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„Du bist so ein Löwe, sei mal ein bisschen lauter!“

Einblick in die Welt der Spezialkräfte

Titelmotiv SEK Kalenderblatt Mai
© Kathlen Friedrich Photography

Diese Reportage erschien im Mitarbeitermagazin der Polizei Brandenburg, info110, Ausgabe 3/2023.

Die Abkürzungen sind auch der breiten Öffentlichkeit ein Begriff. SEK für Spezialeinsatzkommando, MEK für Mobiles Einsatzkommando. Sie beenden Geiselnahmen und Entführungen, nehmen Festnahmen vor und führen Observationen durch. Doch wie wird man Teil der Brandenburger Spezialeinheiten? Die info 110 durfte sich bei den Trainings- und Auswahltagen selbst ein Bild vom Bewerbungsverfahren beim SEK und MEK machen. (*alle Namen in diesem Artikel wurden geändert)

Titelmotiv SEK Kalenderblatt Mai
© Kathlen Friedrich Photography

Diese Reportage erschien im Mitarbeitermagazin der Polizei Brandenburg, info110, Ausgabe 3/2023.

Die Abkürzungen sind auch der breiten Öffentlichkeit ein Begriff. SEK für Spezialeinsatzkommando, MEK für Mobiles Einsatzkommando. Sie beenden Geiselnahmen und Entführungen, nehmen Festnahmen vor und führen Observationen durch. Doch wie wird man Teil der Brandenburger Spezialeinheiten? Die info 110 durfte sich bei den Trainings- und Auswahltagen selbst ein Bild vom Bewerbungsverfahren beim SEK und MEK machen. (*alle Namen in diesem Artikel wurden geändert)

Um in die Spezialeinheiten der Brandenburger Polizei aufgenommen zu werden, müssen sich Bewerberinnen und Bewerber einem viertägigen Auswahlverfahren stellen. Die info110 durfte den diesjährigen Bewerbungsprozess begleiten und bekam einen Einblick in die Welt der Spezialkräfte.

Um in die Spezialeinheiten der Brandenburger Polizei aufgenommen zu werden, müssen sich Bewerberinnen und Bewerber einem viertägigen Auswahlverfahren stellen. Die info110 durfte den diesjährigen Bewerbungsprozess begleiten und bekam einen Einblick in die Welt der Spezialkräfte.

  • Tiefer Sand und quälende Mücken

    Immer wieder ist das Klatschen zu hören, immer wieder schlagen sich die SEK-Bewerber mit der Hand auf die verschwitze Haut, um Stechmücken und die hornissengroßen Pferdebremsen zu vertreiben. Die fliegenden Störenfriede sind allerdings nicht die einzige Qual, die sie an diesem Juni-Vormittag in einem Brandenburger Kiefernwald ertragen müssen. Gerade sind 13 junge Männer – Frauen haben sich auch in diesem Jahr nicht beim SEK beworben – im tiefen Sandboden des Waldes einen Berg hochgerannt. Zwar nur eineinhalb Kilometer, aber bepackt mit Gewichtssäcken, einer Tür-Ramme und Kettlebell. Dass das erst das Aufwärmprogramm des heutigen Trainingstages im Vorfeld des SEK-Auswahlverfahrens war, wird schon bei der Ankunft klar.

    Im Ziel haben drei SEK-Beamte bereits die Utensilien für die anstehende Sport-Übung bereitgelegt. Fünf Hantelscheiben mit 20, 15, 10, 5 und 2,5 Kilogramm liegen für jede der drei Gruppen auf dem Waldweg aufgereiht. SEK-Mann Simon* – rasierte Haare, mehr als 1,90 muskelbepackte Meter groß – gibt präzise Anweisungen, wie die Übung abläuft. Einer aus der Gruppe trägt eine der fünf Scheiben die 225 Meter bergauf ins Ziel. Oben muss er anschließend eine Heckler & Koch SFP9, die Standardpistole der Brandenburger Polizei, zerlegen, wieder zusammenbauen und danach wieder runterrennen. Währenddessen machen die anderen Gruppenmitglieder Bundeswehr-Liegestütze, 500 muss die Gruppe am Ende zusammen schaffen. Um das Ganze zu erschweren, haben sich die SEK-Männer noch eine kleine Verschärfung ausgedacht: Jeder, der seinen Lauf auf den Berg absolviert hat, muss eine Hülse in eine kleine Patronenkiste werfen, die einige Meter entfernt steht. Wer nicht trifft, muss sich von maximal zwei Teammitgliedern den Berg hochtragen lassen.

    Simon gibt das Startzeichen. Am Anfang machen die Kandidaten Liegestütze in Zehnerschritten, danach in Fünfer, gegen Ende der Übung wird um jede Wiederholung gekämpft. Team drei legt sich für jede 100. Liegestütze einen Kiefernzapfen als Erinnerung auf einen Baumstumpf. „Wir wollen erkennen, wer den Ton angibt, wer der Leader ist, wer gute Ideen hat“, sagt Simon. Sein Kollege Philipp ergänzt: „Die ein oder andere Gruppe redet gar nicht, eine andere viel.“ Seit ein paar Jahren gibt es die Trainingstage vor der eigentlichen Prüfung bereits, das habe sich bewährt. Zwar zählt am Ende die Aufnahmeprüfung, doch schon in den Monaten davor können sich die SEK-Beamten bei den insgesamt vier Trainingstagen einen Eindruck von den möglichen künftigen Kollegen verschaffen.

