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Boom am Brandenburger Immobilienmarkt dauert an

Umsatzvolumen auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen

- Erschienen am 19.07.2017 - Presemitteilung 065/2017

Potsdam - Der Boom des Brandenburger Immobilienmarkts hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2016 hervor, den Innenstaatssekretärin Katrin Lange und der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse, heute in Potsdam vorstellten. Der Geldumsatz stieg um acht Prozent gegenüber 2015 und erreichte ein Gesamtvolumen von 5,4 Milliarden Euro. Die Zahl der Immobilienverkäufe ging zwar leicht um vier Prozent auf 35.700 zurück, die Experten werten das aber als Hinweis für ein knapper werdendes Angebot und nicht als Indiz für sinkende Nachfrage.

Katrin Lange: „Der Boom geht weiter, aber das Angebot wird vor allem im Berliner Umland knapper. Die Zinsen sind noch immer niedrig und Immobilien sind eine attraktive Geldanlage, die zudem oft als Altersvorsorge dient. Das Berliner Umland wächst weiter und das wirkt sich in den berlinfernen Regionen aus. 2016 stiegen die Preise auch außerhalb des Speckgürtels. Der neue Landesgrundstücksmarktbericht liefert hierzu wichtige und vor allem seriöse Zahlen und Daten. Die Gutachterausschüsse arbeiten zudem seit 25 Jahren und sind überall anerkannt. Ich bedanke mich sehr herzlich für die geleistete Arbeit.“

Jürgen Kuse: „Nach wie vor sind Wohnhäuser die begehrtesten Immobilien im Land Brandenburg. Aufgrund des spürbaren Bevölkerungszuwachses in Berlin werden zunehmend Immobilien in den Städten außerhalb des Speckgürtels mit einer guten Bahnanbindung an Berlin nachgefragt, zum Beispiel in Brandenburg an der Havel, Nauen oder Luckenwalde. Auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt wirkt sich die neue Verwertungsstrategie des Bundes aus – hier wurde deutlich weniger verkauft.“

Grundstücke für den Wohnungsbau kosteten im landesweiten Durchschnitt 84 Euro je Quadratmeter, was einen Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr von elf Prozent bedeutet. Mit 83 Prozent der Kaufverträge und 66 Prozent des Geldumsatzes spielte dieses Segment die eindeutige Hauptrolle beim Verkauf von Baugrundstücken. Wie in anderen Segmenten gibt es auch beim Wohnbauland signifikante Unterschiede zwischen berlinnahen und berlinfernen Regionen. So ist baureifes Land in den Speckgürtelgemeinden im Durchschnitt 3,2 Mal teurer als im berlinfernen Raum.

Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten im Jahr 2016 durchschnittlich 1.657 Euro je Quadratmeter Wohnfläche (Vorjahr: 1.477). Dabei stiegen die Quadratmeterpreise im engeren Verflechtungsraum (ohne Potsdam) von 1.896 auf 2.171 Euro; in den berlinfernen Regionen (ohne die kreisfreien Städte) erhöhten sich die Durchschnittspreise von 943 auf 1.045 Euro je Quadratmeter.

Gut liefen wieder die Geschäfte auf dem Markt für Eigentumswohnungen mit insgesamt 4.412 Verträgen, was eine Zunahme um sieben Prozent bedeutete. Der durchschnittliche Wohnflächenpreis für Erstverkäufe von Eigentumswohnungen in Neubauten beträgt im Land 3.303 Euro je Quadratmeter.

Den Schwerpunkt bei den erstmalig verkauften Wohnungen bildet mit 459 abgeschlossenen Verträgen (entspricht 33 Prozent aller Erstverkäufe im Land Brandenburg) weiterhin die Landeshauptstadt Potsdam. Mit durchschnittlich 3.889 Euro pro Quadratmeter waren neue Eigentumswohnungen zudem dort am teuersten. Zunehmend werden aber auch Eigentumswohnungen im Berliner Umland (durchschnittlich 2.861 Euro je Quadratmeter) und in den kleinstädtischen Lagen des weiteren Metropolenraums (durchschnittlich 1.924 Euro je Quadratmeter) nachgefragt.

Elf Prozent aller Verkäufe von bebauten Grundstücken machen die Wochenendhäuser aus - ein damit nicht unbedeutender Teil des Immobilienmarkts. 69 Prozent der Verkäufe wurden im weiteren Metropolenraum getätigt zu einem durchschnittlichen Gesamtkaufpreis von 33.500 Euro. Im Berliner Umland wurde mit durchschnittlich 70.000 Euro mehr als das Doppelte investiert.

Anders als bei Wohnbauland und Wohnhäusern ging der Flächenumsatz bei den Acker- und Forstflächen um 25 Prozent deutlich zurück. Die Zahl der Kaufverträge sank um 16 Prozent auf 5.955. Der Geldumsatz verringerte sich sogar um 27 Prozent auf insgesamt 242 Millionen Euro. Der seit 2005 erkennbare Trend steigender Preise für Acker- und Grünland sowie forstwirtschaftlich genutzte Flächen setzte sich deutlich gebremst fort. Die Bodenpreise für Ackerland stiegen nur noch um fünf Prozent, für Forstflächen um zwei Prozent. Die höchsten Preise wurden für Ackerland in der Uckermark mit 3,50 Euro je Quadratmeter erzielt.

Hintergrund

Der Vorsitzende, sein Stellvertreter und die weiteren ehrenamtlichen Mitglieder des Oberen Gutachterausschuss sowie der Gutachterausschüsse für die Landkreise und kreisfreien Städte werden vom Innenministerium berufen. Vorsitzender ist jeweils ein Bediensteter der Katasterbehörde. Die übrigen Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Es handelt sich um Sachverständige, Bankexperten, Makler und Immobilienexperten mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten.

Die Gutachter müssen die für die Wertermittlung von Grundstücken erforderliche Sachkunde haben und in diesen Wertermittlungen erfahren sein. Sie sind verpflichtet, ihre Gutachten unparteiisch sowie nach bestem Wissen und Gewissen abzugeben. Sie sind nicht an Weisungen gebunden. Den Analysen und Grundstücksmarktberichten liegt – anders als bei vielen Veröffentlichungen, die auf Angebotspreisen beruhen – eine Auswertung von tatsächlich notariell beurkundeten Kaufverträgen und Preisen zu Grunde.

Der Grundstücksmarktbericht 2016 für das Land Brandenburg ist für 45 Euro beim Kundenservice der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (Telefon: 0331 8844-123/-265, E-Mail: vertrieb@geobasis-bb.de) oder im Internetshop Geobroker (geobroker.geobasis-bb.de) unter der Rubrik Publikationen erhältlich.

Weitere Auszüge aus dem Landesgrundstücksmarktbericht sowie Informationen der einzelnen Gutachterausschüsse werden kostenfrei im Internet zur Verfügung gestellt unter www.gutachterausschuss-bb.de . Die Bodenrichtwerte sind im Internet unter www.boris-brandenburg.de verfügbar.