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Geschichte(n) geschrieben - PreisträgerInnen stehen fest

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Schreib- und Kreativwettbewerbs des Landespräventionsrates stehen fest. Unter der Überschrift „HeyWasGeht - Zeig uns Deine Kreativität“ erreichten den Landespräventionsrat über 100 tolle Zusendungen. Stellvertretend für die vielen kreativen Schöpfungen präsentieren wir Ihnen jene Einsendungen, die unsere große Jury (ganz herzlichen Dank alle Mitwirkenden!) als Preisträgerinnen und Preisträger bestimmt hat.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Schreib- und Kreativwettbewerbs des Landespräventionsrates stehen fest. Unter der Überschrift „HeyWasGeht - Zeig uns Deine Kreativität“ erreichten den Landespräventionsrat über 100 tolle Zusendungen. Stellvertretend für die vielen kreativen Schöpfungen präsentieren wir Ihnen jene Einsendungen, die unsere große Jury (ganz herzlichen Dank alle Mitwirkenden!) als Preisträgerinnen und Preisträger bestimmt hat.

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Die drei Hauptpreise gingen an:

Hanka (14) und Sascha (11)

Dieser Wettbewerbsbeitrag wurde von einem Geschwister-Paar eingereicht und besteht aus einem Animations-Video, welches mit Lego-Figuren verschiedene Situationen im Lebensalltag der jugendlichen Akteure nachstellte, angefangen vom Homeschooling über eingeschränkte Freizeitaktivitäten bis hin zum Stillstand des gesellschaftlichen Lebens, aber auch die Freude über den Neubeginn. Hier überzeugte insbesondere die kreative und technisch gelungene Umsetzung der Idee sowie die formatgerechte Reduzierung auf den Kern der Wahrnehmungen.

Die drei Hauptpreise gingen an:

Hanka (14) und Sascha (11)

Dieser Wettbewerbsbeitrag wurde von einem Geschwister-Paar eingereicht und besteht aus einem Animations-Video, welches mit Lego-Figuren verschiedene Situationen im Lebensalltag der jugendlichen Akteure nachstellte, angefangen vom Homeschooling über eingeschränkte Freizeitaktivitäten bis hin zum Stillstand des gesellschaftlichen Lebens, aber auch die Freude über den Neubeginn. Hier überzeugte insbesondere die kreative und technisch gelungene Umsetzung der Idee sowie die formatgerechte Reduzierung auf den Kern der Wahrnehmungen.

Emelie (16)

Dieser Beitrag besteht aus zwei Teilen: eingereicht worden ist selbst aufgenommenes Video der Verfasserin, in dem sie ihre Gedanken und Gefühle der vergangenen Monate beschreibt und die Zuhörenden an ihren Beweggründen für die Teilnahme am Wettbewerb teilhaben lässt. Allein diese Ausführungen haben eine Tiefe und Weite, die die Zuhörenden mitnimmt. In einem weiteren Beitrag trägt die Verfasserin ein selbst getextetes Lied vor, begleitet von eigenen Gitarrenklängen. Die Jury war von der melodischen Umsetzung und der beeindruckenden Darbietung sehr begeistert.

Emelie (16)

Dieser Beitrag besteht aus zwei Teilen: eingereicht worden ist selbst aufgenommenes Video der Verfasserin, in dem sie ihre Gedanken und Gefühle der vergangenen Monate beschreibt und die Zuhörenden an ihren Beweggründen für die Teilnahme am Wettbewerb teilhaben lässt. Allein diese Ausführungen haben eine Tiefe und Weite, die die Zuhörenden mitnimmt. In einem weiteren Beitrag trägt die Verfasserin ein selbst getextetes Lied vor, begleitet von eigenen Gitarrenklängen. Die Jury war von der melodischen Umsetzung und der beeindruckenden Darbietung sehr begeistert.

Julian (13)

Eingereicht wurden mehrere Texte und Gedichte, die von einer sehr intensiven und feinfühligen, zugleich auch kritischen Auseinandersetzung mit der Corona-Pandemie und dem Zustand unserer Gesellschaft im Allgemeinen zeugen. Die reflektierte Gedankenwelt des jungen Verfassers wird in unterschiedlicher Form sehr gut widergespiegelt. Teile des Beitrages sind von großer Ernsthaftigkeit geprägt. Gleichwohl verlieren die Texte aber nie eine positiv-gestalterische Grundprägung, die zuweilen dem Lesenden ein schelmisches Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Einreichung überzeugte die Jury durch die hohe Qualität, ihre innere Stringenz und eine herausgehobene sprachliche Versiertheit.

Hier eine Auswahl von Julians eingereichten Texten:

Julian (13)

Eingereicht wurden mehrere Texte und Gedichte, die von einer sehr intensiven und feinfühligen, zugleich auch kritischen Auseinandersetzung mit der Corona-Pandemie und dem Zustand unserer Gesellschaft im Allgemeinen zeugen. Die reflektierte Gedankenwelt des jungen Verfassers wird in unterschiedlicher Form sehr gut widergespiegelt. Teile des Beitrages sind von großer Ernsthaftigkeit geprägt. Gleichwohl verlieren die Texte aber nie eine positiv-gestalterische Grundprägung, die zuweilen dem Lesenden ein schelmisches Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Einreichung überzeugte die Jury durch die hohe Qualität, ihre innere Stringenz und eine herausgehobene sprachliche Versiertheit.

Hier eine Auswahl von Julians eingereichten Texten:

  • Fünf Minuten mit dem Rad

    Fünf Minuten mit dem Rad, weiter ist es nicht bis zur Schule. Manchmal, wenn es mir Spaß macht, fahre ich dort von hinten her ran, also an der Turnhalle vorbei und dann um die Ecke rum, wo in einer langen Reihe die ganzen Autos unter den Bäumen parken und die Straße eng machen. Eigentlich. Heute ist die Straße leer, leer und breit. Als wolle sie mich zum Parken einladen, mich mit meinem Rad dorthin zu stellen. Ich tu ihr den Gefallen.

    Um diese Zeit wäre jetzt große Pause, und Lärm, manchmal in einem Maße, dass man schon fast brüllen muss, will man sich unterhalten. Und je mehr man brüllt, desto mehr Lärm. Also muss man noch lauter brüllen…

    Ich schaue hinüber. Der Schulhof verwaist und ungewohnt still. Rings am Schulgebäude stehen ein paar Fenster offen. Zum lüften. Kein Licht, kein Laut dringt heraus, es sieht aus, als würde das Haus schläfrig gähnen.

    Rechts hinten im Schulhof, an der großen Bank kurz vorm Zaun, steht immer unsere Clique, die der Siebten. Jede Clique hat ihr Revier und will es als beachtet wissen. Gut, nach unten ist es nicht das Problem, aber nach oben sollte man die Grenzen kennen.

    In irgend einer Ecke der Schule kratzt der Besen des Hausmeisters. Aha, für ihn gibt es also kein Home Office, wie etwa für die Schüler Homeschooling. Er muss, ob er will oder nicht. Aber er wird sich wohl in dieser Zeit nicht überarbeiten. Vor allem lebt er ruhiger, nervlich ruhiger. Keine Ausbrüche, die er hatte, wenn er eine weggeworfene Kippe fand, die einer von den Große auf diese Weise unbedacht entsorgt hat. Er tobte dann jedesmal wie Rumpelstilzchen und wollte den Übeltäter dem Direktor vorführen. Meist vergeblich zwar, aber für uns ein lustiges Schauspiel. Ich habe den Verdacht, die aus den Oberstufen machen das extra, nur um ihn zu ärgern. Heute kratzt irgendwo sein Besen.

    Es gibt Dinge, die ich lieber mache, als zur Schule zu gehen. Das habe ich wohl mit wenigstens neunzig Prozent der anderen Schüler hier gemein. Aber da es eben sein muss, habe ich mich damit „arrangiert“, und ganz ehrlich, mit diesem Gedanken im Hinterkopf lernt es sich leichter. Obwohl ich nicht behaupten kann, dass es mir schwer fällt, das Lernen, hier an der Schule, in meiner Klasse, mit meinen Leuten….

    Zu Hause schon. Das ist ätzend. Hab da nie richtig Bock, mir fehlt die Motivation, auch mal der strenge Blick des Lehrers, mir fehlt neben mir einer auf der Bank, der abschreiben will, und ich überlege, was ich als Gegenleistung einfordern kann. Ich stehe hier mit meinem Rad und merke, mir fehlt die Schule. Völlig unklar. Bloß gut, dass das niemand weiß, die würden mir den Vogel zeigen.

    Ich bin dreizehn Jahre alt, und hab ganz ehrlich noch nie geraucht. Jetzt hätte ich gern eine Kippe, nur um mal wieder den Auftritt des Hausmeisters zu erleben….

    Fünf Minuten mit dem Rad, weiter ist es nicht bis zur Schule. Manchmal, wenn es mir Spaß macht, fahre ich dort von hinten her ran, also an der Turnhalle vorbei und dann um die Ecke rum, wo in einer langen Reihe die ganzen Autos unter den Bäumen parken und die Straße eng machen. Eigentlich. Heute ist die Straße leer, leer und breit. Als wolle sie mich zum Parken einladen, mich mit meinem Rad dorthin zu stellen. Ich tu ihr den Gefallen.

    Um diese Zeit wäre jetzt große Pause, und Lärm, manchmal in einem Maße, dass man schon fast brüllen muss, will man sich unterhalten. Und je mehr man brüllt, desto mehr Lärm. Also muss man noch lauter brüllen…

    Ich schaue hinüber. Der Schulhof verwaist und ungewohnt still. Rings am Schulgebäude stehen ein paar Fenster offen. Zum lüften. Kein Licht, kein Laut dringt heraus, es sieht aus, als würde das Haus schläfrig gähnen.

    Rechts hinten im Schulhof, an der großen Bank kurz vorm Zaun, steht immer unsere Clique, die der Siebten. Jede Clique hat ihr Revier und will es als beachtet wissen. Gut, nach unten ist es nicht das Problem, aber nach oben sollte man die Grenzen kennen.

    In irgend einer Ecke der Schule kratzt der Besen des Hausmeisters. Aha, für ihn gibt es also kein Home Office, wie etwa für die Schüler Homeschooling. Er muss, ob er will oder nicht. Aber er wird sich wohl in dieser Zeit nicht überarbeiten. Vor allem lebt er ruhiger, nervlich ruhiger. Keine Ausbrüche, die er hatte, wenn er eine weggeworfene Kippe fand, die einer von den Große auf diese Weise unbedacht entsorgt hat. Er tobte dann jedesmal wie Rumpelstilzchen und wollte den Übeltäter dem Direktor vorführen. Meist vergeblich zwar, aber für uns ein lustiges Schauspiel. Ich habe den Verdacht, die aus den Oberstufen machen das extra, nur um ihn zu ärgern. Heute kratzt irgendwo sein Besen.

    Es gibt Dinge, die ich lieber mache, als zur Schule zu gehen. Das habe ich wohl mit wenigstens neunzig Prozent der anderen Schüler hier gemein. Aber da es eben sein muss, habe ich mich damit „arrangiert“, und ganz ehrlich, mit diesem Gedanken im Hinterkopf lernt es sich leichter. Obwohl ich nicht behaupten kann, dass es mir schwer fällt, das Lernen, hier an der Schule, in meiner Klasse, mit meinen Leuten….

    Zu Hause schon. Das ist ätzend. Hab da nie richtig Bock, mir fehlt die Motivation, auch mal der strenge Blick des Lehrers, mir fehlt neben mir einer auf der Bank, der abschreiben will, und ich überlege, was ich als Gegenleistung einfordern kann. Ich stehe hier mit meinem Rad und merke, mir fehlt die Schule. Völlig unklar. Bloß gut, dass das niemand weiß, die würden mir den Vogel zeigen.

    Ich bin dreizehn Jahre alt, und hab ganz ehrlich noch nie geraucht. Jetzt hätte ich gern eine Kippe, nur um mal wieder den Auftritt des Hausmeisters zu erleben….

  • Die Angst läuft mit durch die Stadt

    Die Angst läuft heute durch die Stadt,
    sie hat nicht vor, sich zu verstecken,
    macht keinen Hehl, dass es sie gibt,
    und Grund, sie plötzlich zu erwecken.

    Die Angst, sie hat sich festgebissen,
    und hängt uns an als schwere Last,
    sie wird noch lange bei uns bleiben,
    gerade so, wie es ihr passt.

    Sie hat uns heute kalt erwischt,
    wir waren doch nicht vorbereitet,
    und irgendwie schon selber schuld,
    muss auch der Leugner eingestehen,
    der das verneint und laut bestreitet.

    Die Angst läuft heute durch die Stadt,
    sie hat nicht vor, sich zu verstecken,
    macht keinen Hehl, dass es sie gibt,
    und Grund, sie plötzlich zu erwecken.

    Die Angst, sie hat sich festgebissen,
    und hängt uns an als schwere Last,
    sie wird noch lange bei uns bleiben,
    gerade so, wie es ihr passt.

    Sie hat uns heute kalt erwischt,
    wir waren doch nicht vorbereitet,
    und irgendwie schon selber schuld,
    muss auch der Leugner eingestehen,
    der das verneint und laut bestreitet.

  • Gespräch zweier Fledermäuse

    „Hast du gesehen? Sie tragen neuerdings alle solche seltsamen Masken vorm Gesicht.“
    „Wer?“
    „Na die Menschen.“
    „Hab lange keine mehr gesehen. Ich fliege doch nur in der Nacht.“
    „Ach so. Aber die Menschen gehen doch auch nachts umher.“
    „Hab trotzdem keine gesehen.“
    „Dann hatten sie wahrscheinlich gerade wieder Ausgangssperre.“
    „Ausgangssperre? Du meinst etwa, sie dürfen aus ihren Steinbunkern nicht heraus kommen?“
    „Ja genau.“
    „Und warum dieses?“
    „Wegen dem Virus.“
    „Welches Virus? Es gibt so viele.“
    „Sie nennen es Corona.“
    „Corona? Das hab ich auch, und brauch trotzdem keine Maske. Und rumfliegen kann ich, wann immer ich will.“
    „Für die Menschen ist es aber gefährlich.“
    „Das kleine Ding? Gefährlich für die großen Menschen? Für die, die mit ihrer Intelligenz jedem anderen ach so überlegen sind und glauben, immer alles im Griff zu haben?“
    „Ja, eben für die. Die, die so lange ihr Unwesen treiben, bis um sie herum alles Leben ausgerottet ist und sie am Ende ganz allein dastehen.“
    „…mit dem Corona-Virus.“

    „Hast du gesehen? Sie tragen neuerdings alle solche seltsamen Masken vorm Gesicht.“
    „Wer?“
    „Na die Menschen.“
    „Hab lange keine mehr gesehen. Ich fliege doch nur in der Nacht.“
    „Ach so. Aber die Menschen gehen doch auch nachts umher.“
    „Hab trotzdem keine gesehen.“
    „Dann hatten sie wahrscheinlich gerade wieder Ausgangssperre.“
    „Ausgangssperre? Du meinst etwa, sie dürfen aus ihren Steinbunkern nicht heraus kommen?“
    „Ja genau.“
    „Und warum dieses?“
    „Wegen dem Virus.“
    „Welches Virus? Es gibt so viele.“
    „Sie nennen es Corona.“
    „Corona? Das hab ich auch, und brauch trotzdem keine Maske. Und rumfliegen kann ich, wann immer ich will.“
    „Für die Menschen ist es aber gefährlich.“
    „Das kleine Ding? Gefährlich für die großen Menschen? Für die, die mit ihrer Intelligenz jedem anderen ach so überlegen sind und glauben, immer alles im Griff zu haben?“
    „Ja, eben für die. Die, die so lange ihr Unwesen treiben, bis um sie herum alles Leben ausgerottet ist und sie am Ende ganz allein dastehen.“
    „…mit dem Corona-Virus.“

  • Ich mag keine Veränderungen

    Ich mag keine Veränderungen, keine großen Veränderungen. Also wenn sich etwas radikal umdreht. Das macht mir immer ein bisschen Angst, weil ein Stück Gewohnheit verloren geht. Mama und Papa haben mein Zimmer renoviert. Danach musste alles wieder an seinen Platz gestellt werden. Der Tisch, der Stuhl, das Bett. Unverrückbar. Ich brauche diese Ordnung, sie gibt mir Sicherheit.

    Die ganz große Ordnung ist ja nun leider auch völlig durcheinander geraten. Durch das Virus. Corona. Und damit auch die Sicherheit der Menschen. Das, was sie alle für selbstverständlich gehalten haben, und von dem keiner geglaubt hat, dass es mal passieren könnte.

    Auch meine kleine Welt ist dadurch nicht mehr wie vorher, als man Corona noch für ein Pasta-Gericht beim Italiener hätte halten können. Den größten Einschnitt gibt es dort, wo man es am wenigsten und nur im ungünstigsten Fall gebrauchen kann: in der Schule. Nein, das ist einfach keine Schule mehr, dieses zu Hause lernen, bei Videokonferenzen vor dem Laptop sitzen und konzentriert wirken, Hausaufgaben machen, wenn die große Lust mich überfällt. Ich bin bestimmt kein Streber, aber so macht Schule keinen Spaß. Und ich denke mit Unbehagen daran, was wir ich in den Monaten versäumt, verpasst habe, das sich vielleicht nicht mehr aufholen lässt.

    Klar hab ich mich am Anfang gefreut. Denn keine Schule heißt ja auch, mit den Kumpels an der Playstation zocken, wenn man sich schon nicht sehen kann. Das Ganze dann noch meist ohne Zeitlimit, bis Mama oder Papa irgendwann anfangen zu meckern. Ja, haben sie auch. Jeder mal, wegen der Gleichberechtigung.