    Die schleppen nach und nach die Gewichtsscheiben den Berg hinauf. Der Schnellste baut dort oben die Pistole in 21 Sekunden auseinander und wieder zusammen, der Langsamste benötigt 1:53 Minuten. Die Übung hatte ihn so geschlaucht, dass die Konzentration litt. „Klassische Pumper haben es schwer, Crossfit ist inzwischen fast Standard bei uns. Das A und O ist eine solide Grundkondition“, sagt Philipp, der das Zusammenbauen der Waffen überwacht.
    Im Zielraum, am Fuß des Hügels, klirrt es derweil in der Patronenkiste. Nummer 5 – jeder der Bewerber trägt ein Leibchen mit Nummer – hat das Kunststück geschafft und die Hülse in die Kiste getroffen. Sein Jubelschrei ist gerechtfertigt, kein anderer wird ihm das an diesem Tag nachmachen. Folglich tragen sich die SEK-Anwärter – meist groß, muskulös und dementsprechend schwer – nach und nach den Berg hoch. Manche nehmen sich huckepack, andere versuchen zu zweit den Kollegen hochzuwuchten. Es sei der schwerste Teil der rund einstündigen Übung gewesen, sagt einer der Bewerber im Ziel. „Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich sagen, die Belastung war zwischen acht und neun“, sagt ein anderer.

    Immer wieder ist das Klatschen zu hören, immer wieder schlagen sich die SEK-Bewerber mit der Hand auf die verschwitze Haut, um Stechmücken und die hornissengroßen Pferdebremsen zu vertreiben. Die fliegenden Störenfriede sind allerdings nicht die einzige Qual, die sie an diesem Juni-Vormittag in einem Brandenburger Kiefernwald ertragen müssen. Gerade sind 13 junge Männer – Frauen haben sich auch in diesem Jahr nicht beim SEK beworben – im tiefen Sandboden des Waldes einen Berg hochgerannt. Zwar nur eineinhalb Kilometer, aber bepackt mit Gewichtssäcken, einer Tür-Ramme und Kettlebell. Dass das erst das Aufwärmprogramm des heutigen Trainingstages im Vorfeld des SEK-Auswahlverfahrens war, wird schon bei der Ankunft klar.

    Im Ziel haben drei SEK-Beamte bereits die Utensilien für die anstehende Sport-Übung bereitgelegt. Fünf Hantelscheiben mit 20, 15, 10, 5 und 2,5 Kilogramm liegen für jede der drei Gruppen auf dem Waldweg aufgereiht. SEK-Mann Simon* – rasierte Haare, mehr als 1,90 muskelbepackte Meter groß – gibt präzise Anweisungen, wie die Übung abläuft. Einer aus der Gruppe trägt eine der fünf Scheiben die 225 Meter bergauf ins Ziel. Oben muss er anschließend eine Heckler & Koch SFP9, die Standardpistole der Brandenburger Polizei, zerlegen, wieder zusammenbauen und danach wieder runterrennen. Währenddessen machen die anderen Gruppenmitglieder Bundeswehr-Liegestütze, 500 muss die Gruppe am Ende zusammen schaffen. Um das Ganze zu erschweren, haben sich die SEK-Männer noch eine kleine Verschärfung ausgedacht: Jeder, der seinen Lauf auf den Berg absolviert hat, muss eine Hülse in eine kleine Patronenkiste werfen, die einige Meter entfernt steht. Wer nicht trifft, muss sich von maximal zwei Teammitgliedern den Berg hochtragen lassen.

    Simon gibt das Startzeichen. Am Anfang machen die Kandidaten Liegestütze in Zehnerschritten, danach in Fünfer, gegen Ende der Übung wird um jede Wiederholung gekämpft. Team drei legt sich für jede 100. Liegestütze einen Kiefernzapfen als Erinnerung auf einen Baumstumpf. „Wir wollen erkennen, wer den Ton angibt, wer der Leader ist, wer gute Ideen hat“, sagt Simon. Sein Kollege Philipp ergänzt: „Die ein oder andere Gruppe redet gar nicht, eine andere viel.“ Seit ein paar Jahren gibt es die Trainingstage vor der eigentlichen Prüfung bereits, das habe sich bewährt. Zwar zählt am Ende die Aufnahmeprüfung, doch schon in den Monaten davor können sich die SEK-Beamten bei den insgesamt vier Trainingstagen einen Eindruck von den möglichen künftigen Kollegen verschaffen.

    Die schleppen nach und nach die Gewichtsscheiben den Berg hinauf. Der Schnellste baut dort oben die Pistole in 21 Sekunden auseinander und wieder zusammen, der Langsamste benötigt 1:53 Minuten. Die Übung hatte ihn so geschlaucht, dass die Konzentration litt. „Klassische Pumper haben es schwer, Crossfit ist inzwischen fast Standard bei uns. Das A und O ist eine solide Grundkondition“, sagt Philipp, der das Zusammenbauen der Waffen überwacht.
    Im Zielraum, am Fuß des Hügels, klirrt es derweil in der Patronenkiste. Nummer 5 – jeder der Bewerber trägt ein Leibchen mit Nummer – hat das Kunststück geschafft und die Hülse in die Kiste getroffen. Sein Jubelschrei ist gerechtfertigt, kein anderer wird ihm das an diesem Tag nachmachen. Folglich tragen sich die SEK-Anwärter – meist groß, muskulös und dementsprechend schwer – nach und nach den Berg hoch. Manche nehmen sich huckepack, andere versuchen zu zweit den Kollegen hochzuwuchten. Es sei der schwerste Teil der rund einstündigen Übung gewesen, sagt einer der Bewerber im Ziel. „Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich sagen, die Belastung war zwischen acht und neun“, sagt ein anderer.

  • Rasante Fahrt bei höchster Konzentration

    Neun Autos stehen vor dem Gebäude der Spezialeinheiten. Sie sind das Abbild des deutschen Straßenverkehrs, durchschnittlich im Erscheinungsbild, aber überdurchschnittlich gut motorisiert. Die acht MEK-Anwärter und die einzige Frau an diesem Tag setzen sich jeweils zu einem MEK-Beamten ins Auto. „Ich denke, jetzt kommt der spannendste Teil des Trainingstages. Stellt alle Fragen, die ihr habt“, hatte die MEK-Beamtin Susanne, verantwortlich für die Trainingstage, ein paar Minuten zuvor im Besprechungsraum angesagt. Denn auf dem Nachmittagsprogramm des dritten Trainingstages steht eine Observationsübung, das Haupteinsatzgebiet des MEK.

