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Imme Krüger - Professorin an der Hochschule der Polizei (HPol)

Porträtfoto Imme Krüger an der HPol
© HPol
Porträtfoto Imme Krüger an der HPol
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Seit dem 01. Juli 2023 ist Prof. Dr. Imme Krüger offiziell die neue Vizepräsidentin der HPol. Im feierlichen Rahmen der Vereidigung wurde sie vom Minister des Innern und für Kommunales Michael Stübgen  offiziell ernannt. Im Gespräch mit Patrick Schüring berichtet sie, wie sie zur Polizei in Nordrhein-Westfalen und anschließend nach Brandenburg kam und was ihre Ziele als Vizepräsidentin und Verantwortliche für den Bereich Lehre und Forschung (LuF) an der HPol sind.

Seit dem 01. Juli 2023 ist Prof. Dr. Imme Krüger offiziell die neue Vizepräsidentin der HPol. Im feierlichen Rahmen der Vereidigung wurde sie vom Minister des Innern und für Kommunales Michael Stübgen  offiziell ernannt. Im Gespräch mit Patrick Schüring berichtet sie, wie sie zur Polizei in Nordrhein-Westfalen und anschließend nach Brandenburg kam und was ihre Ziele als Vizepräsidentin und Verantwortliche für den Bereich Lehre und Forschung (LuF) an der HPol sind.

Foto von Innenminister Michael Stübgen bei der Gratulation anlässlich der feierlichen Ernennung von Imme Krüger zur Vizepräsidentin der HPol
© Franziska Pauli
Foto von Innenminister Michael Stübgen bei der Gratulation anlässlich der feierlichen Ernennung von Imme Krüger zur Vizepräsidentin der HPol
© Franziska Pauli

Das Interview

Dein Werdegang startet ja nicht bei der Polizei. Wie kam es, dass Dein Weg von der Humanbiologin hin zur Polizei führte?
Imme Krüger: Mir war früh klar, dass ich in den naturwissenschaftlichen Bereich gehe. Im Verlauf des Humanbiologiestudiums hatte sich dann herauskristallisiert, dass ich nach meinem Abschluss promovieren wollte. Aus dem Grund hatte ich mich bewusst für den Bereich der Grundlagenforschung entschieden. Obwohl mir die Arbeit gefiel, wurde mir währenddessen klar, dass ich das nicht mein Leben lang machen möchte. Viel eher wollte ich anwendungsorientiert arbeiten.

Und wie ging es dann für Dich weiter?
Ich hatte während des Studiums bereits ein Praktikum in der Forensik im Bereich DNA-Analyse absolviert – das war mein Aha-Moment, das konnte ich mir gut für meine Zukunft vorstellen. Also versuchte ich, am Ende der Promotion zur Kriminaltechnik zu kommen, was glücklicherweise auch geklappt hat.
Ich war dann am Kriminaltechnischen Institut des LKA Nordrhein-Westfalen. Meine Vorbildung als Molekularbiologin passte gut zu den Techniken und Methoden in der Kriminaltechnik. Meine Aufgabe bestand darin, mit einem Laborteam die am Tatort sichergestellten Asservate hinsichtlich der DNA anhand ermittlungsrelevanter Fragestellungen zu untersuchen.

Um was für Fälle hast Du Dich dort gekümmert?
Die Bandbreite der Fälle reichte vom Fahrraddiebstahl bis hin zum Dreifachmord. Als Sachverständige habe ich im Anschluss an die Auswertung die Gutachten für die Ermittlungsteams geschrieben und habe bei Bedarf vor Gericht ausgesagt. Diese Aufgabe war damals ein beruflicher Volltreffer und für mich der richtige Weg.

Du bist 2018 als Lehrkraft an die Hochschule gekommen. Wie kam es zur Entscheidung, mehr in die lehrende Tätigkeit einzusteigen?
Nach zehn Jahren in der Kriminaltechnik habe ich mich schon sehr mit der Arbeit bei der Polizei identifiziert und gemerkt, dass mein Herz dafür schlägt. Aber als Fachexpertin waren meine persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten etwas eingeschränkt. Also habe ich mich umgehört, um zu erfahren, welche Möglichkeiten es als Quereinsteigerin bei der Polizei gibt. Dabei bin ich auf den Bereich Lehre gekommen. Da ich am LKA schon Weiterbildungen durchgeführt hatte, konnte ich mir das gut vorstellen.

Waren die ersten Erfahrungen an der Hochschule wie erwartet?
Die Arbeit als Lehrkraft war von Anfang an sehr spannend, weil ich thematisch plötzlich viel mehr abdecken musste als DNA oder den Bereich Kriminaltechnik, was nur noch einen kleinen Teil meiner Arbeit ausmachte. Ich musste also selbst nochmal die Schulbank drücken und richtig lernen, um insbesondere Themen wie den Ersten Angriff oder die Anzeigenaufnahme draufzuhaben, bevor ich selbst unterrichten konnte. Das macht mir seitdem aber viel Spaß und ist für mich das Fundament an der Hochschule.

Nach einigen Jahren als Lehrkraft hattest Du ab 2021 das Amt der Dekanin inne. Inwiefern hatte sich Dein Arbeitsalltag dadurch verändert?
Vor allem unterrichte ich seitdem viel weniger – das bringt die Aufgabe mit sich. Ich freue mich aber immer, wenn ich im Unterricht sein kann, was noch regelmäßig der Fall ist. Da hänge ich auch sehr dran.
Die Verantwortung für die Qualität des Studiums, aber auch für alle Lehrkräfte zu haben, war jedoch Neuland für mich. Da musste ich mich einarbeiten. Unbestritten kamen insgesamt viele neue Aufgaben dazu, aber genau das macht mir viel Spaß.

Was ist der größte Unterschied im Umgang mit Lehrkräften auf der einen und Studierenden auf der anderen Seite?
Der größte Unterschied liegt in den verschiedenen Lebensphasen, die es zu begleiten gilt. Unsere Lehrkräfte kommen mit ihrer eigenen Berufserfahrung und sind im Leben gefestigt. Bei den Anwärterinnen und Anwärtern liegt genau darin eines der Hauptaugenmerke – sie in den drei Jahren am Campus positiv für die Polizei zu prägen, ihnen unsere Werte mitzugeben und zu vermitteln, wie wir miteinander umgehen und wie Entscheidungen getroffen werden.

Du bist nun seit über fünf Jahren an der HPol und somit auch in Brandenburg – fühlst Du Dich hier mittlerweile heimisch?
Ich fühle mich an der Hochschule auf jeden Fall sehr wohl. Es ist mir auch sehr einfach gemacht worden, weil ich tatsächlich das Gefühl hatte, die Türen hier stehen offen. Von den sehr netten Kolleginnen und Kollegen habe ich außerdem alle nötige Unterstützung bekommen.
In Brandenburg heimisch zu werden, hat einen Tick länger gedauert, was hauptsächlich am Arbeitspensum lag. Darauf lag gerade am Anfang der Fokus. Aber ich genieße mittlerweile die Vorzüge Brandenburgs in vollen Zügen.

Wer Dich kennt, weiß, dass Dein Arbeitspensum nach wie vor hoch ist. Wann und wie schaltest Du auch mal ab?
(Lacht) Ich habe auch mal Freizeit. Die genieße ich dann auch sehr und die brauche ich natürlich auch, um meinen Kopf zu resetten. Und seit vergangenem Jahr spiele ich wieder aktiv in einem Orchester. Da habe ich viel Spaß dran und das gibt mir einen guten Ausgleich zu den Anstrengungen im Arbeitsalltag.

Zum 01. Juli wurdest Du neue Vizepräsidentin der Hochschule – was glaubst Du, wird Dich in dieser Aufgabe erwarten und was können die Menschen an der HPol von Dir erwarten?
Ich denke, ich habe eine recht gute Vorstellung davon, was diese Aufgabe mit sich bringt, da die Zusammenarbeit zwischen dem Vizepräsidenten a.D. (Anm.: Dr. Jochen Christe-Zeyse) und mir immer sehr vertrauensvoll war und ich dadurch schon viele Themen kennenlernen konnte. Ich glaube, dass es hilft aus dem Bereich selbst zu kommen, um die mittel- und langfristigen Herausforderungen mit den täglichen Aufgaben zu verbinden.
Der Blick richtet sich zukünftig auf den Gesamtbereich, also Lehre und Forschung. Charakteristisch für LuF ist die wirklich gute Zusammenarbeit zwischen allen Teilbereichen, von den Lehrkräften über die Anwärterbetreuung bis zur Planung. Das ist gelebte Teamarbeit für gemeinsame Ziele.

Was sind ganz konkret die Kernthemen für die Zukunft des Bereiches LuF?
Digitalisierung ist sicher ein Thema – aber nicht nur für Lehre und Forschung, sondern für die gesamte Hochschule. Für uns möchte ich den Blick erweitern in Richtung lebenslanges Lernen, also auch im Verbund mit der Weiterbildung. Damit wir aus Sicht der Behörde mehr den Bogen verfolgen „vom ersten bis zum letzten Tag bei der Polizei“ – beispielsweise in Bezug auf unsere Lernplattformen.

