Bad Belzig
Im Schatten der Burg
Das Reviergebäude in Bad Belzig liegt vor einem historischen Ambiente, das auch die Polizistinnen und Polizisten erfreut
Von Stephan Henke
Dass das Polizeigebäude in Bad Belzig schon etwas älter ist, zeigt sich beim Gang in den Keller.
„Im ursprünglichen Gebäudeteil, der geblieben ist, mussten aufgrund des Denkmalschutzes bestimmte Sachen erhalten bleiben, zum Beispiel die Treppen und die unteren Kellerräume. Da sieht man auch, dass zur damaligen Zeit die Leute kleiner waren und wir heutzutage, wenn wir die Räume betreten, den Kopf einziehen müssen“,
erzählt Andreas Stimming beim Gang durch das mehr als 110 Jahre alte Gebäude.
Historisch ist allerdings nicht nur das Reviergebäude, sondern auch das Ambiente, in das das Revier eingebettet ist. Denn das Haus liegt am Fuße der Burg Eisenhardt, der größten Höhenfestung Norddeutschlands, wie es auf der Website der am 8. Juni 997 erstmals urkundlich erwähnten Burg heißt.
„Für mich persönlich ist es eines der schönsten Reviere. Das fängt damit an, wie es hier in der Landschaft und in der Stadt eingebettet ist. Unterhalb des Reviers ist es urban, auf der anderen Seite dann schon ländlich beziehungsweise fast schon märchenhaft mit dem Weiher und der Burg“,
sagt Stimming, der im Sommer die Mittagspause auch mal für einen kleinen Spaziergang zur Eisdiele im Burghof nutzt,
„das hat tatsächlich schon seinen Charme“.
Der 49-Jährige kannte das Gebäude schon vor der Fertigstellung der Sanierung im Jahr 2004, in deren Verlauf auch einige Stallungen und Lagerhäuser, die zuvor zum Ensemble gehört hatten, in Abstimmung mit dem Denkmalschutz abgerissen wurden.
„In dem Gebäude, das bei der Sanierung abgerissen wurde, waren früher die Schreibräume drin, da habe ich selbst noch an der Schreibmaschine gesessen“,
erinnert sich Stimming, der seinen Dienstbeginn am 1. Oktober 1991 hatte und damit zum ersten Jahrgang gehörte, der komplett in der Brandenburger Polizei ausgebildet wurde. Schon zu DDR-Zeiten war in dem Gebäude die damalige Volkspolizei beheimatet. Bei seiner Erbauung um 1910 gehörte der ehemalige Gutshof zum Burggut, teilt der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) mit, in dessen wirtschaftlichen Eigentum die 3.238 Quadratmeter große Liegenschaft seit 2008 liegt.
Stimming ist dagegen seit April 2022 für das Revier als Leiter verantwortlich. Mit 1.400 Quadratkilometern ist das Reviergebiet eineinhalbmal so groß wie Berlin, hat allerdings nur knapp unter 45.000 Einwohner (Berlin: knapp 3,9 Millionen).
„Es ist hier sehr dörflich geprägt, hier bleibt nichts geheim“,
sagt Stimming mit einem Lächeln. Neben Bad Belzig liegen noch Wiesenburg, Niemegk, Treuenbrietzen, Brück und Ziesar als größere Gemeinden im Gebiet, dort werden einmal in der Woche die Revier-Sprechzimmer unterhalten.
„Zu den nächsten Dienststellen Beelitz und Brandenburg ist es schon relativ weit. Die Besonderheit ist, dass es zum einen ein großer Revierbereich ist, zum anderen gibt es hier einen Schlag Mensch, der sucht den Kontakt. Wir haben eine vergleichsweise hohe Frequentierung im Haus, eigentlich sitzt unten immer jemand im Warteraum, auch bedingt, dass hier auch die Kripo ihren Sitz hat“,
erklärt Stimming.