    Die Aufgabe heute: Observation eines Verdächtigen, der von einem MEK-Beamten gespielt wird. Über die Freisprechanlage des Autos hören Karolin und Hannes – Beamtin und Bewerber – die Anweisungen von Susanne und den Funkverkehr der übrigen Kolleginnen und Kollegen. Es heißt vor allem dranbleiben, was meist mit rasanter Beschleunigung an Ampeln und schnellen Überholmanövern verbunden ist. Für Hannes ist an diesem Nachmittag nicht alles neu. Er ist aktuell in der Bereitschaftspolizei in der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE), arbeitet häufig zivil bei Demonstrationen oder Fußballspielen. „Man muss immer neu an eine Sache rangehen, ist freier in dem, was man tut und wie man ans Ziel kommt. Ich finde es auch anspruchsvoller, als in Uniform“, sagt Hannes über die Arbeit in zivil.

    Der 30-Jährige spricht wohl überlegt, wirkt reif, hat zwei Kinder, ein Haus gebaut, steht mitten im Leben. Das MEK bietet an der Polizeihochschule Lehrgänge wie Fahndung und Observation an, Hannes hat dort regelmäßig teilgenommen. „Ich bin Einsatzbeamter, aber weil ich zivil innerhalb der Bereitschaftspolizei so gut ausgebildet bin und fast alle Lehrgänge absolviert habe, gebe ich seit sechs Jahren in meiner Hundertschaft intern Observationslehrgänge und mein Wissen weiter“, erzählt er. Vor zehn Jahren ging er zur Polizei, da war noch nicht der Plan, später beim MEK zu landen. „Ich habe immer gesagt, ich fühle mich bei der BFE wohl, mache den Job auch sehr gerne. In den letzten Jahren ist die Zivilschiene immer kleiner geworden und jetzt bin ich an einem Punkt, um mich persönlich weiter zu entwickeln“, erzählt er. So reifte die Entscheidung, dass er sich beim MEK bewerben will. „Gerade die Bandbreite beim MEK gefällt mir gut, die Trainingstage haben mich eher noch in meinem Wunsch bestärkt, das hier machen zu wollen.“

    Karolin verfolgt währenddessen den Funkverkehr, aus der Freisprechanlage tönen Abkürzungen, Anweisungen, Straßennamen, Ortsbeschreibungen – selbst ohne Verantwortung am Steuer fällt es schon schwer, den Überblick zu behalten. Die Mitte 20-Jährige löst das allerdings ziemlich souverän, auch bei höherem Tempo, dank der in § 35 Straßenverkehrsordnung geregelten Sonderrechte, auch über der zulässigen Geschwindigkeit. An einer heruntergelassenen Bahnschranke ist allerdings auch für das MEK-Auto Stopp. Mehrere Fahrtrainings hat Karolin schon absolviert, doch zwölfstündige Observationen im Berliner Stadtverkehr könnten durchaus anstrengend sein, erzählt sie.
    Die Zielperson ist derweil in einen Baumarkt gegangen, später hält der MEK-Kollege in einem Einkaufszentrum, sodass Karolin, Hannes und weitere Kollegen aussteigen müssen und die Observation übernehmen. Es gilt, sich unauffällig zu verhalten, Abstand zu halten und trotzdem die Zielperson im Blick zu behalten. Am Ende der zweieinhalbstündigen Übung ist die Zielperson nicht entwischt, Ziel erreicht.

    Neun Autos stehen vor dem Gebäude der Spezialeinheiten. Sie sind das Abbild des deutschen Straßenverkehrs, durchschnittlich im Erscheinungsbild, aber überdurchschnittlich gut motorisiert. Die acht MEK-Anwärter und die einzige Frau an diesem Tag setzen sich jeweils zu einem MEK-Beamten ins Auto. „Ich denke, jetzt kommt der spannendste Teil des Trainingstages. Stellt alle Fragen, die ihr habt“, hatte die MEK-Beamtin Susanne, verantwortlich für die Trainingstage, ein paar Minuten zuvor im Besprechungsraum angesagt. Denn auf dem Nachmittagsprogramm des dritten Trainingstages steht eine Observationsübung, das Haupteinsatzgebiet des MEK.

    Die Aufgabe heute: Observation eines Verdächtigen, der von einem MEK-Beamten gespielt wird. Über die Freisprechanlage des Autos hören Karolin und Hannes – Beamtin und Bewerber – die Anweisungen von Susanne und den Funkverkehr der übrigen Kolleginnen und Kollegen. Es heißt vor allem dranbleiben, was meist mit rasanter Beschleunigung an Ampeln und schnellen Überholmanövern verbunden ist. Für Hannes ist an diesem Nachmittag nicht alles neu. Er ist aktuell in der Bereitschaftspolizei in der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE), arbeitet häufig zivil bei Demonstrationen oder Fußballspielen. „Man muss immer neu an eine Sache rangehen, ist freier in dem, was man tut und wie man ans Ziel kommt. Ich finde es auch anspruchsvoller, als in Uniform“, sagt Hannes über die Arbeit in zivil.

    Der 30-Jährige spricht wohl überlegt, wirkt reif, hat zwei Kinder, ein Haus gebaut, steht mitten im Leben. Das MEK bietet an der Polizeihochschule Lehrgänge wie Fahndung und Observation an, Hannes hat dort regelmäßig teilgenommen. „Ich bin Einsatzbeamter, aber weil ich zivil innerhalb der Bereitschaftspolizei so gut ausgebildet bin und fast alle Lehrgänge absolviert habe, gebe ich seit sechs Jahren in meiner Hundertschaft intern Observationslehrgänge und mein Wissen weiter“, erzählt er. Vor zehn Jahren ging er zur Polizei, da war noch nicht der Plan, später beim MEK zu landen. „Ich habe immer gesagt, ich fühle mich bei der BFE wohl, mache den Job auch sehr gerne. In den letzten Jahren ist die Zivilschiene immer kleiner geworden und jetzt bin ich an einem Punkt, um mich persönlich weiter zu entwickeln“, erzählt er. So reifte die Entscheidung, dass er sich beim MEK bewerben will. „Gerade die Bandbreite beim MEK gefällt mir gut, die Trainingstage haben mich eher noch in meinem Wunsch bestärkt, das hier machen zu wollen.“

    Karolin verfolgt währenddessen den Funkverkehr, aus der Freisprechanlage tönen Abkürzungen, Anweisungen, Straßennamen, Ortsbeschreibungen – selbst ohne Verantwortung am Steuer fällt es schon schwer, den Überblick zu behalten. Die Mitte 20-Jährige löst das allerdings ziemlich souverän, auch bei höherem Tempo, dank der in § 35 Straßenverkehrsordnung geregelten Sonderrechte, auch über der zulässigen Geschwindigkeit. An einer heruntergelassenen Bahnschranke ist allerdings auch für das MEK-Auto Stopp. Mehrere Fahrtrainings hat Karolin schon absolviert, doch zwölfstündige Observationen im Berliner Stadtverkehr könnten durchaus anstrengend sein, erzählt sie.
    Die Zielperson ist derweil in einen Baumarkt gegangen, später hält der MEK-Kollege in einem Einkaufszentrum, sodass Karolin, Hannes und weitere Kollegen aussteigen müssen und die Observation übernehmen. Es gilt, sich unauffällig zu verhalten, Abstand zu halten und trotzdem die Zielperson im Blick zu behalten. Am Ende der zweieinhalbstündigen Übung ist die Zielperson nicht entwischt, Ziel erreicht.

  • „Sport ist Kompott“

    Der SEK-Beamte bringt es auf eine einfache Formel. „Sport ist Kompott“, sagt John. Was er damit meint: „Unsere Taktiken im Einsatz sind ultrakomplex, da müssen die Jungs in körperlichen Stresssituationen kognitiv auf der Höhe sein, da darfst du nicht über den Körper nachdenken.“ Deshalb spielt die Fitness am vierten und letzten Trainingstag im Juni, an dem nur teilnehmen darf, wer sich auch tatsächlich beworben hat, eine große Rolle.

    Der Mitte 30-jährige John und sein Kollege Paul, ein langjähriger Ausbilder Ende 50, der schon seit der Wende beim SEK ist, trainieren mit den Bewerberinnen und Bewerbern Festnahmetechniken und Zweikampf. Sie erinnern ein bisschen an ein „Good-Cop-Bad-Cop“-Duo. Paul, der einst John selbst ausgebildet hat, ist für den strengeren Part zuständig, korrigiert mit lauten Ansagen. „Du bist so ein Löwe, sei mal ein bisschen lauter“, ruft er einem rund 1,90 Meter großen MEK-Bewerber zu, als der bei der Festnahmetechnik aus seiner Sicht zu leise Anweisungen gegeben hat.

    Auch Hannes ist am vierten Tag dabei. Wie er feststellt, unterscheiden sich die Festnahmetechniken von BFE und MEK in Details. „Mir wurde mehrfach gesagt, dass ich das mit der MEK-Technik machen soll, das wird auch später in der Prüfung so gefordert sein. Man muss sich ein bisschen umgewöhnen, wenn man sieben, acht Jahre draußen ist, hat man schon ein paar Sachen gesehen, manche Sache vergessen oder sie wurden abgeändert, so ist die Polizei auch beim Sport im Wandel“, sagt Hannes.
    Am Nachmittag sind die SEK-Kandidaten an der Reihe. Zur Erwärmung legt der langjährige Ausbilder auf einer Fläche von rund sieben mal sieben Metern einige Medizinbälle auf den Boden, die zehn anwesenden Bewerber müssen in dem Quadrat locker rennen und dürfen weder die Bälle noch sich gegenseitig berühren. Später werden die Übungen verschärft, sie müssen rückwärtslaufen, sich im Vierfüßerstand fortbewegen oder Boxbewegungen ausführen. Nicht nur die Ausdauer, auch die Koordination wird so gefördert.

    Alexander* hat ich darauf gut vorbereitet. Seit rund einem Jahr trainiert er fünf- bis sechsmal die Woche für die Aufnahmeprüfung, geht Schwimmen, Laufen, Kickboxen, macht funktionales Training mit einer Gewichtsweste. „Für das Auswahlverfahren habe ich schon eher Kraftausdauer und Grundlagen-Ausdauer trainiert, nicht nur reines Krafttraining. Wenn man sich so die geforderten Werte anschaut, kommt es nicht nur auf die Kraft an. Ich denke, das Auswahlverfahren wird sehr anstrengend, da muss man über mehrere Tage die volle Leistung abrufen und nicht nur einmal“, schätzt der 26-Jährige die geforderten Leistungen bei der Aufnahmeprüfung ein. Für seine 1,95 Meter und knapp 100 Kilo brachte er es am ersten Trainingstag im April auf die ziemlich starke 3000-Meter-Zeit von 11:15 Minuten, 12:30 Minuten sind gefordert. „Die Mindestnormen schaffe ich, jedoch sollte das nicht der Anspruch sein. Ich kann für mich behaupten, in der Vorbereitung alles gegeben zu haben. Aber es wird ja beispielsweise auch die Rollenspiele geben, da weiß man auch nicht, was einen erwartet, das kann eine Verkehrskontrolle oder ein Amokalarm sein. Auch den Parcours kennt man noch nicht“, sagt Alexander.

    2020 hatte er sich schon einmal beworben. „Da wurde mir gesagt: Nimm dir die Zeit und komm wieder. Das habe ich gemacht. Damals war ich 23, war gerade mal eineinhalb Jahre aus der Polizeischule raus. Bei mir würde ich schon sagen, dass es wichtig war, dass ich einige besondere Einsatzlagen in den vergangenen Jahren mitgemacht habe, das hat mir Erfahrung, Ruhe und Sicherheit gegeben“, sagt Alexander, der wie MEK-Bewerber Hannes bei der BFE arbeitet. Das Training in der BFE habe ihn schon gut vorbereitet, auch wenn man das nicht mit dem SEK vergleichen könne.

    So habe ihn eine der Übungen an diesem Tag ordentlich gefordert. Dabei gab SEK-Ausbilder Paul eine Folge von acht Boxschlägen vor, welche die Kandidaten als Sparringspartner absolvieren müssen. Dazwischen ruft er immer wieder eine Zahl, so oft müssen die Bewerber dann zwischendurch Burpees machen und mit dem Partner abklatschen und anschließend dort in der Schlagfolge einsetzen, wo sie unterbrochen wurden. „Er meinte, die Lampe muss immer an sein, auch unter der Belastung. Du rennst im Einsatz mit deiner schweren Ausrüstung in den vierten Stock, danach musst du immer noch aufnahmefähig sein“, sagt der 26-Jährige.

    Im zweiten Teil des Trainings übernimmt John das Training und bittet die zehn SEK-Kandidaten, sich einen Pezziball zu nehmen. Auf und mit diesem absolvieren sie fünf Core-Übungen, durch den Ball wird insbesondere die Tiefenmuskulatur angesprochen, die zur Stabilisierung notwendig ist. Jede Übung dauert 30 Sekunden danach folgen zehn Sekunden Pause, das ganze fünf Runden lang. Was vermeintlich harmlos klingt, ist äußerst fordernd, der Schweiß der Bewerber rinnt die roten, grünen und blauen Bälle runter. Immer wieder korrigiert John die Ausführung der Übungen. „Ihr braucht den stabilen Core, wenn ihr immer mit der schweren Ausrüstung arbeitet. Wenn ihr die Aufnahmeprüfung schafft, dann macht ihr diese Übungen in der Ausbildung jeden zweiten Tag“, sagt der Ausbilder. Auch Yoga gehöre beispielsweise zum regelmäßigen Trainingsprogramm. „Sich quälen, an die Grenzen gehen, Grenzen verschieben, das mag ich, das kann ich“, sagt Alexander.

    Quälen müssen sich die Bewerber können, auch die Gefahrenlage im späteren Job ist eine andere. „Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die extreme Lagen lösen. Durch viel Training – sowohl sportlich als auch durch die besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten und eine spezielle Ausrüstung – sind die SEK-Beamten ganz anders vorbereitet und mir ist bewusst, dass das SEK diese Situation lösen muss. Nach dem SEK kommt nichts mehr. Ich bin der Meinung, ich bringe ein hohes Maß an körperlichen und geistigen Fähigkeiten mit. Diesen extremen Situationen möchte ich mich stellen und mich in diesem Bereich entwickeln. Ich möchte ein Teil dieses Teams werden und genau das machen, auch wenn meine Eltern wahrscheinlich glücklicher wären, wenn ich etwas Anderes mache“, sagt Alexander.

    Der SEK-Beamte bringt es auf eine einfache Formel. „Sport ist Kompott“, sagt John. Was er damit meint: „Unsere Taktiken im Einsatz sind ultrakomplex, da müssen die Jungs in körperlichen Stresssituationen kognitiv auf der Höhe sein, da darfst du nicht über den Körper nachdenken.“ Deshalb spielt die Fitness am vierten und letzten Trainingstag im Juni, an dem nur teilnehmen darf, wer sich auch tatsächlich beworben hat, eine große Rolle.

    Der Mitte 30-jährige John und sein Kollege Paul, ein langjähriger Ausbilder Ende 50, der schon seit der Wende beim SEK ist, trainieren mit den Bewerberinnen und Bewerbern Festnahmetechniken und Zweikampf. Sie erinnern ein bisschen an ein „Good-Cop-Bad-Cop“-Duo. Paul, der einst John selbst ausgebildet hat, ist für den strengeren Part zuständig, korrigiert mit lauten Ansagen. „Du bist so ein Löwe, sei mal ein bisschen lauter“, ruft er einem rund 1,90 Meter großen MEK-Bewerber zu, als der bei der Festnahmetechnik aus seiner Sicht zu leise Anweisungen gegeben hat.

    Auch Hannes ist am vierten Tag dabei. Wie er feststellt, unterscheiden sich die Festnahmetechniken von BFE und MEK in Details. „Mir wurde mehrfach gesagt, dass ich das mit der MEK-Technik machen soll, das wird auch später in der Prüfung so gefordert sein. Man muss sich ein bisschen umgewöhnen, wenn man sieben, acht Jahre draußen ist, hat man schon ein paar Sachen gesehen, manche Sache vergessen oder sie wurden abgeändert, so ist die Polizei auch beim Sport im Wandel“, sagt Hannes.
    Am Nachmittag sind die SEK-Kandidaten an der Reihe. Zur Erwärmung legt der langjährige Ausbilder auf einer Fläche von rund sieben mal sieben Metern einige Medizinbälle auf den Boden, die zehn anwesenden Bewerber müssen in dem Quadrat locker rennen und dürfen weder die Bälle noch sich gegenseitig berühren. Später werden die Übungen verschärft, sie müssen rückwärtslaufen, sich im Vierfüßerstand fortbewegen oder Boxbewegungen ausführen. Nicht nur die Ausdauer, auch die Koordination wird so gefördert.