Was wäre ein weiteres Thema?
Daneben sind Veranstaltungen innerhalb des Bereiches Forschung sicher ein Aspekt, der zuletzt durch coronabedingte Schutzmaßnahmen heruntergefahren werden musste – vor allem Fachtagungen und Workshops. Dem Bereich wird künftig wieder mehr Bedeutung zukommen. Aktuell ist es schön mit anzusehen, dass wieder vermehrt Initiativen aufkommen. Dieser Prozess muss aber für die Zukunft institutionalisiert werden, damit wir Rahmenbedingungen haben, in denen Wissenschaft stattfinden kann.

Und was ist mit dem Bereich Lehre?
Lehre ist der Hauptfokus, das ist klar. Vor allem die Qualität der Lehre, denn wir machen das ja nicht zum Selbstzweck. Wir wollen weiterhin gut ausgebildete Polizistinnen und Polizisten auf den Dienst vorbereiten. Und deshalb gilt es auch hier zu schauen, wie wir uns für die Zukunft noch besser aufstellen können.

Dein Werdegang startet ja nicht bei der Polizei. Wie kam es, dass Dein Weg von der Humanbiologin hin zur Polizei führte?
Imme Krüger: Mir war früh klar, dass ich in den naturwissenschaftlichen Bereich gehe. Im Verlauf des Humanbiologiestudiums hatte sich dann herauskristallisiert, dass ich nach meinem Abschluss promovieren wollte. Aus dem Grund hatte ich mich bewusst für den Bereich der Grundlagenforschung entschieden. Obwohl mir die Arbeit gefiel, wurde mir währenddessen klar, dass ich das nicht mein Leben lang machen möchte. Viel eher wollte ich anwendungsorientiert arbeiten.

Und wie ging es dann für Dich weiter?
Ich hatte während des Studiums bereits ein Praktikum in der Forensik im Bereich DNA-Analyse absolviert – das war mein Aha-Moment, das konnte ich mir gut für meine Zukunft vorstellen. Also versuchte ich, am Ende der Promotion zur Kriminaltechnik zu kommen, was glücklicherweise auch geklappt hat.
Ich war dann am Kriminaltechnischen Institut des LKA Nordrhein-Westfalen. Meine Vorbildung als Molekularbiologin passte gut zu den Techniken und Methoden in der Kriminaltechnik. Meine Aufgabe bestand darin, mit einem Laborteam die am Tatort sichergestellten Asservate hinsichtlich der DNA anhand ermittlungsrelevanter Fragestellungen zu untersuchen.

Um was für Fälle hast Du Dich dort gekümmert?
Die Bandbreite der Fälle reichte vom Fahrraddiebstahl bis hin zum Dreifachmord. Als Sachverständige habe ich im Anschluss an die Auswertung die Gutachten für die Ermittlungsteams geschrieben und habe bei Bedarf vor Gericht ausgesagt. Diese Aufgabe war damals ein beruflicher Volltreffer und für mich der richtige Weg.

Du bist 2018 als Lehrkraft an die Hochschule gekommen. Wie kam es zur Entscheidung, mehr in die lehrende Tätigkeit einzusteigen?
Nach zehn Jahren in der Kriminaltechnik habe ich mich schon sehr mit der Arbeit bei der Polizei identifiziert und gemerkt, dass mein Herz dafür schlägt. Aber als Fachexpertin waren meine persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten etwas eingeschränkt. Also habe ich mich umgehört, um zu erfahren, welche Möglichkeiten es als Quereinsteigerin bei der Polizei gibt. Dabei bin ich auf den Bereich Lehre gekommen. Da ich am LKA schon Weiterbildungen durchgeführt hatte, konnte ich mir das gut vorstellen.

Waren die ersten Erfahrungen an der Hochschule wie erwartet?
Die Arbeit als Lehrkraft war von Anfang an sehr spannend, weil ich thematisch plötzlich viel mehr abdecken musste als DNA oder den Bereich Kriminaltechnik, was nur noch einen kleinen Teil meiner Arbeit ausmachte. Ich musste also selbst nochmal die Schulbank drücken und richtig lernen, um insbesondere Themen wie den Ersten Angriff oder die Anzeigenaufnahme draufzuhaben, bevor ich selbst unterrichten konnte. Das macht mir seitdem aber viel Spaß und ist für mich das Fundament an der Hochschule.

Nach einigen Jahren als Lehrkraft hattest Du ab 2021 das Amt der Dekanin inne. Inwiefern hatte sich Dein Arbeitsalltag dadurch verändert?
Vor allem unterrichte ich seitdem viel weniger – das bringt die Aufgabe mit sich. Ich freue mich aber immer, wenn ich im Unterricht sein kann, was noch regelmäßig der Fall ist. Da hänge ich auch sehr dran.
Die Verantwortung für die Qualität des Studiums, aber auch für alle Lehrkräfte zu haben, war jedoch Neuland für mich. Da musste ich mich einarbeiten. Unbestritten kamen insgesamt viele neue Aufgaben dazu, aber genau das macht mir viel Spaß.

