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DER DRITTE WEG

NS-Weiterbildung mit dem Flakhelfer

- Erschienen am 07.09.2018 - Presemitteilung Meldung Verfassungsschutz

"Die Jugend eines Pfälzers – Vom Pimpf zum Soldaten der Waffen-SS", "Das Schicksal der Kriegsgefangenen in Ost und West" oder "Seinem Volk und seinem Vaterland treu bis in den Tod" - solche "Zeitzeugenvorträge" waren in der rechtsextremistischen Szene schon immer angesagt. Aktuell gewinnen sie wieder an Bedeutung, denn langsam werden die "Zeitzeugen" rar. Meistens berichten ehemalige Soldaten von Wehrmacht und Waffen-SS. Verharmlosung und Relativierung von Kriegsverbrechen, Geschichtsklitterung und Überhöhung von Soldatenwerten wie Kameradschaft, Stolz sowie Treue gehören oft dazu. Auch Straftaten wie Volksverhetzung oder Holocaustleugnung kommen immer wieder vor.

Geschichtsrevisionismus ist ein die gesamte rechtsextremistische Szene verbindendes Element. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Zuhörern um rechtsextremistische Parteimitglieder, Rechtsextremisten in parteiunabhängigen Strukturen oder weitgehend unstrukturierte Rechtsextremisten handelt. Der "Zeitzeugenvortrag" gibt allen die Möglichkeit, sich hautnah und "aus erster Hand" über die Zeit informieren zu lassen, die für sie identitätsstiftend ist. Und in Zeiten sinkender Flüchtlingszahlen besinnt sich die Szene gern auf ihre alten Themenfelder. Besonders die neonationalsozialistische Kleinpartei "DER DRITTE WEG" bietet solche "Zeitzeugenvorträge" an.

Im Juni 2017 berichtet die Partei auf ihrer Homepage über den Vortrag eines "89-jährigen". Thema: "Seinem Volk und seinem Vaterland treu bis in den Tod". Im Alter von 16 Jahren will der Flakhelfer im "Endkampf" um Berlin eingesetzt gewesen sein. Ein weiterer Redner will in der "3. SS-Panzerdivision Totenkopf" gedient haben. Laut Homepage hat der stellvertretende Parteivorsitzende von "DER DRITTE WEG", Matthias Fischer, den Vortragsabend eröffnet. Dort heißt es:

"Um so wichtiger ist es, sich selbst aus erster Hand zu informieren, um auch einen eigenen Blick und das richtige Gefühl zu unserer Geschichte zu bekommen. Ein Gefühl, das nicht basierend auf Schuldkomplexen und Sühneritualen aufgebaut ist und in der täglichen Erniedrigung unseres ganzen deutschen Wesens mündet und unsere Vorfahren kollektiv entmenscht dastehen lässt. Vielmehr nähren die Informationen dieser Zeitzeugen unser Wissen und Befinden, dass wir stolz auf so viele Leistungen unser Väter und Großväter sein können und es ergibt sich die Erkenntnis, dass auch sie Menschen waren mit Ecken und Kanten, die liebten, hofften und sich sehnten nach einer sicheren Zukunft für sich und ihre Familien."

Nicht zuletzt durch die rasant schwindende Zahl derer, die noch aus "erster Hand" berichten können, finden Zeitzeugenvorträge aktuell regen Zulauf und haben überregionale Szene-Bedeutung. Es ist heute schon so, dass Zeitzeugen meist nur von ihrer Jugend und Kindheit vor 1945 erzählen können. Daher ist die rechtsextremistische Szene bestrebt, noch so viele Veranstaltungen wie möglich zu organisieren. Dementsprechend hoch ist das Interesse. Bis vor einigen Jahren wurden nur begrenzte Teilnehmerzahlen erreicht. Nun kommen bis zu 100 Zuhörer. So auch am 7. Juli 2018 in Burg/Spreewald, wo unter anderem zahlreiche ehemalige Angehörige der seit 2012 verbotenen "Widerstandsbewegung in Südbrandenburg" anwesend waren. Gleichzeitig treten jüngere Akteure in den Vordergrund. So werden verurteilte NSU-Straftäter als neue Zeitzeugen innerhalb der rechtsextremistischen Szene gesehen und entsprechend verehrt.

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Datum
07.09.2018
Rubrik
Verfassungsschutz (Meldungen)