„Ich sage immer scherzhaft über das Revier, es ist wie Klein-Bayern, da ist die Welt noch in Ordnung. Aber es hat tatsächlich so ein bisschen die Züge. Wenn man sich mit den Partnern wie Bürgermeistern und Amtsdirektoren gut versteht, dann ist hier ein gutes Auskommen.“
58 Polizistinnen und Polizisten arbeiten in dem Gebäude im Schatten der Burg, davon zehn im Revier, weitere zehn bei der Kriminalpolizei, die übrigen im Wach- und Wechseldienst. Der große Gewahrsam im Gebäude wird aktuell nicht genutzt, derzeit werden Personen an den Direktionssitz der PD-West in Brandenburg (Havel) gefahren. Trotz der Größe und der langen Fahrtwege gefällt Stimming das Revier überaus gut:
„Ich bin mit der Liegenschaft sehr zufrieden. Natürlich gibt es immer Luft nach oben, aber im Vergleich zu anderen Dienststellen, die ich schon gesehen habe, ist das hier unter den besten.“
Die Fakten zum Gebäude in Kürze (Quelle BLB):
- Adresse Polizeirevier: Schlosstor 4, 14806 Bad Belzig
- Baujahr des Gebäudes: ca. 1910
- Seit wann von der Polizei genutzt: Sanierungsfertigstellung 2005, danach Nutzung durch Polizei; seit 2008 lt. ENV im wirtschaftlichen Eigentum des BLB; schon zu DDR-Zeiten Standort der Volkspolizei
- Größe der Liegenschaft: ca. 3.238 m²
- Zahl der Büros: ca. 26
- Vorherige Nutzungen: ehemaliger Gutshof zugehörig zum Burggut; es befanden sich ebenfalls Stallungen und Lagerhäuser auf der Liegenschaft, welche im Zuge der Sanierung in Abstimmung mit dem Denkmalschutz entfernt wurden
- Besonderheit: Denkmalschutz; Lage im historischen Stadtkern Bad Belzig nahe der Burg Eisenhardt; Hauptgebäude im frühklassizistischen Stil
Im Schatten der Burg
Das Reviergebäude in Bad Belzig liegt vor einem historischen Ambiente, das auch die Polizistinnen und Polizisten erfreut
Von Stephan Henke
Dass das Polizeigebäude in Bad Belzig schon etwas älter ist, zeigt sich beim Gang in den Keller.
„Im ursprünglichen Gebäudeteil, der geblieben ist, mussten aufgrund des Denkmalschutzes bestimmte Sachen erhalten bleiben, zum Beispiel die Treppen und die unteren Kellerräume. Da sieht man auch, dass zur damaligen Zeit die Leute kleiner waren und wir heutzutage, wenn wir die Räume betreten, den Kopf einziehen müssen“,
erzählt Andreas Stimming beim Gang durch das mehr als 110 Jahre alte Gebäude.
Historisch ist allerdings nicht nur das Reviergebäude, sondern auch das Ambiente, in das das Revier eingebettet ist. Denn das Haus liegt am Fuße der Burg Eisenhardt, der größten Höhenfestung Norddeutschlands, wie es auf der Website der am 8. Juni 997 erstmals urkundlich erwähnten Burg heißt.
„Für mich persönlich ist es eines der schönsten Reviere. Das fängt damit an, wie es hier in der Landschaft und in der Stadt eingebettet ist. Unterhalb des Reviers ist es urban, auf der anderen Seite dann schon ländlich beziehungsweise fast schon märchenhaft mit dem Weiher und der Burg“,
sagt Stimming, der im Sommer die Mittagspause auch mal für einen kleinen Spaziergang zur Eisdiele im Burghof nutzt,
„das hat tatsächlich schon seinen Charme“.
Der 49-Jährige kannte das Gebäude schon vor der Fertigstellung der Sanierung im Jahr 2004, in deren Verlauf auch einige Stallungen und Lagerhäuser, die zuvor zum Ensemble gehört hatten, in Abstimmung mit dem Denkmalschutz abgerissen wurden.
