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Vereinzelte Aktivitäten der Scientology Organisation in Brandenburg

- Erschienen am 11.10.2021 - Presemitteilung Verfassungsschutz (Meldung)

Potsdam – Die „Scientology Kirche“ beziehungsweise „Scientology Organisation“ (SO) ist eine vermeintlich religiöse Organisation. Ihre „Lehre“ geht auf den US-amerikanischen Schriftsteller L. Ron Hubbard zurück. In Brandenburg wird die SO seit 1997 aufgrund eines Beschlusses der Innenministerkonferenz durch den Verfassungsschutz beobachtet. Ausschlaggebend hierfür ist unter anderem, dass die SO eine Gesellschaft ohne allgemeine und gleiche Wahlen anstrebt und zudem das demokratische Rechtssystem ablehnt. Damit ist sie eine Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung.

Seit einiger Zeit beobachtet der Verfassungsschutz vereinzelte Aktivitäten von SO-Mitgliedern in Brandenburg. Vor allem im südlichen Teil des Landes werden unterschwellige Angebote einzelner Tarnorganisationen registriert. Hierbei handelt es sich zumeist um das Verbreiten von Propagandamaterial, mit dem Ziel, neue Mitglieder anzuwerben. Dieses gilt beispielsweise für den von der SO entwickelten Leitfaden „The Way To Happiness“ („Der Weg zum Glücklichsein“). In dieser Broschüre werden Fragen des täglichen Lebens aufgegriffen, um Menschen an die SO heranzuführen.

Darüber hinaus unterhalten Scientologen beispielsweise im Landkreis Teltow-Fläming Coaching- und Beratungsfirmen. Mit wohlklingenden Angeboten, das Leben des Einzelnen zu verbessern, sein geistiges und körperliches Wohlbefinden zu steigern oder mehr Geld zu verdienen, versucht die SO, neue Personen anzuziehen und langfristig zu rekrutieren. Dieses gilt ebenso für vermeintliche Hilfsangebote der SO zur Erschließung von Fördermitteln bei Unternehmensgründungen. Vereinzelt sind Angehörige der SO auch in der Immobilien- und Versicherungsbranche tätig. Die auf diesem Wege gewonnenen Informationen, zum Beispiel zu individuellen Vermögensverhältnissen, nutzen Scientologen, um ihre Kunden unter dem Vorwand der Persönlichkeitsoptimierung in Kurse und Seminare der SO zu vermitteln.

All diesen Versuchen ist eines stets gemeinsam: Anfangs werden bei den Betroffenen mittels Pseudo-Persönlichkeitstests vermeintliche Schwächen im seelisch-moralischen oder körperlichen Bereich gesucht. Anschließend gibt die SO vor, dass diese Schwächen nur durch Praktiken der Scientology-Methodik überwunden werden könnten. Genau hier beginnt oftmals der Einstieg in die individuelle und finanzielle Abhängigkeit von der SO. So sollen im weiteren Verlauf Kurse und Seminare zur Selbstoptimierung belegt werden, bei denen die Teilnahmekosten stark ansteigen. Zudem setzt die SO ihre Mitglieder immer wieder unter Druck, den Kontakt zu allen Personen abzubrechen, die nicht der SO angehören. Auf diesem Wege isolieren sich (Neu-)Mitglieder von ihrem bisherigen Familien- und Bekanntenkreis und gelangen somit in soziale Abhängigkeit von der SO. Die Organisation schreckt auch nicht davor zurück, Kinder und Jugendliche in ihre Fänge zu bekommen.