht wurde. Außerdem ist dieses Heft erschienen, welches die Beiträge von damals nochmal zeigt.

Unter dem Hashtag #TomsWeg berichtete Tom Franke im Jahr 2017 über sein Praktikum im Wach- und Wechseldienst im Polizeirevier Ludwigsfelde. Daraus ist eine Beitragsreihe entstanden, die bei Facebook veröffentlicht wurde. Außerdem ist dieses Heft erschienen, welches die Beiträge von damals nochmal zeigt.

  • #Toms Weg (2.5 MB) , Datei ist nicht barrierefrei
Erlebnisse aus dem Alltag eines Streifenbeamten
© Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg
Erlebnisse aus dem Alltag eines Streifenbeamten
© Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg