Bilanz 2024: Grundstücksmarkt erholt sich
Innenstaatssekretär Stolper: Anzeichen für Stabilisierung
- Erschienen amDer Immobilienmarkt in Brandenburg hat sich im Jahr 2024 konsolidiert. Nach den deutlichen Umsatzrückgängen in den Jahren 2022 und 2023 konnten 2024 wieder Umsatzsteigerungen beobachtet werden. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2024 hervor, den Innenstaatssekretär Frank Stolper und Wilk Mroß, Vorsitzender des Oberen Gutachterausschusses, heute in Potsdam vorgestellt haben.
Stolper: „Der Immobilienmarkt in Brandenburg hat in den vergangenen Jahren eine – auch in ganz Deutschland erkennbare – Trendwende vollzogen: Bis zum Jahr 2022 traf eine hohe Nachfrage auf schnell steigende Immobilienpreise. Ab Mitte 2022 wurden erhebliche Umsatzrückgänge und erstmals wieder stagnierende und auch fallende Kaufpreise beobachtet. Die Zahlen für 2024 deuten jetzt auf eine Erholung des Markts.“
Mroß: „Hiervon ausgenommen ist der Markt für Gewerbeimmobilien, wo die Umsätze wieder zurückgingen. Deutlich zugelegt hat dagegen der Verkauf von neuen Eigentumswohnungen im Speckgürtel von Berlin. Nach Potsdam wurden die meisten Verkäufe in Oranienburg und Schönefeld registriert. “
Der Grundstücksmarkt 2024 im Überblick
Anstieg bei Kaufverträgen, Geld- und Flächenumsatz
Der Geldumsatz ist im vergangenen Jahr auf 6,3 Milliarden Euro (2023: 5,7 Milliarden Euro) gestiegen. Das ist nach deutlichen Umsatzeinbrüchen in den Jahren 2022 und 2023 ein spürbarer Anstieg gegenüber dem Vorjahr von elf Prozent.
Die Anzahl der abgeschlossenen Kaufverträge ist um vier Prozent gestiegen. 25.393 Kaufverträge wurden abgeschlossen und durch die Notare an die Gutachterausschüsse übermittelt (2023: 24.315). Die meisten Kaufverträge wurden dabei neben Potsdam (965) in den Städten Oranienburg (531), Cottbus (470) und Brandenburg a.d.H. (425) abgeschlossen.
Der Flächenumsatz des Landes betrug 25.076 Hektar (2023: 23.771 Hektar). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein leichtes Plus von fünf Prozent. Rund 20.000 Hektar und damit 80 Prozent entfallen davon auf die Land- und Forstwirtschaft.
Markt für Wohnimmobilien unveränderter Schwerpunkt
Mit 3.386 Kaufverträgen für Wohnbauland, 8.819 Kaufverträgen für bebaute Wohngrundstücke und 3.484 Kaufverträgen für Eigentumswohnungen bleiben die Wohnimmobilien prägend für den Grundstücksmarkt in Brandenburg.
Die Preise für Einfamilienhausgrundstücke sanken im Berliner Umland um sechs Prozent auf 316 €/m² (2023: 338 €/m²) und stiegen im Weiteren Metropolenraum um elf Prozent auf 103 €/m² (2023: 93 €/m²). Das Preisverhältnis zwischen einem Baugrundstück für ein Einfamilienhaus im Berliner Umland und dem Weiteren Metropolenraum ging damit auf 3,1:1 zurück. Damit setzt sich der Trend fort, dass für die Marktteilnehmer zunehmend die berlinfernen Gemeinden attraktiv werden, insbesondere die mit guten Anschlüssen an den Regionalverkehr.
Das freistehende Einfamilienhaus ist weiterhin stark nachgefragt. Hier wurde ein gleichbleibendes Preisniveau registriert. Ohne Differenzierung nach Grundstücksgröße, Baujahr und Ausstattung wurde im Berliner Umland ein Durchschnittspreis von 492.000 Euro erzielt, während dieser im Weiteren Metropolenraum mit 248.000 Euro nur rund die Hälfte betrug.
Gegenüber dem Vorjahr wurden wieder deutlich mehr neue Eigentumswohnungen verkauft. Mit 1.138 Verträgen ist das eine Zunahme von 24 Prozent (2023: 916 Verträge). Weit mehr als die Hälfte (65 Prozent) der Verträge wurden im Berliner Umland abgeschlossen. Mit durchschnittlich 7.070 Euro je Quadratmeter Wohnfläche ist das Preisniveau in der Stadt Potsdam unverändert am höchsten (Berliner Umland ohne Potsdam: 5.151 €/m²). Aber auch im Weiteren Metropolenraum ohne die kreisfreien Städte erreichte der Durchschnittspreis für eine neue Eigentumswohnung 4.503 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.
Zurückhaltung bei Gewerbebauland
Bei Gewerbebauland ist ein Rückgang der Kauffälle um 20 Prozent auf 264 Verträge (2023: 331) festzustellen. Damit setzt sich der Trend der Vorjahre fort. Der Geldumsatz ging um 85 Prozent auf 78 Millionen Euro (2023: 505 Millionen Euro), der Flächenumsatz um 43 Prozent auf 296 Hektar (2023: 522 Hektar) zurück. Der sehr starke Rückgang beim Geldumsatz ist auch darauf zurückzuführen, dass im Jahr 2023 einige hochpreisige Baugrundstücke für Rechenzentren gehandelt wurden.
Die Bodenrichtwerte für gewerbliche Baugrundstücke erstrecken sich von 4 €/m² in peripheren Lagen mit einfacher Erschließung bis zu 1.200 €/m² im Bereich des Flughafens BER und zeigen das stark unterschiedliche Preisniveau.
Unterschiede bei land- oder forstwirtschaftlichen Flächen
Die durchschnittlichen Bodenpreise der Land- und Forstwirtschaft haben sich im vergangenen Jahr unterschiedlich entwickelt. Während Ackerland mit 1,17 €/m² durchschnittlich 6 Cent pro Quadratmeter teurer wurde (2023: 1,11 €/m²), erhöhte sich der Durchschnittspreis für Grünland mit 2 Cent pro Quadratmeter nur leicht auf 0,83 €/m². Das Preisniveau für Waldflächen liegt unverändert bei 0,77 €/m².
Detailliertere Informationen zum Grundstücksmarktbericht finden sich hier.