Hauptmenü

Neues Umsatzhoch auf dem Grundstücksmarkt erreicht

2020: Mehr Wohnungsbau im Weiteren Metropolenraum - Trend zum Geschosswohnungsbau ersichtlich

- Erschienen am 23.07.2021 - Presemitteilung 121/2021

Potsdam - Der Brandenburger Immobilienmarkt wächst weiter deutlich. Dabei strahlt er verstärkt auf Regionen außerhalb des Berliner Umlandes aus. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2020 hervor, den Innenstaatssekretär Uwe Schüler und der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse, heute in Potsdam vorgestellt haben. Der Geldumsatz erzielt ein neues Umsatzhoch. Er stieg um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund acht Milliarden Euro an (2019: 7,05).

Schüler: „Wohnbauland wird nicht mehr nur im Berliner Umland teurer, auch im Weiteren Metropolenraum steigen die Preise. Bestandsimmobilien und Baugrundstücke in den sogenannten Städten der zweiten oder auch dritten Reihe werden immer stärker nachgefragt. Profiteure dieser Entwicklung sind Städte und Gemeinden, die über einen leistungsfähigen Anschluss an Regionalbahn und Internet verfügen. Erfreulich ist, dass das Preisniveau für Ackerflächen und Wald erstmals seit vielen Jahren gleichgeblieben ist. Lediglich die Preise für Grünland sind gestiegen. Ob damit jedoch eine Trendwende eingeläutet wird, bleibt abzuwarten, denn das Angebot an Flächen für die Land- und Forstwirtschaft sinkt.“

Kuse: „2020 wurde besonders deutlich, dass die Preissteigerungen sich nicht mehr alleine auf das Berliner Umland konzentrieren. Diese Entwicklung wird sich weiter verstärken, da der hohen Nachfrage im Berliner Umland nur ein geringes Angebot gegenübersteht. In allen Marktsegmenten konnten in dem ersten von der Corona-Pandemie geprägten Jahr keine veränderten Entwicklungen oder gar eine Trendumkehr festgestellt werden. Wir wissen jedoch nicht, wie die Zahlen und Daten ohne die Pandemie ausgesehen hätten. Ob sich die veränderten Arbeitsbedingungen, wie die in vielen Branchen jetzt so selbstverständliche Arbeitsortflexibilisierung auf die Nachfrage im Weiteren Metropolenraum auswirken werden, bleibt daher abzuwarten.“

Der Grundstücksmarkt 2020 im Überblick

Erneuter deutlicher Anstieg im Geldumsatz

Die Anzahl der abgeschlossenen Kaufverträge erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent. Es wurden 34.448 Kaufverträge abgeschlossen und durch die Notare an die Gutachterausschüsse übermittelt (2019: 34.252). Die meisten Kaufverträge wurden neben Potsdam in den Städten Brandenburg an der Havel, Oranienburg, Cottbus und Königs Wusterhausen abgeschlossen.

Der Flächenumsatz des Landes betrug 33.370 Hektar (2019: 33.070) und ist gegenüber dem Vorjahr annähernd gleichgeblieben. Rund ein Prozent Fläche wechselte den Besitzer. Den größten Flächenumsatz wiesen Bad Freienwalde, Bad Wilsnack, Neuenhausen/Spree, Kremmen und Neuruppin auf.

Auf dem Grundstücksmarkt wurden rund acht Milliarden Euro (2019: 7,05) umgesetzt. Damit erhöhte sich der Geldumsatz um 959 Millionen Euro und nahm um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Erneut steigende Preisentwicklung für Wohnbauland und Eigenheime

Die Preise für Wohnbauland stiegen im Landesdurchschnitt um 18 Prozent auf 153 Euro je Quadratmeter (2019: 110). Zwischen Wohnbauland im Berliner Umland und im Weiteren Metropolenraum ergibt sich ein Preisverhältnis unverändert von 4:1 gegenüber dem Vorjahr.

Neben Potsdam (bis 1.300 €/m²) weist insbesondere Kleinmachnow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) mit bis zu 860 Euro je Quadratmeter ein überdurchschnittlich hohes Bodenrichtwertniveau für Wohngebiete aus. Im Berliner Umland sind die Preise für Bauland für das Einfamilienhaus um 25 Prozent angestiegen.

Der Kaufpreis für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser stieg gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent. Der durchschnittliche Kaufpreis betrug 311.000 Euro (2019: 245.000) oder 2.491 Euro je Quadratmeter Wohnfläche (2019: 2.077). Die höchsten Durchschnittspreise für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser wurden in Kleinmachnow mit 922.000 Euro (2019: 835.000) und Potsdam mit 703.000 Euro (2019: 792.000) erzielt; gefolgt von Glienicke/Nordbahn mit 636.000 Euro (2019: 592.500).

Gleichbleibendes Preisniveau von land- oder forstwirtschaftlichen Flächen

Die durchschnittlichen Bodenpreise für Ackerland und Forsten sind erstmals seit Jahren gleichgeblieben. Damit liegt der Ackerlandpreis weiter bei 1,06 Euro pro Quadratmeter und bei Forsten bei 0,62 Euro pro Quadratmeter. Dagegen ist der Bodenpreis für Grünland um elf Prozent gestiegen und liegt bei 0,81 Euro pro Quadratmeter (2019: 0,73).

Insgesamt blieb im Land Brandenburg mit 5.502 Kaufverträgen über land- oder forstwirtschaftlich nutzbare Flächen die Kaufvertragsanzahl gegenüber dem Vorjahr stabil (2019: 5.443). Der Flächenumsatz ging um drei Prozent auf 25.770 Hektar zurück (2019: 26.528). Der Geldumsatz stieg um zwei Prozent auf 2,58 Milliarden Euro (2019: 2,54).

Der Handel von Geschäftsanteilen an landwirtschaftlichen Unternehmen, so genannte „share-deals“, unterliegt nicht der Vorlagepflicht bei den Gutachterausschüssen und ist daher nicht in den Zahlen und Daten enthalten.