    Aber irgendwann haben sie nicht mehr gemeckert, weil ich es selber öde fand, die halbe Nacht zu zocken. Zwar verbesserte ich mein Spiel, doch dafür unausgeschlafen und ständig müde zu sein und nervige Ermahnungen über mich ergehen zu lassen, macht keinen Sinn.

    Papa nervt mich schon lange, mit: Lies doch mal ein Buch. Das ist sein Standartspruch, wenn ich über Langeweile klage. Als wenn ich noch nie ein Buch gelesen hätte, nur, was wir in der Schule so lesen müssen, das ist etwas…speziell.

    Wir haben zu Hause viele Bücher, hauptsächlich er. Mama nicht so, sie würde lieber welche entsorgen statt lesen. Das bringt Papa auf die Palme, und dann zoffen sie sich.
     
    „Wer ein gutes Buch wegwirft, der wirft wertvolles Wissen weg“, sagt er. An der Stell gibt sich Mama meist geschlagen.

    Im Regal stehen auch Bücher, die Papa in seiner Jugendzeit gelesen hat. Nicht dass mich das Gestell eines Tages nun unbedingt magisch angezogen hat, und ich unbewusst die Buchtitel überflog…aber wo ich nun schon mal davor stand…ich dachte mir eine Zahl aus…

    Um es kurz zu machen, ich nahm mir ein Buch und ging in mein Zimmer. Die Playstation blieb aus, obwohl sie mich verführerisch anlachte. An dem Tag hab ich angefangen, zu lesen. Mein erstes Buch, mein erstes richtiges Buch. Eigentlich wollte ich mich nur ein bisschen „rein lesen“, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Es war Robinson Crusoe. Na und? Ich hab das Buch gelesen. Wer noch?

    Ich kann nicht sagen, was an dem Tag passiert ist. Es ist eine Veränderung eingetreten, etwas, was ich, wie schon gesagt, absolut nicht mag. Aber diesmal war es anders, die Veränderung hat sich positiv ausgewirkt. Vielleicht sollte ich öfters eine Veränderung zulassen, möglich, dass dadurch neue Türen aufgehen, die ich vorher nicht gesehen hab. Und um zu einer solch tiefgreifenden Erkenntnis zu gelangen, musste erst ein Virus über uns kommen….

    Ich mag keine Veränderungen, keine großen Veränderungen. Also wenn sich etwas radikal umdreht. Das macht mir immer ein bisschen Angst, weil ein Stück Gewohnheit verloren geht. Mama und Papa haben mein Zimmer renoviert. Danach musste alles wieder an seinen Platz gestellt werden. Der Tisch, der Stuhl, das Bett. Unverrückbar. Ich brauche diese Ordnung, sie gibt mir Sicherheit.

    Die ganz große Ordnung ist ja nun leider auch völlig durcheinander geraten. Durch das Virus. Corona. Und damit auch die Sicherheit der Menschen. Das, was sie alle für selbstverständlich gehalten haben, und von dem keiner geglaubt hat, dass es mal passieren könnte.

    Auch meine kleine Welt ist dadurch nicht mehr wie vorher, als man Corona noch für ein Pasta-Gericht beim Italiener hätte halten können. Den größten Einschnitt gibt es dort, wo man es am wenigsten und nur im ungünstigsten Fall gebrauchen kann: in der Schule. Nein, das ist einfach keine Schule mehr, dieses zu Hause lernen, bei Videokonferenzen vor dem Laptop sitzen und konzentriert wirken, Hausaufgaben machen, wenn die große Lust mich überfällt. Ich bin bestimmt kein Streber, aber so macht Schule keinen Spaß. Und ich denke mit Unbehagen daran, was wir ich in den Monaten versäumt, verpasst habe, das sich vielleicht nicht mehr aufholen lässt.

    Klar hab ich mich am Anfang gefreut. Denn keine Schule heißt ja auch, mit den Kumpels an der Playstation zocken, wenn man sich schon nicht sehen kann. Das Ganze dann noch meist ohne Zeitlimit, bis Mama oder Papa irgendwann anfangen zu meckern. Ja, haben sie auch. Jeder mal, wegen der Gleichberechtigung.

    Aber irgendwann haben sie nicht mehr gemeckert, weil ich es selber öde fand, die halbe Nacht zu zocken. Zwar verbesserte ich mein Spiel, doch dafür unausgeschlafen und ständig müde zu sein und nervige Ermahnungen über mich ergehen zu lassen, macht keinen Sinn.

    Papa nervt mich schon lange, mit: Lies doch mal ein Buch. Das ist sein Standartspruch, wenn ich über Langeweile klage. Als wenn ich noch nie ein Buch gelesen hätte, nur, was wir in der Schule so lesen müssen, das ist etwas…speziell.

    Wir haben zu Hause viele Bücher, hauptsächlich er. Mama nicht so, sie würde lieber welche entsorgen statt lesen. Das bringt Papa auf die Palme, und dann zoffen sie sich.
     
    „Wer ein gutes Buch wegwirft, der wirft wertvolles Wissen weg“, sagt er. An der Stell gibt sich Mama meist geschlagen.

    Im Regal stehen auch Bücher, die Papa in seiner Jugendzeit gelesen hat. Nicht dass mich das Gestell eines Tages nun unbedingt magisch angezogen hat, und ich unbewusst die Buchtitel überflog…aber wo ich nun schon mal davor stand…ich dachte mir eine Zahl aus…

    Um es kurz zu machen, ich nahm mir ein Buch und ging in mein Zimmer. Die Playstation blieb aus, obwohl sie mich verführerisch anlachte. An dem Tag hab ich angefangen, zu lesen. Mein erstes Buch, mein erstes richtiges Buch. Eigentlich wollte ich mich nur ein bisschen „rein lesen“, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Es war Robinson Crusoe. Na und? Ich hab das Buch gelesen. Wer noch?

    Ich kann nicht sagen, was an dem Tag passiert ist. Es ist eine Veränderung eingetreten, etwas, was ich, wie schon gesagt, absolut nicht mag. Aber diesmal war es anders, die Veränderung hat sich positiv ausgewirkt. Vielleicht sollte ich öfters eine Veränderung zulassen, möglich, dass dadurch neue Türen aufgehen, die ich vorher nicht gesehen hab. Und um zu einer solch tiefgreifenden Erkenntnis zu gelangen, musste erst ein Virus über uns kommen….

  • Mein Papa sagt...

    Mein Papa sagt, das mit Corona ist alles hausgemacht. Von uns Menschen. Besonders vom Chinesen. Aber wir anderen sind auch nicht besser, sagt er. Nur, dass er die Chinesen nicht leiden kann. Die sind falsch. Und von dort kommt ja das Corona-Virus. Deshalb sagt Papa auch China-Seuche dazu. Aber so genau weiß er es auch nicht, ob das Virus nun von deren Fledermäusen kommt, oder jemand im Labor ein Reagenzglas hat fallen lassen. Spielt nun eh keine Rolle mehr, sagt er, wir werden so oder so auf ewig damit leben müssen.

    Als Papa sagte, dass die Chinesen uns nicht alles verraten und lieber in Kauf nehmen, dass andere daran verrecken , hab ich ihn gefragt, ob der Russe oder der Ami das nicht genau so machen würden, bevor sie vor aller Welt die Hosen runter lassen müssen. Er hat eine ganze Weile überlegt, wusste er keine Antwort.

    Mein Papa sagt, Corona ist schon lange keine Seuche mehr, sondern ein Polititkum, was immer das auch bedeutet. Er sagt, der China-Mann soll endlich die Karten auf den Tisch legen, schließlich bekommt er ja von uns Millionen an Euronen Entwicklungshilfe pro Jahr. Da kann man doch ein bisschen mehr Entgegenkommen erwarten. Aber, sagt Papa, das kommt dann am Ende dabei heraus, wenn man sich alles gefallen lässt. Der Chinese ist so groß und mächtig, dass ihn keiner an die Karre fahren kann. Ich frage meinen Papa, warum wir dann immer weiter zahlen. Frag unsere Regierung, sagt er, doch du wirst keine ehrliche Antwort erhalten. Das ist wohl so in der Politik.

    Papa sagt, spätestens an dieser Stelle sollte ich mir überlegen, ob ich meinen Beitrag zum Wettbewerb abschicke. Zeitungen mögen keine allzu kritischen Meinungen. Das nennt sich dann Zensur. Hat er selber schon erlebt.

    Ich sage, Papa, ich werde das trotzdem hinschicken. Vielleicht liest es ja doch ein Redakteur,… bevor er es wegschmeißt.

    Papa sagt, wenn alles wieder einigermaßen läuft, und wir regelmäßig zur Schule gehen, soll ich mit meinem Klassenlehrer darüber diskutieren. Das ist ein kluger Mann, obwohl er einige Dinge vielleicht etwas anders sieht. Macht aber nichts, sagt Papa, ich solle mich auch seine Meinung anhören, bevor ich mir eine eigene bilde.

