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Islamischer Extremismus

Header Islamischer Extremismus
Foto: Verfassungsschutz Brandenburg

"Islamischer Extremismus", auch Islamismus genannt, bezeichnet eine Form des religiös legitimierten politischen Extremismus. Er ist abzugrenzen vom Islam als Weltreligion, deren Ausübung in den Bereich der Religionsfreiheit fällt und durch Artikel 4 des Grundgesetzes garantiert ist. Der islamische Extremismus hingegen ist eine politische Ideologie, die den Anspruch erhebt, die freiheitliche demokratische Grundordnung durch einen totalitären Gottesstaat zu ersetzen. Hierbei greifen Teile der islamisch-extremistischen Szene gezielt auf Gewalt und Terror zurück.

Islamische Extremisten sehen in Allah (wörtl.: Gott) den einzig legitimen Herrscher, Souverän, Richter und Gesetzgeber. Daraus leiten sie eine Einheit von Staat und Religion auf der Grundlage der Scharia ab, welche eine Gewaltenteilung obsolet mache. Sie lehnen von Menschen geschaffene Verfassungen, Gesetze und moralische Prinzipien, die nicht auf islamisch-religiösen Quellen beruhen, ab. Entsprechend verneinen sie die Gültigkeit von Grundrechten, wie etwa die die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Meinungsfreiheit oder die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Es existiert eine Vielzahl von islamisch-extremistischen Gruppen, welche sich hinsichtlich ihrer ideologischen Prämissen, Strategien, Mittel und geographischen Orientierungen unterscheiden und teils sogar gegenseitig bekämpfen. So sind im Land Brandenburg einerseits legalistische Islamisten aktiv. Sie versuchen, mit vielfältigen Anstrengungen langfristig Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu nehmen, um diese nach ihrem extremistischen Islamverständnis umzuformen. Hierfür bieten sie beispielsweise karitative Angebote an und solche für Bildung. Darüber hinaus versuchen sie bestehende Institutionen und Organisationen gezielt zu unterwandern. Diese Strategien werden in Brandenburg vor allem von islamischen Extremisten angewandt, die der Muslimbruderschaft nahestehen.

Darüber hinaus liegen dem Verfassungsschutz in Brandenburg auch Erkenntnisse aus dem salafistischem und jihadistischem Spektrum vor. Jihadististen sehen sich selbst als "Mujahidin" (Kämpfer, Gotteskrieger). Der bewaffnete Kampf und terroristische Aktionen sind ihre bevorzugten Mittel, um den totalitären Gottesstaat zu errichten. Die bekanntesten Organisationen sind der "Islamische Staat" (IS) und die regionalen Vertreter von Al-Qaida. Aus diesem islamistischen Spektrum sind für Brandenburg insbesondere Personen mit Bezügen zur islamistischen Nordkaukasischen Szene relevant. Auch aus Brandenburg reisten in der Vergangenheit einzelne Personen aus, um sich in der Region Syrien und Irak terroristischen Gruppierungen anzuschließen.

Die islamisch-extremistische Szene im Land Brandenburg hat in den letzten Jahren einen spürbaren Personenzuwachs erfahren. Dieses liegt sowohl an einer besseren Erkenntnislage der Sicherheitsbehörden als auch an einer tatsächlichen Erhöhung des Personenpotenzials, welches in Brandenburg vorwiegend aus Migranten besteht. Die folgende Übersicht bietet zusammenfassende Informationen zu den wichtigsten Strukturen im Land Brandenburg. Weiterführende Angaben und Bewertungen finden Sie zudem in unserem aktuellen Verfassungsschutzbericht.

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Foto: Verfassungsschutz Brandenburg

"Islamischer Extremismus", auch Islamismus genannt, bezeichnet eine Form des religiös legitimierten politischen Extremismus. Er ist abzugrenzen vom Islam als Weltreligion, deren Ausübung in den Bereich der Religionsfreiheit fällt und durch Artikel 4 des Grundgesetzes garantiert ist. Der islamische Extremismus hingegen ist eine politische Ideologie, die den Anspruch erhebt, die freiheitliche demokratische Grundordnung durch einen totalitären Gottesstaat zu ersetzen. Hierbei greifen Teile der islamisch-extremistischen Szene gezielt auf Gewalt und Terror zurück.