    Alexander* hat ich darauf gut vorbereitet. Seit rund einem Jahr trainiert er fünf- bis sechsmal die Woche für die Aufnahmeprüfung, geht Schwimmen, Laufen, Kickboxen, macht funktionales Training mit einer Gewichtsweste. „Für das Auswahlverfahren habe ich schon eher Kraftausdauer und Grundlagen-Ausdauer trainiert, nicht nur reines Krafttraining. Wenn man sich so die geforderten Werte anschaut, kommt es nicht nur auf die Kraft an. Ich denke, das Auswahlverfahren wird sehr anstrengend, da muss man über mehrere Tage die volle Leistung abrufen und nicht nur einmal“, schätzt der 26-Jährige die geforderten Leistungen bei der Aufnahmeprüfung ein. Für seine 1,95 Meter und knapp 100 Kilo brachte er es am ersten Trainingstag im April auf die ziemlich starke 3000-Meter-Zeit von 11:15 Minuten, 12:30 Minuten sind gefordert. „Die Mindestnormen schaffe ich, jedoch sollte das nicht der Anspruch sein. Ich kann für mich behaupten, in der Vorbereitung alles gegeben zu haben. Aber es wird ja beispielsweise auch die Rollenspiele geben, da weiß man auch nicht, was einen erwartet, das kann eine Verkehrskontrolle oder ein Amokalarm sein. Auch den Parcours kennt man noch nicht“, sagt Alexander.

    2020 hatte er sich schon einmal beworben. „Da wurde mir gesagt: Nimm dir die Zeit und komm wieder. Das habe ich gemacht. Damals war ich 23, war gerade mal eineinhalb Jahre aus der Polizeischule raus. Bei mir würde ich schon sagen, dass es wichtig war, dass ich einige besondere Einsatzlagen in den vergangenen Jahren mitgemacht habe, das hat mir Erfahrung, Ruhe und Sicherheit gegeben“, sagt Alexander, der wie MEK-Bewerber Hannes bei der BFE arbeitet. Das Training in der BFE habe ihn schon gut vorbereitet, auch wenn man das nicht mit dem SEK vergleichen könne.

    So habe ihn eine der Übungen an diesem Tag ordentlich gefordert. Dabei gab SEK-Ausbilder Paul eine Folge von acht Boxschlägen vor, welche die Kandidaten als Sparringspartner absolvieren müssen. Dazwischen ruft er immer wieder eine Zahl, so oft müssen die Bewerber dann zwischendurch Burpees machen und mit dem Partner abklatschen und anschließend dort in der Schlagfolge einsetzen, wo sie unterbrochen wurden. „Er meinte, die Lampe muss immer an sein, auch unter der Belastung. Du rennst im Einsatz mit deiner schweren Ausrüstung in den vierten Stock, danach musst du immer noch aufnahmefähig sein“, sagt der 26-Jährige.

    Im zweiten Teil des Trainings übernimmt John das Training und bittet die zehn SEK-Kandidaten, sich einen Pezziball zu nehmen. Auf und mit diesem absolvieren sie fünf Core-Übungen, durch den Ball wird insbesondere die Tiefenmuskulatur angesprochen, die zur Stabilisierung notwendig ist. Jede Übung dauert 30 Sekunden danach folgen zehn Sekunden Pause, das ganze fünf Runden lang. Was vermeintlich harmlos klingt, ist äußerst fordernd, der Schweiß der Bewerber rinnt die roten, grünen und blauen Bälle runter. Immer wieder korrigiert John die Ausführung der Übungen. „Ihr braucht den stabilen Core, wenn ihr immer mit der schweren Ausrüstung arbeitet. Wenn ihr die Aufnahmeprüfung schafft, dann macht ihr diese Übungen in der Ausbildung jeden zweiten Tag“, sagt der Ausbilder. Auch Yoga gehöre beispielsweise zum regelmäßigen Trainingsprogramm. „Sich quälen, an die Grenzen gehen, Grenzen verschieben, das mag ich, das kann ich“, sagt Alexander.

    Quälen müssen sich die Bewerber können, auch die Gefahrenlage im späteren Job ist eine andere. „Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die extreme Lagen lösen. Durch viel Training – sowohl sportlich als auch durch die besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten und eine spezielle Ausrüstung – sind die SEK-Beamten ganz anders vorbereitet und mir ist bewusst, dass das SEK diese Situation lösen muss. Nach dem SEK kommt nichts mehr. Ich bin der Meinung, ich bringe ein hohes Maß an körperlichen und geistigen Fähigkeiten mit. Diesen extremen Situationen möchte ich mich stellen und mich in diesem Bereich entwickeln. Ich möchte ein Teil dieses Teams werden und genau das machen, auch wenn meine Eltern wahrscheinlich glücklicher wären, wenn ich etwas Anderes mache“, sagt Alexander.

  • Trainingsweltmeister oder Podestplatz

    Mitte August, es ist Tag vier im viertägigen Auswahlverfahren der Spezialeinheiten. Ausgestattet mit Gehörschutz, Schutzbrillen und Waffe kommen die acht MEK-Bewerber, unter denen eine Frau ist, in die Raumschießanlage. Über der Uniform und der Schutzweste tragen sie Leibchen mit Zahlen. „Den Zahlen nach an der 25-Meter-Linie aufstellen“, heißt es vom Prüfungsverantwortlichen MEK-Beamten Jonas. Anschließend dürfen Nummer 11 bis 14 für das Einschießen aufmunitionieren, danach sind Nummer 15 bis 18 an der Reihe.