    Eines weiß ich schon jetzt, hab ich zu Papa gesagt. Solch eine Seuche macht vor keiner Grenze halt, und deshalb müssen auch alle helfen, sie zu bekämpfen. Auch der China-Mann.
    Papa hat noch etwas gebrummt, ich hab es nicht verstanden…

    Mein Papa sagt, das mit Corona ist alles hausgemacht. Von uns Menschen. Besonders vom Chinesen. Aber wir anderen sind auch nicht besser, sagt er. Nur, dass er die Chinesen nicht leiden kann. Die sind falsch. Und von dort kommt ja das Corona-Virus. Deshalb sagt Papa auch China-Seuche dazu. Aber so genau weiß er es auch nicht, ob das Virus nun von deren Fledermäusen kommt, oder jemand im Labor ein Reagenzglas hat fallen lassen. Spielt nun eh keine Rolle mehr, sagt er, wir werden so oder so auf ewig damit leben müssen.

    Als Papa sagte, dass die Chinesen uns nicht alles verraten und lieber in Kauf nehmen, dass andere daran verrecken , hab ich ihn gefragt, ob der Russe oder der Ami das nicht genau so machen würden, bevor sie vor aller Welt die Hosen runter lassen müssen. Er hat eine ganze Weile überlegt, wusste er keine Antwort.

    Mein Papa sagt, Corona ist schon lange keine Seuche mehr, sondern ein Polititkum, was immer das auch bedeutet. Er sagt, der China-Mann soll endlich die Karten auf den Tisch legen, schließlich bekommt er ja von uns Millionen an Euronen Entwicklungshilfe pro Jahr. Da kann man doch ein bisschen mehr Entgegenkommen erwarten. Aber, sagt Papa, das kommt dann am Ende dabei heraus, wenn man sich alles gefallen lässt. Der Chinese ist so groß und mächtig, dass ihn keiner an die Karre fahren kann. Ich frage meinen Papa, warum wir dann immer weiter zahlen. Frag unsere Regierung, sagt er, doch du wirst keine ehrliche Antwort erhalten. Das ist wohl so in der Politik.

    Papa sagt, spätestens an dieser Stelle sollte ich mir überlegen, ob ich meinen Beitrag zum Wettbewerb abschicke. Zeitungen mögen keine allzu kritischen Meinungen. Das nennt sich dann Zensur. Hat er selber schon erlebt.

    Ich sage, Papa, ich werde das trotzdem hinschicken. Vielleicht liest es ja doch ein Redakteur,… bevor er es wegschmeißt.

    Papa sagt, wenn alles wieder einigermaßen läuft, und wir regelmäßig zur Schule gehen, soll ich mit meinem Klassenlehrer darüber diskutieren. Das ist ein kluger Mann, obwohl er einige Dinge vielleicht etwas anders sieht. Macht aber nichts, sagt Papa, ich solle mich auch seine Meinung anhören, bevor ich mir eine eigene bilde.

    Eines weiß ich schon jetzt, hab ich zu Papa gesagt. Solch eine Seuche macht vor keiner Grenze halt, und deshalb müssen auch alle helfen, sie zu bekämpfen. Auch der China-Mann.
    Papa hat noch etwas gebrummt, ich hab es nicht verstanden…

Weitere prämierte Beiträge:

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Maja (15)

  • Was die Jury meint...

    "Das Gesicht von Corona“ …  so bezeichnete ein Jurymitglied diesen Beitrag. Es ist ein selbst gezeichnetes Bild, das in außergewöhnlich ansprechender und eindrucksvoller Weise die Emotionen und Ängste im Gesicht eines jungen Menschen zeigt. Dieses Porträt lässt uns mit seiner sehr weichen Zeichenart die Gefühlswelt ausdrucksstark und konzentriert erahnen. Geprägt ist es von einer traurigen und melancholischen Stimmung. Der Begleittext unterstreicht diese Lesart. Die Verfasserin macht deutlich, wie schwer die Zeit für sie und andere Kinder und Jugendliche ist.

    "Das Gesicht von Corona“ …  so bezeichnete ein Jurymitglied diesen Beitrag. Es ist ein selbst gezeichnetes Bild, das in außergewöhnlich ansprechender und eindrucksvoller Weise die Emotionen und Ängste im Gesicht eines jungen Menschen zeigt. Dieses Porträt lässt uns mit seiner sehr weichen Zeichenart die Gefühlswelt ausdrucksstark und konzentriert erahnen. Geprägt ist es von einer traurigen und melancholischen Stimmung. Der Begleittext unterstreicht diese Lesart. Die Verfasserin macht deutlich, wie schwer die Zeit für sie und andere Kinder und Jugendliche ist.

  • Majas Beitrag: Bild "Das Gesicht von Corona“

    Majas Bild
    © Maja

    Mein Name ist Maja, ich bin 15 Jahre alt und gehöre zu der Jugend in dieser verrückten Coroana-Zeit. Ich wollte dem Aufruf folgen und meine Gedanken, die mich bewegten, aufschreiben.

    Diese Pandemie hat wirklich von allen das aller schlimmste abverlangt. Man kann es eigentlich nicht in Worte fassen, was diese Zeit mit uns Jugendlichen gemacht hat. Ich habe versucht, meine Gedanken in einem Bild zu verfassen und für jedermann anschaulich zu machen. Ein Corona-Mädchen, welches in meinen Gedanken so aussehen könnte und sich vermutlich genau meine Gedanken macht.

    Wir Kinder und Jugendliche sind doch die „großen Verlierer“ dieser doch so schlimmen Zeit. Wir wurden einfach vernachlässigt. Mussten auf sehr viele Dinge verzichten und konnten uns nicht einmal dagegen währen oder schützen. Die Last mit dem Homeschooling, sich selbst alles beizubringen und niemanden zu haben, um sich auszutauschen. Keiner hatte Zeit oder wusste, wie die Technik funktioniert. Alles war überlastet und ist es eigentlich immer noch. Selbst die Freizeit war mit Einsamkeit vollgestopft. Wir mussten auf vieles verzichten, was uns lieb ist und Spaß macht und doch haben wir keinen Ton von uns gegeben, nicht gemault oder gemeckert. Wir haben uns angepasst und einfach weiter gemacht, als würden wir zurzeit nicht in einer Pandemie leben müssen. Im Präsensunterricht oder im Homeschooling sollten wir immer springen und funktionieren, uns selbst alles beibringen, als wäre nichts gewesen, Tests, viele Klausuren, Facharbeiten, und so weiter. Unsere Freunde durften wir nicht sehen, um uns und andere zu schützen und haben vielleicht auch einige verloren und doch haben wir einfach weiter gemacht, als wäre nichts geschehen. Niemand hat wirklich einmal nachgefragt, wie es uns dabei geht, wie wir so klar kommen. Wir Jugendlichen haben nicht einmal in irgendeiner Form ein Lob oder eine Anerkennung oder so bekommen, dass wir alles so einfach einstecken und so gut wie es geht weiter machen. Nein! Im Gegenteil! Ich habe das Gefühl, man hat uns einfach vergessen oder vergessen wollen. Es gab keine Impfung und es gibt eigentlich immer noch keine für alle Kinder. Jetzt heißt es auch noch, wer geimpft ist, bekommt seine Freiheiten wieder. Auch da stehen wir mal wieder an allerletzter Stelle. Ich habe das Gefühl, wir wären nicht so wichtig, weil bei uns dieses Corona nicht so schlimm ist. Doch seit kurzem heißt es, wir dürfen nun auch geimpft werden. Mit dem Hin und Her, ja zum Impfen und dann wieder nein zum Impfen, kommt doch keiner mehr klar. Auch hier haben wir nicht gemerkt. Nein!
    Wir machen einfach weiter, als wäre nichts gewesen.

    Genau diese Gedanken wird sich das Mädchen auf meinem gemalten Bild machen, so wie ich das auch. Man sieht ein Sorgen gefülltes Gesicht. Wie geht es weiter? Wird die Pandemie bald zu Ende sein? Und wie wird das Leben nach der Pandemie weiter
    gehen? Ich wollte mit meinem Bild ausdrücken, wie sich sehr viele Jugendliche meiner Meinung nach fühlen. Denn ich glaubte, dass wir Kinder und Jugendliche vergessen wurden.

    Liebe Grüße
    Maja

    Majas Bild
    © Maja

    Mein Name ist Maja, ich bin 15 Jahre alt und gehöre zu der Jugend in dieser verrückten Coroana-Zeit. Ich wollte dem Aufruf folgen und meine Gedanken, die mich bewegten, aufschreiben.

    Diese Pandemie hat wirklich von allen das aller schlimmste abverlangt. Man kann es eigentlich nicht in Worte fassen, was diese Zeit mit uns Jugendlichen gemacht hat. Ich habe versucht, meine Gedanken in einem Bild zu verfassen und für jedermann anschaulich zu machen. Ein Corona-Mädchen, welches in meinen Gedanken so aussehen könnte und sich vermutlich genau meine Gedanken macht.