Was ist der größte Unterschied im Umgang mit Lehrkräften auf der einen und Studierenden auf der anderen Seite?
Der größte Unterschied liegt in den verschiedenen Lebensphasen, die es zu begleiten gilt. Unsere Lehrkräfte kommen mit ihrer eigenen Berufserfahrung und sind im Leben gefestigt. Bei den Anwärterinnen und Anwärtern liegt genau darin eines der Hauptaugenmerke – sie in den drei Jahren am Campus positiv für die Polizei zu prägen, ihnen unsere Werte mitzugeben und zu vermitteln, wie wir miteinander umgehen und wie Entscheidungen getroffen werden.

Du bist nun seit über fünf Jahren an der HPol und somit auch in Brandenburg – fühlst Du Dich hier mittlerweile heimisch?
Ich fühle mich an der Hochschule auf jeden Fall sehr wohl. Es ist mir auch sehr einfach gemacht worden, weil ich tatsächlich das Gefühl hatte, die Türen hier stehen offen. Von den sehr netten Kolleginnen und Kollegen habe ich außerdem alle nötige Unterstützung bekommen.
In Brandenburg heimisch zu werden, hat einen Tick länger gedauert, was hauptsächlich am Arbeitspensum lag. Darauf lag gerade am Anfang der Fokus. Aber ich genieße mittlerweile die Vorzüge Brandenburgs in vollen Zügen.

Wer Dich kennt, weiß, dass Dein Arbeitspensum nach wie vor hoch ist. Wann und wie schaltest Du auch mal ab?
(Lacht) Ich habe auch mal Freizeit. Die genieße ich dann auch sehr und die brauche ich natürlich auch, um meinen Kopf zu resetten. Und seit vergangenem Jahr spiele ich wieder aktiv in einem Orchester. Da habe ich viel Spaß dran und das gibt mir einen guten Ausgleich zu den Anstrengungen im Arbeitsalltag.

Zum 01. Juli wurdest Du neue Vizepräsidentin der Hochschule – was glaubst Du, wird Dich in dieser Aufgabe erwarten und was können die Menschen an der HPol von Dir erwarten?
Ich denke, ich habe eine recht gute Vorstellung davon, was diese Aufgabe mit sich bringt, da die Zusammenarbeit zwischen dem Vizepräsidenten a.D. (Anm.: Dr. Jochen Christe-Zeyse) und mir immer sehr vertrauensvoll war und ich dadurch schon viele Themen kennenlernen konnte. Ich glaube, dass es hilft aus dem Bereich selbst zu kommen, um die mittel- und langfristigen Herausforderungen mit den täglichen Aufgaben zu verbinden.
Der Blick richtet sich zukünftig auf den Gesamtbereich, also Lehre und Forschung. Charakteristisch für LuF ist die wirklich gute Zusammenarbeit zwischen allen Teilbereichen, von den Lehrkräften über die Anwärterbetreuung bis zur Planung. Das ist gelebte Teamarbeit für gemeinsame Ziele.

Was sind ganz konkret die Kernthemen für die Zukunft des Bereiches LuF?
Digitalisierung ist sicher ein Thema – aber nicht nur für Lehre und Forschung, sondern für die gesamte Hochschule. Für uns möchte ich den Blick erweitern in Richtung lebenslanges Lernen, also auch im Verbund mit der Weiterbildung. Damit wir aus Sicht der Behörde mehr den Bogen verfolgen „vom ersten bis zum letzten Tag bei der Polizei“ – beispielsweise in Bezug auf unsere Lernplattformen.

Was wäre ein weiteres Thema?
Daneben sind Veranstaltungen innerhalb des Bereiches Forschung sicher ein Aspekt, der zuletzt durch coronabedingte Schutzmaßnahmen heruntergefahren werden musste – vor allem Fachtagungen und Workshops. Dem Bereich wird künftig wieder mehr Bedeutung zukommen. Aktuell ist es schön mit anzusehen, dass wieder vermehrt Initiativen aufkommen. Dieser Prozess muss aber für die Zukunft institutionalisiert werden, damit wir Rahmenbedingungen haben, in denen Wissenschaft stattfinden kann.

Und was ist mit dem Bereich Lehre?
Lehre ist der Hauptfokus, das ist klar. Vor allem die Qualität der Lehre, denn wir machen das ja nicht zum Selbstzweck. Wir wollen weiterhin gut ausgebildete Polizistinnen und Polizisten auf den Dienst vorbereiten. Und deshalb gilt es auch hier zu schauen, wie wir uns für die Zukunft noch besser aufstellen können.