Islamische Extremisten sehen in Allah (wörtl.: Gott) den einzig legitimen Herrscher, Souverän, Richter und Gesetzgeber. Daraus leiten sie eine Einheit von Staat und Religion auf der Grundlage der Scharia ab, welche eine Gewaltenteilung obsolet mache. Sie lehnen von Menschen geschaffene Verfassungen, Gesetze und moralische Prinzipien, die nicht auf islamisch-religiösen Quellen beruhen, ab. Entsprechend verneinen sie die Gültigkeit von Grundrechten, wie etwa die die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Meinungsfreiheit oder die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Es existiert eine Vielzahl von islamisch-extremistischen Gruppen, welche sich hinsichtlich ihrer ideologischen Prämissen, Strategien, Mittel und geographischen Orientierungen unterscheiden und teils sogar gegenseitig bekämpfen. So sind im Land Brandenburg einerseits legalistische Islamisten aktiv. Sie versuchen, mit vielfältigen Anstrengungen langfristig Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu nehmen, um diese nach ihrem extremistischen Islamverständnis umzuformen. Hierfür bieten sie beispielsweise karitative Angebote an und solche für Bildung. Darüber hinaus versuchen sie bestehende Institutionen und Organisationen gezielt zu unterwandern. Diese Strategien werden in Brandenburg vor allem von islamischen Extremisten angewandt, die der Muslimbruderschaft nahestehen.

Darüber hinaus liegen dem Verfassungsschutz in Brandenburg auch Erkenntnisse aus dem salafistischem und jihadistischem Spektrum vor. Jihadististen sehen sich selbst als "Mujahidin" (Kämpfer, Gotteskrieger). Der bewaffnete Kampf und terroristische Aktionen sind ihre bevorzugten Mittel, um den totalitären Gottesstaat zu errichten. Die bekanntesten Organisationen sind der "Islamische Staat" (IS) und die regionalen Vertreter von Al-Qaida. Aus diesem islamistischen Spektrum sind für Brandenburg insbesondere Personen mit Bezügen zur islamistischen Nordkaukasischen Szene relevant. Auch aus Brandenburg reisten in der Vergangenheit einzelne Personen aus, um sich in der Region Syrien und Irak terroristischen Gruppierungen anzuschließen.

Die islamisch-extremistische Szene im Land Brandenburg hat in den letzten Jahren einen spürbaren Personenzuwachs erfahren. Dieses liegt sowohl an einer besseren Erkenntnislage der Sicherheitsbehörden als auch an einer tatsächlichen Erhöhung des Personenpotenzials, welches in Brandenburg vorwiegend aus Migranten besteht. Die folgende Übersicht bietet zusammenfassende Informationen zu den wichtigsten Strukturen im Land Brandenburg. Weiterführende Angaben und Bewertungen finden Sie zudem in unserem aktuellen Verfassungsschutzbericht.

  • Muslimbruderschaft

    Die Muslimbruderschaft stellt die älteste und wichtigste islamisch-extremistische Organisation dar, die in ihren Ausmaßen einer transnationalen Massenbewegung entspricht. Ihr Gründer, Hassan Al-Banna, lehnte das damalige politische System Ägyptens – eine von der britischen Kolonialmacht gestützte konstitutionelle Monarchie – ebenso ab wie westliche Staats- und Gesellschaftsformen. Als Alternative propagierte Al-Banna die Errichtung eines islamischen Gottesstaates auf der Grundlage der Scharia. In diesem Sinne will die Muslimbruderschaft langfristig alle Länder mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung entsprechend umwälzen. Gewalt wird zur Durchsetzung dieses Ziels in der Endphase zwar nicht ausgeschlossen, ist aber kein vorrangiges Mittel. Vielmehr agieren die einzelnen Gruppierungen der Muslimbruderschaft legalistisch.

    Auch in Brandenburg haben derartige Strukturen bereits Aktivitäten entfaltet. So versuchte beispielsweise die "Sächsischen Begegnungsstätte" – eine der Muslimbruderschaft eindeutig nahestehende Gruppierung – mehrere Gebetsräume in Brandenburg zu betreiben. Ziel war es, auf diese Weise die islamisch-extremistische Ideologie der Muslimbruderschaft zu verbreiten.