    Wir Kinder und Jugendliche sind doch die „großen Verlierer“ dieser doch so schlimmen Zeit. Wir wurden einfach vernachlässigt. Mussten auf sehr viele Dinge verzichten und konnten uns nicht einmal dagegen währen oder schützen. Die Last mit dem Homeschooling, sich selbst alles beizubringen und niemanden zu haben, um sich auszutauschen. Keiner hatte Zeit oder wusste, wie die Technik funktioniert. Alles war überlastet und ist es eigentlich immer noch. Selbst die Freizeit war mit Einsamkeit vollgestopft. Wir mussten auf vieles verzichten, was uns lieb ist und Spaß macht und doch haben wir keinen Ton von uns gegeben, nicht gemault oder gemeckert. Wir haben uns angepasst und einfach weiter gemacht, als würden wir zurzeit nicht in einer Pandemie leben müssen. Im Präsensunterricht oder im Homeschooling sollten wir immer springen und funktionieren, uns selbst alles beibringen, als wäre nichts gewesen, Tests, viele Klausuren, Facharbeiten, und so weiter. Unsere Freunde durften wir nicht sehen, um uns und andere zu schützen und haben vielleicht auch einige verloren und doch haben wir einfach weiter gemacht, als wäre nichts geschehen. Niemand hat wirklich einmal nachgefragt, wie es uns dabei geht, wie wir so klar kommen. Wir Jugendlichen haben nicht einmal in irgendeiner Form ein Lob oder eine Anerkennung oder so bekommen, dass wir alles so einfach einstecken und so gut wie es geht weiter machen. Nein! Im Gegenteil! Ich habe das Gefühl, man hat uns einfach vergessen oder vergessen wollen. Es gab keine Impfung und es gibt eigentlich immer noch keine für alle Kinder. Jetzt heißt es auch noch, wer geimpft ist, bekommt seine Freiheiten wieder. Auch da stehen wir mal wieder an allerletzter Stelle. Ich habe das Gefühl, wir wären nicht so wichtig, weil bei uns dieses Corona nicht so schlimm ist. Doch seit kurzem heißt es, wir dürfen nun auch geimpft werden. Mit dem Hin und Her, ja zum Impfen und dann wieder nein zum Impfen, kommt doch keiner mehr klar. Auch hier haben wir nicht gemerkt. Nein!
    Wir machen einfach weiter, als wäre nichts gewesen.

    Genau diese Gedanken wird sich das Mädchen auf meinem gemalten Bild machen, so wie ich das auch. Man sieht ein Sorgen gefülltes Gesicht. Wie geht es weiter? Wird die Pandemie bald zu Ende sein? Und wie wird das Leben nach der Pandemie weiter
    gehen? Ich wollte mit meinem Bild ausdrücken, wie sich sehr viele Jugendliche meiner Meinung nach fühlen. Denn ich glaubte, dass wir Kinder und Jugendliche vergessen wurden.

    Liebe Grüße
    Maja

Käthe (14)

  • Die Jury meint...

    Vier Abschnitte von unterschiedlicher Länge, insgesamt 1 ½ Seiten. Auf ganz prägnante Weise nimmt uns die junge Verfasserin mit auf ihre persönliche Corona-Wahrnehmungsreise. Am Beginn noch: „Cool, keine Schule“. Über den Lockdown 1, den sie sinn-arm und zurückgezogen erlebt. Hin zum Lockdown 2, der mit bewusster und gewollter Änderung ihres Tagesablaufes einhergeht. Diese Zeit nutzte die Verfasserin ganz intensiv für selbstreflektierende Prozesse. Der Beitrag schließt mit einem Blick auf diese alle Textbestandteile. Wichtig ist ihr die Erkenntnis, ja sogar die Aufforderung an alle Kinder und Jugendlichen, sich unbedingt selber akzeptieren zu lernen. Dafür möchte sie sich auch in Zukunft einsetzen.

    Vier Abschnitte von unterschiedlicher Länge, insgesamt 1 ½ Seiten. Auf ganz prägnante Weise nimmt uns die junge Verfasserin mit auf ihre persönliche Corona-Wahrnehmungsreise. Am Beginn noch: „Cool, keine Schule“. Über den Lockdown 1, den sie sinn-arm und zurückgezogen erlebt. Hin zum Lockdown 2, der mit bewusster und gewollter Änderung ihres Tagesablaufes einhergeht. Diese Zeit nutzte die Verfasserin ganz intensiv für selbstreflektierende Prozesse. Der Beitrag schließt mit einem Blick auf diese alle Textbestandteile. Wichtig ist ihr die Erkenntnis, ja sogar die Aufforderung an alle Kinder und Jugendlichen, sich unbedingt selber akzeptieren zu lernen. Dafür möchte sie sich auch in Zukunft einsetzen.

  • Käthes Beitrag: "Du kannst Geschichte(n) schreiben!"

    Stress. Das ist eines der Gefühle, welches nicht nur mich, sondern auch andere Jugendliche seit dem März des letzten Jahres begleitet. Am Anfang fing alles ‘harmlos’ an. Der Hauptgedanke meiner Generation: cool, keine Schule! Mittlerweile gibt es Schüler die darum bitten wieder in die Schule zu dürfen. So auch ich.

    Lockdown 1
    Der erste Lockdown war für mich sehr negativ. Ich hatte keine Motivation, hab mich fast den ganzen Tag in meinem Zimmer zurückgezogen und Netflix und TikTok wurden meine Begleiter. Während andere heute sagen, dass Lockdown 1 für sie viel fördernder war, war ich in einem Tiefpunkt meines Lebens. Ich hatte keine Sozialen Kontakte und habe auch meine Familie, welche mit mir zusammen in einem Haus wohnen, sehr selten gesehen.

    Dann ging die Schule langsam wieder los. Ich hatte meine Aufgaben während des Lockdowns auch vernachlässigt, kam jedoch trotzdem relativ gut mit dem Stoff klar auch wenn ich in manchen Fächern nur sehr schwer hinterhergekommen bin. Nach Weinachten, als wir wieder zuhause waren, hat sich etwas für mich verändert. Ich weiß nicht mehr, ob es ein bestimmtes Video, ein Film, ein Buch oder einfach meine Erinnerungen an das vergangene Jahr waren, welche mich meine Einstellung haben ändern lassen. Ich weiß nur, dass ich nicht so weitermachen wollte. Also änderte ich meinen Tag und somit auch meine Einstellung.

    Lockdown 2
    Ich habe mit meinem Schlafrhythmus angefangen. Während andere jeden Tag bis spät in die Nacht Filme guckten oder Bücher lasen, setzte ich mir das Ziel spätestens 22:30 Einzuschlafen um am Morgen pünktlich um 6 Uhr aufzuwachen, so wie ich es auch vor Corona tat. Ich stand also früh auf, hatte somit noch Zeit für mich bis ich dann um 8:15 mit meinen Aufgaben begann. Ich setzte mir einen 50 Minuten Timer mit jeweils 10 Minuten Pause. Dies zog ich dann durchschnittlich 5-6 Stunden täglich durch. Ich organisierte also meinen Tag, machte jeden zweiten Tag Sport und sorgte für eine gesunde Ernährung. Ich hatte nun also einen gut durchstrukturierten Alltag.

    Jetzt musste ich mich meinen physischen Problemen zuwenden. Eine ganze Zeit lang war ich mit meinem Körper unzufrieden, da ich dachte, ich müsste dem heutigen Beauty-Standard entsprechen. Deshalb bahnte sich auch bei mir für eine kurze Zeit eine Essstörung an. Es war nie im kritischen Bereich, aber es gab aufeinanderfolgende Tage, wo ich beinahe nichts außer Wasser zu mir nahm. Jedoch wurde sie, sozusagen, im Keim erstickt. Im Februar des Jahres 2021 fand ich etwas, was mich aufbaute. Ich wurde mit dem MCU, dem Marvel Cinematic Univers bekannt gemacht. Ich weiß, dass hört sich jetzt ziemlich komisch an, aber die Filme und auch der Cast dieser Filme motivierten mich. Sie holten mich aus meinen Selbstzweifeln heraus und brachten mich immer wieder zum Lächeln, während es andere nicht vermochten. Ich räume ein, dass es für Außenstehende vielleicht etwas verwirrend ist. Aber auch wenn mich dieses Universum manchmal nur noch mehr verzweifeln ließ, da sie nicht existieren, wurden meine Zweifel aus dem Weg geräumt. Zudem wollte ich nicht mehr Unsicher sein. Ich wollte selbstbewusst sein, wollte mich wohl fühlen. Und es gelang mir. Als wir dann wieder in die Schule geschickt wurden, jedoch in verschiedenen Gruppen, tat mir das auch unglaublich gut. Ich konnte meine Freundschaften in der Gruppe stärken und habe dadurch eine für mich wichtige Freundschaft gefunden.