„In dem Gebäude, das bei der Sanierung abgerissen wurde, waren früher die Schreibräume drin, da habe ich selbst noch an der Schreibmaschine gesessen“,
erinnert sich Stimming, der seinen Dienstbeginn am 1. Oktober 1991 hatte und damit zum ersten Jahrgang gehörte, der komplett in der Brandenburger Polizei ausgebildet wurde. Schon zu DDR-Zeiten war in dem Gebäude die damalige Volkspolizei beheimatet. Bei seiner Erbauung um 1910 gehörte der ehemalige Gutshof zum Burggut, teilt der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) mit, in dessen wirtschaftlichen Eigentum die 3.238 Quadratmeter große Liegenschaft seit 2008 liegt.
Stimming ist dagegen seit April 2022 für das Revier als Leiter verantwortlich. Mit 1.400 Quadratkilometern ist das Reviergebiet eineinhalbmal so groß wie Berlin, hat allerdings nur knapp unter 45.000 Einwohner (Berlin: knapp 3,9 Millionen).
„Es ist hier sehr dörflich geprägt, hier bleibt nichts geheim“,
sagt Stimming mit einem Lächeln. Neben Bad Belzig liegen noch Wiesenburg, Niemegk, Treuenbrietzen, Brück und Ziesar als größere Gemeinden im Gebiet, dort werden einmal in der Woche die Revier-Sprechzimmer unterhalten.
„Zu den nächsten Dienststellen Beelitz und Brandenburg ist es schon relativ weit. Die Besonderheit ist, dass es zum einen ein großer Revierbereich ist, zum anderen gibt es hier einen Schlag Mensch, der sucht den Kontakt. Wir haben eine vergleichsweise hohe Frequentierung im Haus, eigentlich sitzt unten immer jemand im Warteraum, auch bedingt, dass hier auch die Kripo ihren Sitz hat“,
erklärt Stimming.
„Ich sage immer scherzhaft über das Revier, es ist wie Klein-Bayern, da ist die Welt noch in Ordnung. Aber es hat tatsächlich so ein bisschen die Züge. Wenn man sich mit den Partnern wie Bürgermeistern und Amtsdirektoren gut versteht, dann ist hier ein gutes Auskommen.“
58 Polizistinnen und Polizisten arbeiten in dem Gebäude im Schatten der Burg, davon zehn im Revier, weitere zehn bei der Kriminalpolizei, die übrigen im Wach- und Wechseldienst. Der große Gewahrsam im Gebäude wird aktuell nicht genutzt, derzeit werden Personen an den Direktionssitz der PD-West in Brandenburg (Havel) gefahren. Trotz der Größe und der langen Fahrtwege gefällt Stimming das Revier überaus gut:
„Ich bin mit der Liegenschaft sehr zufrieden. Natürlich gibt es immer Luft nach oben, aber im Vergleich zu anderen Dienststellen, die ich schon gesehen habe, ist das hier unter den besten.“
Die Fakten zum Gebäude in Kürze (Quelle BLB):
- Adresse Polizeirevier: Schlosstor 4, 14806 Bad Belzig
- Baujahr des Gebäudes: ca. 1910
- Seit wann von der Polizei genutzt: Sanierungsfertigstellung 2005, danach Nutzung durch Polizei; seit 2008 lt. ENV im wirtschaftlichen Eigentum des BLB; schon zu DDR-Zeiten Standort der Volkspolizei
- Größe der Liegenschaft: ca. 3.238 m²
- Zahl der Büros: ca. 26
- Vorherige Nutzungen: ehemaliger Gutshof zugehörig zum Burggut; es befanden sich ebenfalls Stallungen und Lagerhäuser auf der Liegenschaft, welche im Zuge der Sanierung in Abstimmung mit dem Denkmalschutz entfernt wurden
- Besonderheit: Denkmalschutz; Lage im historischen Stadtkern Bad Belzig nahe der Burg Eisenhardt; Hauptgebäude im frühklassizistischen Stil