    Die Muslimbruderschaft stellt die älteste und wichtigste islamisch-extremistische Organisation dar, die in ihren Ausmaßen einer transnationalen Massenbewegung entspricht. Ihr Gründer, Hassan Al-Banna, lehnte das damalige politische System Ägyptens – eine von der britischen Kolonialmacht gestützte konstitutionelle Monarchie – ebenso ab wie westliche Staats- und Gesellschaftsformen. Als Alternative propagierte Al-Banna die Errichtung eines islamischen Gottesstaates auf der Grundlage der Scharia. In diesem Sinne will die Muslimbruderschaft langfristig alle Länder mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung entsprechend umwälzen. Gewalt wird zur Durchsetzung dieses Ziels in der Endphase zwar nicht ausgeschlossen, ist aber kein vorrangiges Mittel. Vielmehr agieren die einzelnen Gruppierungen der Muslimbruderschaft legalistisch.

    Auch in Brandenburg haben derartige Strukturen bereits Aktivitäten entfaltet. So versuchte beispielsweise die "Sächsischen Begegnungsstätte" – eine der Muslimbruderschaft eindeutig nahestehende Gruppierung – mehrere Gebetsräume in Brandenburg zu betreiben. Ziel war es, auf diese Weise die islamisch-extremistische Ideologie der Muslimbruderschaft zu verbreiten.

  • Salafismus

    Salafismus ist eine gefährliche Strömung innerhalb des islamischen Extremismus. Salafisten streben wie alle islamischen Extremisten einen totalitären Gottesstaat auf Grundlage der Scharia an. Sie unterscheiden sich von anderen Islamisten insofern, als dass sie eine unbedingte Orientierung an der muslimischen Urgesellschaft zum Ziel haben. Dort sollen die Menschen so leben, wie einst angeblich zu Zeiten des muslimischen Propheten Mohammed.

    Im Salafismus gibt es eine politische und eine jihadistische Strömung. Politische Salafisten wollen – ähnlich wie die legalistische Muslimbruderschaft – die Gesellschaft langfristig in einen salafistischen Gottesstaat umformen. In Predigten und öffentlicher Missionierungsarbeit werden sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime aufgefordert, sich aktiv dafür einzusetzen. Jihadistische Salafisten sind darüber hinaus bereit, zur Durchsetzung ihrer Ziele Gewalt anzuwenden. Sie sehen es sogar als Pflicht an, die aus ihrer Sicht un-islamischen Verhältnisse mit Waffengewalt zu bekämpfen. Viele islamische Extremisten, die sich von Europa aus auf den Weg Richtung Syrien und Irak gemacht hatten, um dort den terroristischen IS zu unterstützen, entstammten dem salafistischen Milieu.

    Auch wenn es in Brandenburg derzeit keine bekannten salafistischen Netzwerke oder Anlaufstellen gibt, so konnte in den letzten Jahren dennoch eine Zunahme des salafistischen Personenpotenzials beobachtet werden. Dabei orientieren sich Einzelpersonen vor allem nach Berlin. In der Bundeshauptstadt ist die salafistische Szene deutlich stärker als in Brandenburg.

    Gleichermaßen zeichnen sich Tendenzen einer Ausdehnung von Berlin nach Brandenburg ab. Bedingt durch den Zuzug von Personen muslimischen Glaubens nach Brandenburg steigt der Bedarf an Moscheen und Gebetsräumen. Hieraus leitet sich die Gefahr ab, dass salafistische Prediger neu geschaffene Gebetsräume als Missionierungsorte auswählen könnten.

    Salafismus ist eine gefährliche Strömung innerhalb des islamischen Extremismus. Salafisten streben wie alle islamischen Extremisten einen totalitären Gottesstaat auf Grundlage der Scharia an. Sie unterscheiden sich von anderen Islamisten insofern, als dass sie eine unbedingte Orientierung an der muslimischen Urgesellschaft zum Ziel haben. Dort sollen die Menschen so leben, wie einst angeblich zu Zeiten des muslimischen Propheten Mohammed.

    Im Salafismus gibt es eine politische und eine jihadistische Strömung. Politische Salafisten wollen – ähnlich wie die legalistische Muslimbruderschaft – die Gesellschaft langfristig in einen salafistischen Gottesstaat umformen. In Predigten und öffentlicher Missionierungsarbeit werden sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime aufgefordert, sich aktiv dafür einzusetzen. Jihadistische Salafisten sind darüber hinaus bereit, zur Durchsetzung ihrer Ziele Gewalt anzuwenden. Sie sehen es sogar als Pflicht an, die aus ihrer Sicht un-islamischen Verhältnisse mit Waffengewalt zu bekämpfen. Viele islamische Extremisten, die sich von Europa aus auf den Weg Richtung Syrien und Irak gemacht hatten, um dort den terroristischen IS zu unterstützen, entstammten dem salafistischen Milieu.