    Außerdem wurde ich offener. Ich gestand mir mehr ein, sah meine Stärken und lernte meine ‘Schwachstellen’ nicht als solche zu sehen. In meiner Freundesgruppe traue ich mich nun offen meine Unsicherheiten zu zeigen, was ich mir noch vor einem Jahr nicht einmal erträumt hätte. Ich erkundete meine Sexualität und allgemein meinen Standpunkt in der Welt. Ich informierte mich über Themen, welche ich persönlich als wichtig erachte. Ich entschied mich vegetarisch zu ernähren und auch Großteils aus Milchproduckte zu verzichten, da die angeführten Dinge eine große Rolle im Klimawandel spielen. Auch wurde mir klar, dass Feminismus und Sexismus für mich zwei wichtige Themen waren, die zwar momentan nicht im Mittelpunkt stehen sollten, da die Menschheit größere Probleme hat, trotzdem darf man solche Dinge nicht in den Hintergrund schieben. Allerdings sah ich weiterhin Netflix und auch andere Streaming Plattformen und entdeckte somit das Schauspielen für mich. Ich fühlte ein Kribbeln bei dem Gefühl bei solch einer Produktion dabei zu sein. Teil einer großen Gruppe zu sein. Deshalb werde ich auch weiterhin für meinen Traum und meine Interessen kämpfen!

    Auch wenn dies nicht veröffentlicht wird, habe ich einen Hintergedanken, weshalb ich den Text schreibe. Ich möchte erreichen, dass Jugendliche sich selbst akzeptieren. Wir leben in einer Welt in der es unglaublich hohe Ansprüche, vor allem an die Teenager, gibt. Ich habe in meinem Leben riesengroßes Glück so viele Menschen zu haben die mich in meinen Taten unterstützen. Andere können dies nicht von sich behaupten. Deshalb ist eines der wichtigsten Ziele für mich, in meinem Leben, solche Leute zu unterstützen. Ich möchte mich später gegen Diskriminierung und Sexismus einsetzen. Ich möchte, dass jede Sexualität akzeptiert wird und ich möchte nicht, dass Sachen wir Depressionen oder Anxiety (Angst --> Angstörungen) verharmlost werden. Auch wenn alle der aufgezählten Dinge zu einem großen Teil toleriert und auch angesprochen werden, ist es nun mal nicht überall so. Das will ich ändern. Das ist eines meiner Lebensziele.

    Also ja. Ja ich kann und werde irgendwann Geschichte schreiben. Auch wenn ich dies nicht alleine erreichen kann. Trotzdem glaube ich daran, dass ich, zusammen mit (hoffentlich) Millionen anderer Menschen, etwas verändern kann.

    Stress. Das ist eines der Gefühle, welches nicht nur mich, sondern auch andere Jugendliche seit dem März des letzten Jahres begleitet. Am Anfang fing alles ‘harmlos’ an. Der Hauptgedanke meiner Generation: cool, keine Schule! Mittlerweile gibt es Schüler die darum bitten wieder in die Schule zu dürfen. So auch ich.

    Lockdown 1
    Der erste Lockdown war für mich sehr negativ. Ich hatte keine Motivation, hab mich fast den ganzen Tag in meinem Zimmer zurückgezogen und Netflix und TikTok wurden meine Begleiter. Während andere heute sagen, dass Lockdown 1 für sie viel fördernder war, war ich in einem Tiefpunkt meines Lebens. Ich hatte keine Sozialen Kontakte und habe auch meine Familie, welche mit mir zusammen in einem Haus wohnen, sehr selten gesehen.

    Dann ging die Schule langsam wieder los. Ich hatte meine Aufgaben während des Lockdowns auch vernachlässigt, kam jedoch trotzdem relativ gut mit dem Stoff klar auch wenn ich in manchen Fächern nur sehr schwer hinterhergekommen bin. Nach Weinachten, als wir wieder zuhause waren, hat sich etwas für mich verändert. Ich weiß nicht mehr, ob es ein bestimmtes Video, ein Film, ein Buch oder einfach meine Erinnerungen an das vergangene Jahr waren, welche mich meine Einstellung haben ändern lassen. Ich weiß nur, dass ich nicht so weitermachen wollte. Also änderte ich meinen Tag und somit auch meine Einstellung.

    Lockdown 2
    Ich habe mit meinem Schlafrhythmus angefangen. Während andere jeden Tag bis spät in die Nacht Filme guckten oder Bücher lasen, setzte ich mir das Ziel spätestens 22:30 Einzuschlafen um am Morgen pünktlich um 6 Uhr aufzuwachen, so wie ich es auch vor Corona tat. Ich stand also früh auf, hatte somit noch Zeit für mich bis ich dann um 8:15 mit meinen Aufgaben begann. Ich setzte mir einen 50 Minuten Timer mit jeweils 10 Minuten Pause. Dies zog ich dann durchschnittlich 5-6 Stunden täglich durch. Ich organisierte also meinen Tag, machte jeden zweiten Tag Sport und sorgte für eine gesunde Ernährung. Ich hatte nun also einen gut durchstrukturierten Alltag.

    Jetzt musste ich mich meinen physischen Problemen zuwenden. Eine ganze Zeit lang war ich mit meinem Körper unzufrieden, da ich dachte, ich müsste dem heutigen Beauty-Standard entsprechen. Deshalb bahnte sich auch bei mir für eine kurze Zeit eine Essstörung an. Es war nie im kritischen Bereich, aber es gab aufeinanderfolgende Tage, wo ich beinahe nichts außer Wasser zu mir nahm. Jedoch wurde sie, sozusagen, im Keim erstickt. Im Februar des Jahres 2021 fand ich etwas, was mich aufbaute. Ich wurde mit dem MCU, dem Marvel Cinematic Univers bekannt gemacht. Ich weiß, dass hört sich jetzt ziemlich komisch an, aber die Filme und auch der Cast dieser Filme motivierten mich. Sie holten mich aus meinen Selbstzweifeln heraus und brachten mich immer wieder zum Lächeln, während es andere nicht vermochten. Ich räume ein, dass es für Außenstehende vielleicht etwas verwirrend ist. Aber auch wenn mich dieses Universum manchmal nur noch mehr verzweifeln ließ, da sie nicht existieren, wurden meine Zweifel aus dem Weg geräumt. Zudem wollte ich nicht mehr Unsicher sein. Ich wollte selbstbewusst sein, wollte mich wohl fühlen. Und es gelang mir. Als wir dann wieder in die Schule geschickt wurden, jedoch in verschiedenen Gruppen, tat mir das auch unglaublich gut. Ich konnte meine Freundschaften in der Gruppe stärken und habe dadurch eine für mich wichtige Freundschaft gefunden.

    Außerdem wurde ich offener. Ich gestand mir mehr ein, sah meine Stärken und lernte meine ‘Schwachstellen’ nicht als solche zu sehen. In meiner Freundesgruppe traue ich mich nun offen meine Unsicherheiten zu zeigen, was ich mir noch vor einem Jahr nicht einmal erträumt hätte. Ich erkundete meine Sexualität und allgemein meinen Standpunkt in der Welt. Ich informierte mich über Themen, welche ich persönlich als wichtig erachte. Ich entschied mich vegetarisch zu ernähren und auch Großteils aus Milchproduckte zu verzichten, da die angeführten Dinge eine große Rolle im Klimawandel spielen. Auch wurde mir klar, dass Feminismus und Sexismus für mich zwei wichtige Themen waren, die zwar momentan nicht im Mittelpunkt stehen sollten, da die Menschheit größere Probleme hat, trotzdem darf man solche Dinge nicht in den Hintergrund schieben. Allerdings sah ich weiterhin Netflix und auch andere Streaming Plattformen und entdeckte somit das Schauspielen für mich. Ich fühlte ein Kribbeln bei dem Gefühl bei solch einer Produktion dabei zu sein. Teil einer großen Gruppe zu sein. Deshalb werde ich auch weiterhin für meinen Traum und meine Interessen kämpfen!

    Auch wenn dies nicht veröffentlicht wird, habe ich einen Hintergedanken, weshalb ich den Text schreibe. Ich möchte erreichen, dass Jugendliche sich selbst akzeptieren. Wir leben in einer Welt in der es unglaublich hohe Ansprüche, vor allem an die Teenager, gibt. Ich habe in meinem Leben riesengroßes Glück so viele Menschen zu haben die mich in meinen Taten unterstützen. Andere können dies nicht von sich behaupten. Deshalb ist eines der wichtigsten Ziele für mich, in meinem Leben, solche Leute zu unterstützen. Ich möchte mich später gegen Diskriminierung und Sexismus einsetzen. Ich möchte, dass jede Sexualität akzeptiert wird und ich möchte nicht, dass Sachen wir Depressionen oder Anxiety (Angst --> Angstörungen) verharmlost werden. Auch wenn alle der aufgezählten Dinge zu einem großen Teil toleriert und auch angesprochen werden, ist es nun mal nicht überall so. Das will ich ändern. Das ist eines meiner Lebensziele.

    Also ja. Ja ich kann und werde irgendwann Geschichte schreiben. Auch wenn ich dies nicht alleine erreichen kann. Trotzdem glaube ich daran, dass ich, zusammen mit (hoffentlich) Millionen anderer Menschen, etwas verändern kann.