    „Wir prüfen hier nichts, was nicht machbar ist“, sagt Jonas. Die MEK-Bewerber müssen zunächst die Waffentrageberechtigungsprüfung ablegen, die auch alle anderen Polizeikräfte jährlich absolvieren. Einziger Unterschied ist die Norm. Wo für Polizeikräfte der Wert 1,0 erreicht werden muss, liegt die Norm für MEK-Bewerber bei 1,7. Dass das ein Unterschied ist, stellt sich schnell heraus. Die ersten Bewerber kommen zügig durch den Parcours. Sie geben Deutschüsse aus zwei verschiedenen Distanzen ab, zielen mit Präzision hinter einer mannshohen Bretterwand hervor sowie kniend über eine Holzdeckung hinüber. Doch dann reicht das Trefferbild des nächsten Bewerbers nicht mehr aus. Der Quotient aus Zeit und Treffern entspricht nicht der geforderten Norm.

    „Das ist noch kein Ausschlussgrund“, erklärt Jonas. Sobald alle Bewerber einmal durch sind, gibt es den zweiten Versuch. Und falls es auch da nicht klappt mit dem richtigen Quotienten oder Trefferbild, ist das Auswahlverfahren noch nicht endgültig vorbei. Diejenigen würden dann in diesem Teil der Schießprüfung null Punkte erhalten, was sie im Ranking herabstuft, sagt der verantwortliche MEK-Beamte. In das Abschlussranking gehen am Ende alle Prüfungsleistungen der vier Auswahltage ein, das Ranking ist ausschlaggebend dafür, ob die Bewerber am Ende zur Einführungsfortbildung geschickt werden.

    Über die zurückliegenden Prüfungen tauschen sich auch die drei MEK-Bewerber aus, die in der kurzen Pause nach dem Schießparcours vor der Tür sitzen. Wie er das gestern im Zweikampf gemacht habe, fragt einer der drei. Alles Technik, die er sich über Jahre hinweg auch beim Kampfsporttraining angeeignet habe, so der andere. Sie werten die zurückliegenden Tage aus. Da standen bereits Kraftnormabnahme und das Absolvieren eines Parcours sowie die Prüfung der Sportlichkeit und Merkfähigkeitstests auf dem Programm.

    Währenddessen geht es in der Raumschießanlage mit dem zweiten Teil der Schießprüfung weiter. Präzisionsschuss und Deutschuss werden separat geprüft. Es zeigt sich ein ganz unterschiedliches Bild, nicht nur bei den Treffern. Am Ende der Auswahltage wird der Ausbildungsverantwortliche ein eher nüchternes Fazit ziehen. „Leider haben sich unsere Hoffnungen, möglichst alle in die Einführungsfortbildung zu überführen, nicht erfüllt“, sagt er. Dennoch habe sich gezeigt, dass mit einer guten individuellen Vorbereitung sowie der Teilnahme an den Trainingstagen das Auswahlverfahren erfolgreich absolviert werden könne. Die Trainingstage würden ihnen helfen die individuellen Leistungen im Auswahlverfahren besser einschätzen zu können, erklärt er weiter. Man könne „Trainingsweltmeister“ sein, aber im Wettkampf trotzdem „nicht auf dem Podest“ landen.

    Auf dem Podest gelandet ist Hannes. Er ist einer von drei MEK-Bewerbern, die im Auswahlverfahren überzeugt haben. Beim SEK haben sechs Bewerber den Sprung über die Auswahlhürde geschafft. „Ich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung, auch wenn das Training nicht immer so gut war, weil ich das ein oder andere Mal verletzt war“, sagt Hannes. Einige Sportnormen schaffte er locker, statt 15 Mal Bankdrücken mit der 50 Kilo-Hantel waren es bei ihm 38 Wiederholungen, beim Schießen schaffte er einen Quotienten von 3,1. „Natürlich muss man dazu sagen, dass die geforderten Normen Mindestleistungen sind und jeder einzelne Bewerber an seine Maximumgrenze gehen sollte – beim MEK und SEK“, sagt MEK-Ausbilderin Susanne.

    Der Parcours sei besonders anspruchsvoll gewesen. „Ich habe ja schon den ein oder anderen Parcours in meiner Dienstzeit mitgemacht, aber den fand ich sehr hart“, sagt Hannes. Rund zwölf Minuten benötigte er unter maximaler körperlicher Anstrengung, als weitere Aufgabe mussten sich die Bewerberinnen und Bewerber auch noch einige Dinge merken, in denen sie nach dem Parcours abgefragt wurden. „Wie alle Bewerber mache auch ich regelmäßig viel Sport. Ich hatte nach jedem Tag Muskelkater, aufgrund der unterschiedlichsten Bewegungsabläufe und punktuellen Maximalbelastungen. Blaue Flecken und Blessuren blieben natürlich auch nicht aus, da sich alle voll reingehauen haben.“ Zwei Tage nach der Prüfung und einem abschließenden persönlichen Gespräch bekam er schließlich die Zusage beim MEK, im nächsten Frühjahr startet dann die nicht minder anspruchsvolle Einführungsfortbildung. „Ich bin natürlich glücklich, dass ich es geschafft habe. Aber die noch höhere Hürde kommt jetzt mit der Einführungsfortbildung“, sagt Hannes.

    Mitte August, es ist Tag vier im viertägigen Auswahlverfahren der Spezialeinheiten. Ausgestattet mit Gehörschutz, Schutzbrillen und Waffe kommen die acht MEK-Bewerber, unter denen eine Frau ist, in die Raumschießanlage. Über der Uniform und der Schutzweste tragen sie Leibchen mit Zahlen. „Den Zahlen nach an der 25-Meter-Linie aufstellen“, heißt es vom Prüfungsverantwortlichen MEK-Beamten Jonas. Anschließend dürfen Nummer 11 bis 14 für das Einschießen aufmunitionieren, danach sind Nummer 15 bis 18 an der Reihe.