    Auch wenn es in Brandenburg derzeit keine bekannten salafistischen Netzwerke oder Anlaufstellen gibt, so konnte in den letzten Jahren dennoch eine Zunahme des salafistischen Personenpotenzials beobachtet werden. Dabei orientieren sich Einzelpersonen vor allem nach Berlin. In der Bundeshauptstadt ist die salafistische Szene deutlich stärker als in Brandenburg.

    Gleichermaßen zeichnen sich Tendenzen einer Ausdehnung von Berlin nach Brandenburg ab. Bedingt durch den Zuzug von Personen muslimischen Glaubens nach Brandenburg steigt der Bedarf an Moscheen und Gebetsräumen. Hieraus leitet sich die Gefahr ab, dass salafistische Prediger neu geschaffene Gebetsräume als Missionierungsorte auswählen könnten.

  • "Islamistische nordkaukasische Szene"

    Die "islamistische nordkaukasischen Szene" ist Teil des islamisch-extremistischen Jihadismus. Die ihr zuzurechnenden Gruppen sind zwar strukturell stark fragmentiert, sie verfolgen aber alle ein gemeinsames Ziel: die Errichtung eines Gottesstaates im Nordkaukasus. Um die hierfür benötigte Unabhängigkeit von der russischen Föderation zu erlangen, greift die "islamistische nordkaukasischen Szene" auf terroristische Anschläge zurück. Teile der Bewegung bekennen sich zudem zum terroristischen IS.

    Die in Brandenburg lebenden islamistischen Extremisten mit Bezügen zum Nordkaukasus zeichnen sich durch ein globales Netzwerk von Kenn- und Unterstützungsverhältnissen aus, das sich bis zum IS nach Syrien erstreckt. Auffällig ist hierbei, dass die Szene in Brandenburg vor allem durch Personen mit tschetschenischem Migrationshintergrund geprägt ist. Obwohl Tschetschenen in der islamisch-extremistischen Szene bundesweit nur eine untergeordnete Rolle spielen, stellen sie in Brandenburg einen großen Teil des islamistischen Personenpotenzials dar, vor allem in der Kategorie der Gewaltbereiten.

    Offen propagiert die "islamistische nordkaukasische Szene" ihre Ideologie in Brandenburg derzeit nicht. Vielmehr agieren die Personen konspirativ und im Privaten. Vereine oder Moscheen, die als Treffpunkte dienen könnten, sind in Brandenburg gegenwärtig nicht bekannt.

    Die "islamistische nordkaukasischen Szene" ist Teil des islamisch-extremistischen Jihadismus. Die ihr zuzurechnenden Gruppen sind zwar strukturell stark fragmentiert, sie verfolgen aber alle ein gemeinsames Ziel: die Errichtung eines Gottesstaates im Nordkaukasus. Um die hierfür benötigte Unabhängigkeit von der russischen Föderation zu erlangen, greift die "islamistische nordkaukasischen Szene" auf terroristische Anschläge zurück. Teile der Bewegung bekennen sich zudem zum terroristischen IS.

    Die in Brandenburg lebenden islamistischen Extremisten mit Bezügen zum Nordkaukasus zeichnen sich durch ein globales Netzwerk von Kenn- und Unterstützungsverhältnissen aus, das sich bis zum IS nach Syrien erstreckt. Auffällig ist hierbei, dass die Szene in Brandenburg vor allem durch Personen mit tschetschenischem Migrationshintergrund geprägt ist. Obwohl Tschetschenen in der islamisch-extremistischen Szene bundesweit nur eine untergeordnete Rolle spielen, stellen sie in Brandenburg einen großen Teil des islamistischen Personenpotenzials dar, vor allem in der Kategorie der Gewaltbereiten.

    Offen propagiert die "islamistische nordkaukasische Szene" ihre Ideologie in Brandenburg derzeit nicht. Vielmehr agieren die Personen konspirativ und im Privaten. Vereine oder Moscheen, die als Treffpunkte dienen könnten, sind in Brandenburg gegenwärtig nicht bekannt.