Sara (10)

  • Was die Jury meint...

    Unser Corona-Katzen-Tagebuch: In der Geschichte der jungen Verfasserin wird auf unterhaltsame und vergnügliche Art und Weise der Alltag in der Corona-Pandemie aus der Sicht eines Haustieres - wie der Name schon verrät: einer Katze - geschildert. Für die Jury war die Kreativität und fantasievolle Auseinandersetzung mit dem Thema ausschlaggebend für die Entscheidung. Der Perspektivwechsel ermöglicht einen Blick auf uns mit Abstand. Diese Selbstbetrachtung von „unten“ veranschaulicht auf sehr sympathische Art die massiven Änderungen, die Corona brachte … und nicht nur allein für uns.

    Unser Corona-Katzen-Tagebuch: In der Geschichte der jungen Verfasserin wird auf unterhaltsame und vergnügliche Art und Weise der Alltag in der Corona-Pandemie aus der Sicht eines Haustieres - wie der Name schon verrät: einer Katze - geschildert. Für die Jury war die Kreativität und fantasievolle Auseinandersetzung mit dem Thema ausschlaggebend für die Entscheidung. Der Perspektivwechsel ermöglicht einen Blick auf uns mit Abstand. Diese Selbstbetrachtung von „unten“ veranschaulicht auf sehr sympathische Art die massiven Änderungen, die Corona brachte … und nicht nur allein für uns.

  • Saras Beitrag: "Corona-Katzen-Tagebuch"

    Katze Emmy
    © Sara

    Hallo, ich bin Emmy - miau - die Katze der Familie und möchte euch von meinem Leben vor und in der Pandemie erzählen.

    Wisst ihr eigentlich wie schwer mein Katzenleben ist? Katzen schlafen ca. 20 Stunden am Tag. Die restliche Zeit schaue ich aus dem Fenster und patrouilliere in meiner Wohnung. Manchmal spiele ich auch mit Sachen, mit denen ich gar nicht spielen darf, aber wenn niemand zuhause ist merkt es ja keiner.

    Ich bin jetzt seit einem halben Jahr hier und fühle mich hier viiiiiiiiiel wohler als im Tierheim, denn hier gibt es große Fenster, viel Futter, bequeme Betten und viele Verstecke. Ich habe hier auch eigene Menschen, sind sie ja ganz nett. Der kleinste Mensch heißt Sara und hat das schönste Zimmer, der mittelgroße Mensch heißt Sylke und ist mein Futterspender und der größte Mensch Marcel ist mein Vorbild. Leider sind meistens nur Sylke und Sara da.

    Tag 1
    Und dann kam der Tag, der alles veränderte: der 22.März 2020. Plötzlich sind die Menschen nicht zur Arbeit oder zur Schule gegangen und ich konnte mein Vormittagsschläfchen nicht halten!

    Und ab dann war immer jemand zuhause und man konnte nicht mal eben über den Tisch spazieren oder kurz ins Regal zu klettern. Morgens saßen immer Sara und Sylke am Tisch und das Sofa war auch den halben Tag besetzt.

    Tag 11
    Ich schlafe ja in so einer Kiste, wo man erst reinspringen muss und wo Stoff über einem hängt. Die Menschen nennen das auch „Kleiderschrank", komisch oder? Naja, daraus kann man super runterspringen und morgens Krawall machen, bis man was zu essen bekommt. Aber jetzt sitzen die Menschen morgens vor dem Computer und man kann sie nicht mehr so schön nerven.

    Tag 17
    Ich habe meine Menschen heute über ein „Corona" reden gehört. Das finde ich sehr merkwürdig, könnte aber der Grund für die vielen Veränderungen sein. Sie verlassen die Wohnung jetzt nur noch mit einem Stofftuch vor dem Gesicht.

    Vor dem Fenster ist auch nichts mehr los. Mein morgendliches Katzenkinoprogramm ist langweiliger geworden, keine Schulkinder, Autos und Spaziergänger mehr auf der Straße.

    Tag 23
    Heute hat es zweimal geklingelt, das war vielleicht nervig kann ich euch sagen! Jedenfalls hat ein fremder Mensch ein großes Paket gebracht, in letzter Zeit kommt das fast täglich vor. Ich habe es sofort untersucht und festgestellt, dass es sehr gemütlich ist, also habe ich mich draufgelegt.

    Am nächsten Tag war der Karton leer und ich habe mich reingelegt. Ich konnte mich super hinter den Seitenwänden verstecken, so dass mich nicht jeder sehen kann. Ich habe jetzt ganz viele von diesen leeren Paketen alle möglichen Größen. Meine Menschen sorgen für Abwechslung.

    Tag 47
    Heute Morgen klingelte es an der Tür, sofort ist Sara herbeigestürzt um zu öffnen. Ich habe mich vielleicht erschreckt! Jedenfalls kamen aus dem Treppenhaus seltsame Geräusche und ein Mädchen tauchte auf. Die Menschen haben sich an meinen Tisch gesetzt und dann haben sie geschrieben und gegackert. Sie nennen das „Homeschooling". Dann sind sie irgendwann ins Kinderzimmer gewechselt. Als ich dann mal gucken war, saßen sie auf dem Boden zwischen tausenden von kleinen Steinchen, die sie „Legosteine" nennen (machen sich gut zum Ping-Pong spielen) und haben mich doof angeguckt, als käme ich von einem anderen Planeten.

    Nach sechs Stunden waren sie mal für eine Stunde weg und ich konnte etwas schlafen, aber dann kamen sie mit noch einem Menschen wieder! Als wäre ein großer und zwei kleine laute Menschen nicht schon genug! Aber dann irgendwann sind die beiden fremden Menschen wieder verschwunden. Das soll jetzt jeden zweiten Mittwoch so gehen - immer wieder ein Tag ohne Ruhepausen!

    Tag 85
    Heute kam Sara mit einer Kiste voller kleiner Teile in mein Kinderzimmer und hat angefangen die Teile aneinander zu stecken. Ich finde das total sinnlos, aber den Menschen macht es anscheinend Spaß. Auf jeden Fall ist das was sie da zusammensteckt sehr gemütlich. Ich kann mich prima darauflegen und es macht Spaß es wieder auseinander zu nehmen. Ich glaube die Menschen nennen es Puzzle. Auch wenn sie manchmal ein wenig nervig sind, ist es toll, dass sie da sind und mir so schöne neue Dinge zeigen.

    Tag 167
    Heute Morgen lagen in meinem Wohnzimmer viele kleine dieser Lego-Steinchen und meine Menschen saßen dazwischen und haben sie zusammengesteckt. Als sie eine Pause gemacht haben, habe ich das ganze einmal in Augenschein genommen. Ich bin zwischen den Steinen umhergewandert und habe den ein oder anderen Stein verschoben. Das war lustig!

    Tag193
    Heute hat keiner meiner drei Menschen das Haus verlassen. Sie sind alle sehr aufgeregt und telefonieren viel. Ständig höre ich sie über dieses „Corona" reden und so schwierige Wörter wie "Quarantäne" und „Gesundheitsamt" benutzen.

    Ich denke ja es ist etwas passiert, auf jeden Fall nimmt es mir die Ruhe.

    Tag 195
    Ein bisschen ist hier wieder Ruhe eingekehrt. Meine Familie ist immer noch vollständig zuhause, bastelt, liest und spielt sehr viel.

    Besonders schön finde ich, dass ich jetzt viel Aufmerksamkeit und Futter von allen dreien bekomme. Ich höre aber, dass dies in 8 Tagen schon wieder vorbei sein wird, dann gehen sie wieder zur Arbeit und Schule.

    Tag 245
    Heute kamen meine Menschen mit einem Tannenbaum nach Hause. Was sie nicht alles für mich machen, holen die Natur in meine Wohnung. Als er dann endlich richtig stand und sie schlafen gegangen sind, habe ich ihn gründlich untersucht. Wenigstens das war wie im letzten Jahr. Auch, dass noch mehr Menschen, sie nannten es Familie, vorbeikamen, war wenigstens ein wenig normal.

    Tag 253
    Gestern war Silvester (habe ich im Radio gehört) und dieses Jahr waren zwar wieder fremde Leute da, aber es hat wenigstens draußen nicht so viel gezischt und geknallt wie die Jahre zuvor. Das finde ich gut.
     
    Tag 365
    Als ich heute Morgen aufwachte waren meine Menschen irgendwie nicht mehr da und ich habe sie gesucht und gesucht, ich konnte sie nicht finden. Also habe ich mich erstmal hingelegt und habe ein bisschen geschlafen. Aber mittags kam Sara nach Hause und hat mit mir gespielt.

    Tag 499
    Heute war Saras erster Tag in der neuen Schule, die war vielleicht aufgeregt. Als sie nach Hause kam hat sie mit mir gespielt, das war lustig! Aber kaum habe ich meine Menschen erzogen sind sie nur noch am Wochenende den ganzen Tag da. Anstatt mit mir zu spielen oder mir etwas zum Essen zu geben, wenn ich mich traurig schauend in die Ecke setze, gehen sie lieber wieder zur Arbeit und in die Schule. Mit diesem „Corona" ist mein Katzenleben eindeutig ein wenig aufregender.