    „Wir prüfen hier nichts, was nicht machbar ist“, sagt Jonas. Die MEK-Bewerber müssen zunächst die Waffentrageberechtigungsprüfung ablegen, die auch alle anderen Polizeikräfte jährlich absolvieren. Einziger Unterschied ist die Norm. Wo für Polizeikräfte der Wert 1,0 erreicht werden muss, liegt die Norm für MEK-Bewerber bei 1,7. Dass das ein Unterschied ist, stellt sich schnell heraus. Die ersten Bewerber kommen zügig durch den Parcours. Sie geben Deutschüsse aus zwei verschiedenen Distanzen ab, zielen mit Präzision hinter einer mannshohen Bretterwand hervor sowie kniend über eine Holzdeckung hinüber. Doch dann reicht das Trefferbild des nächsten Bewerbers nicht mehr aus. Der Quotient aus Zeit und Treffern entspricht nicht der geforderten Norm.

    „Das ist noch kein Ausschlussgrund“, erklärt Jonas. Sobald alle Bewerber einmal durch sind, gibt es den zweiten Versuch. Und falls es auch da nicht klappt mit dem richtigen Quotienten oder Trefferbild, ist das Auswahlverfahren noch nicht endgültig vorbei. Diejenigen würden dann in diesem Teil der Schießprüfung null Punkte erhalten, was sie im Ranking herabstuft, sagt der verantwortliche MEK-Beamte. In das Abschlussranking gehen am Ende alle Prüfungsleistungen der vier Auswahltage ein, das Ranking ist ausschlaggebend dafür, ob die Bewerber am Ende zur Einführungsfortbildung geschickt werden.

    Über die zurückliegenden Prüfungen tauschen sich auch die drei MEK-Bewerber aus, die in der kurzen Pause nach dem Schießparcours vor der Tür sitzen. Wie er das gestern im Zweikampf gemacht habe, fragt einer der drei. Alles Technik, die er sich über Jahre hinweg auch beim Kampfsporttraining angeeignet habe, so der andere. Sie werten die zurückliegenden Tage aus. Da standen bereits Kraftnormabnahme und das Absolvieren eines Parcours sowie die Prüfung der Sportlichkeit und Merkfähigkeitstests auf dem Programm.

    Währenddessen geht es in der Raumschießanlage mit dem zweiten Teil der Schießprüfung weiter. Präzisionsschuss und Deutschuss werden separat geprüft. Es zeigt sich ein ganz unterschiedliches Bild, nicht nur bei den Treffern. Am Ende der Auswahltage wird der Ausbildungsverantwortliche ein eher nüchternes Fazit ziehen. „Leider haben sich unsere Hoffnungen, möglichst alle in die Einführungsfortbildung zu überführen, nicht erfüllt“, sagt er. Dennoch habe sich gezeigt, dass mit einer guten individuellen Vorbereitung sowie der Teilnahme an den Trainingstagen das Auswahlverfahren erfolgreich absolviert werden könne. Die Trainingstage würden ihnen helfen die individuellen Leistungen im Auswahlverfahren besser einschätzen zu können, erklärt er weiter. Man könne „Trainingsweltmeister“ sein, aber im Wettkampf trotzdem „nicht auf dem Podest“ landen.

    Auf dem Podest gelandet ist Hannes. Er ist einer von drei MEK-Bewerbern, die im Auswahlverfahren überzeugt haben. Beim SEK haben sechs Bewerber den Sprung über die Auswahlhürde geschafft. „Ich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung, auch wenn das Training nicht immer so gut war, weil ich das ein oder andere Mal verletzt war“, sagt Hannes. Einige Sportnormen schaffte er locker, statt 15 Mal Bankdrücken mit der 50 Kilo-Hantel waren es bei ihm 38 Wiederholungen, beim Schießen schaffte er einen Quotienten von 3,1. „Natürlich muss man dazu sagen, dass die geforderten Normen Mindestleistungen sind und jeder einzelne Bewerber an seine Maximumgrenze gehen sollte – beim MEK und SEK“, sagt MEK-Ausbilderin Susanne.

    Der Parcours sei besonders anspruchsvoll gewesen. „Ich habe ja schon den ein oder anderen Parcours in meiner Dienstzeit mitgemacht, aber den fand ich sehr hart“, sagt Hannes. Rund zwölf Minuten benötigte er unter maximaler körperlicher Anstrengung, als weitere Aufgabe mussten sich die Bewerberinnen und Bewerber auch noch einige Dinge merken, in denen sie nach dem Parcours abgefragt wurden. „Wie alle Bewerber mache auch ich regelmäßig viel Sport. Ich hatte nach jedem Tag Muskelkater, aufgrund der unterschiedlichsten Bewegungsabläufe und punktuellen Maximalbelastungen. Blaue Flecken und Blessuren blieben natürlich auch nicht aus, da sich alle voll reingehauen haben.“ Zwei Tage nach der Prüfung und einem abschließenden persönlichen Gespräch bekam er schließlich die Zusage beim MEK, im nächsten Frühjahr startet dann die nicht minder anspruchsvolle Einführungsfortbildung. „Ich bin natürlich glücklich, dass ich es geschafft habe. Aber die noch höhere Hürde kommt jetzt mit der Einführungsfortbildung“, sagt Hannes.

Josefin Roggenbuck und Stephan Henke (MIK)

Einblicke ins SEK

Josefin Roggenbuck und Stephan Henke (MIK)

Einblicke ins SEK

SEK in einem Gebäude
© Kathleen Friedrich Photography
SEK in einem Gebäude
© Kathleen Friedrich Photography
SEK stürmt ein Gebäude
© Kathleen Friedrich Photography
SEK stürmt ein Gebäude
© Kathleen Friedrich Photography
SEK Einsatz
© Kathleen Friedrich Photography
SEK Einsatz
© Kathleen Friedrich Photography