    Ich bin gespannt was die nächste Zeit noch so kommt... Es wird sicherlich nicht langweilig.

    ENDE



    Katze Emmy
    © Sara

    Hallo, ich bin Emmy - miau - die Katze der Familie und möchte euch von meinem Leben vor und in der Pandemie erzählen.

    Wisst ihr eigentlich wie schwer mein Katzenleben ist? Katzen schlafen ca. 20 Stunden am Tag. Die restliche Zeit schaue ich aus dem Fenster und patrouilliere in meiner Wohnung. Manchmal spiele ich auch mit Sachen, mit denen ich gar nicht spielen darf, aber wenn niemand zuhause ist merkt es ja keiner.

    Ich bin jetzt seit einem halben Jahr hier und fühle mich hier viiiiiiiiiel wohler als im Tierheim, denn hier gibt es große Fenster, viel Futter, bequeme Betten und viele Verstecke. Ich habe hier auch eigene Menschen, sind sie ja ganz nett. Der kleinste Mensch heißt Sara und hat das schönste Zimmer, der mittelgroße Mensch heißt Sylke und ist mein Futterspender und der größte Mensch Marcel ist mein Vorbild. Leider sind meistens nur Sylke und Sara da.

    Tag 1
    Und dann kam der Tag, der alles veränderte: der 22.März 2020. Plötzlich sind die Menschen nicht zur Arbeit oder zur Schule gegangen und ich konnte mein Vormittagsschläfchen nicht halten!

    Und ab dann war immer jemand zuhause und man konnte nicht mal eben über den Tisch spazieren oder kurz ins Regal zu klettern. Morgens saßen immer Sara und Sylke am Tisch und das Sofa war auch den halben Tag besetzt.

    Tag 11
    Ich schlafe ja in so einer Kiste, wo man erst reinspringen muss und wo Stoff über einem hängt. Die Menschen nennen das auch „Kleiderschrank", komisch oder? Naja, daraus kann man super runterspringen und morgens Krawall machen, bis man was zu essen bekommt. Aber jetzt sitzen die Menschen morgens vor dem Computer und man kann sie nicht mehr so schön nerven.

    Tag 17
    Ich habe meine Menschen heute über ein „Corona" reden gehört. Das finde ich sehr merkwürdig, könnte aber der Grund für die vielen Veränderungen sein. Sie verlassen die Wohnung jetzt nur noch mit einem Stofftuch vor dem Gesicht.

    Vor dem Fenster ist auch nichts mehr los. Mein morgendliches Katzenkinoprogramm ist langweiliger geworden, keine Schulkinder, Autos und Spaziergänger mehr auf der Straße.

    Tag 23
    Heute hat es zweimal geklingelt, das war vielleicht nervig kann ich euch sagen! Jedenfalls hat ein fremder Mensch ein großes Paket gebracht, in letzter Zeit kommt das fast täglich vor. Ich habe es sofort untersucht und festgestellt, dass es sehr gemütlich ist, also habe ich mich draufgelegt.

    Am nächsten Tag war der Karton leer und ich habe mich reingelegt. Ich konnte mich super hinter den Seitenwänden verstecken, so dass mich nicht jeder sehen kann. Ich habe jetzt ganz viele von diesen leeren Paketen alle möglichen Größen. Meine Menschen sorgen für Abwechslung.

    Tag 47
    Heute Morgen klingelte es an der Tür, sofort ist Sara herbeigestürzt um zu öffnen. Ich habe mich vielleicht erschreckt! Jedenfalls kamen aus dem Treppenhaus seltsame Geräusche und ein Mädchen tauchte auf. Die Menschen haben sich an meinen Tisch gesetzt und dann haben sie geschrieben und gegackert. Sie nennen das „Homeschooling". Dann sind sie irgendwann ins Kinderzimmer gewechselt. Als ich dann mal gucken war, saßen sie auf dem Boden zwischen tausenden von kleinen Steinchen, die sie „Legosteine" nennen (machen sich gut zum Ping-Pong spielen) und haben mich doof angeguckt, als käme ich von einem anderen Planeten.

    Nach sechs Stunden waren sie mal für eine Stunde weg und ich konnte etwas schlafen, aber dann kamen sie mit noch einem Menschen wieder! Als wäre ein großer und zwei kleine laute Menschen nicht schon genug! Aber dann irgendwann sind die beiden fremden Menschen wieder verschwunden. Das soll jetzt jeden zweiten Mittwoch so gehen - immer wieder ein Tag ohne Ruhepausen!

    Tag 85
    Heute kam Sara mit einer Kiste voller kleiner Teile in mein Kinderzimmer und hat angefangen die Teile aneinander zu stecken. Ich finde das total sinnlos, aber den Menschen macht es anscheinend Spaß. Auf jeden Fall ist das was sie da zusammensteckt sehr gemütlich. Ich kann mich prima darauflegen und es macht Spaß es wieder auseinander zu nehmen. Ich glaube die Menschen nennen es Puzzle. Auch wenn sie manchmal ein wenig nervig sind, ist es toll, dass sie da sind und mir so schöne neue Dinge zeigen.

    Tag 167
    Heute Morgen lagen in meinem Wohnzimmer viele kleine dieser Lego-Steinchen und meine Menschen saßen dazwischen und haben sie zusammengesteckt. Als sie eine Pause gemacht haben, habe ich das ganze einmal in Augenschein genommen. Ich bin zwischen den Steinen umhergewandert und habe den ein oder anderen Stein verschoben. Das war lustig!

    Tag193
    Heute hat keiner meiner drei Menschen das Haus verlassen. Sie sind alle sehr aufgeregt und telefonieren viel. Ständig höre ich sie über dieses „Corona" reden und so schwierige Wörter wie "Quarantäne" und „Gesundheitsamt" benutzen.

    Ich denke ja es ist etwas passiert, auf jeden Fall nimmt es mir die Ruhe.

    Tag 195
    Ein bisschen ist hier wieder Ruhe eingekehrt. Meine Familie ist immer noch vollständig zuhause, bastelt, liest und spielt sehr viel.

    Besonders schön finde ich, dass ich jetzt viel Aufmerksamkeit und Futter von allen dreien bekomme. Ich höre aber, dass dies in 8 Tagen schon wieder vorbei sein wird, dann gehen sie wieder zur Arbeit und Schule.

    Tag 245
    Heute kamen meine Menschen mit einem Tannenbaum nach Hause. Was sie nicht alles für mich machen, holen die Natur in meine Wohnung. Als er dann endlich richtig stand und sie schlafen gegangen sind, habe ich ihn gründlich untersucht. Wenigstens das war wie im letzten Jahr. Auch, dass noch mehr Menschen, sie nannten es Familie, vorbeikamen, war wenigstens ein wenig normal.

    Tag 253
    Gestern war Silvester (habe ich im Radio gehört) und dieses Jahr waren zwar wieder fremde Leute da, aber es hat wenigstens draußen nicht so viel gezischt und geknallt wie die Jahre zuvor. Das finde ich gut.
     
    Tag 365
    Als ich heute Morgen aufwachte waren meine Menschen irgendwie nicht mehr da und ich habe sie gesucht und gesucht, ich konnte sie nicht finden. Also habe ich mich erstmal hingelegt und habe ein bisschen geschlafen. Aber mittags kam Sara nach Hause und hat mit mir gespielt.

    Tag 499
    Heute war Saras erster Tag in der neuen Schule, die war vielleicht aufgeregt. Als sie nach Hause kam hat sie mit mir gespielt, das war lustig! Aber kaum habe ich meine Menschen erzogen sind sie nur noch am Wochenende den ganzen Tag da. Anstatt mit mir zu spielen oder mir etwas zum Essen zu geben, wenn ich mich traurig schauend in die Ecke setze, gehen sie lieber wieder zur Arbeit und in die Schule. Mit diesem „Corona" ist mein Katzenleben eindeutig ein wenig aufregender.

    Ich bin gespannt was die nächste Zeit noch so kommt... Es wird sicherlich nicht langweilig.

    ENDE



Ellen (15)

  • Was die Jury meint...

    Die Verfasserin der Geschichte beschreibt den „Corona-Alltag“ mit all seinen Begleiterscheinungen aus der Sicht des Virus selbst - zugespitzt und mit hohem Unterhaltungswert. Auf diese Weise wird ein völlig anderer Blickwinkel auf die Situation ermöglicht. Manche Einsicht fällt durch diese von Humor getragene Betrachtung und unter Vermeidung des erhobenen Zeigefingers umso klarer aus. Wissenschaftliche Erkenntnisse erhalten ebenso Raum wie Donald Trumps Vorschläge zum Umgang mit Desinfektionsmitteln und Kopfschütteln erzeugende publikumsreiche Großveranstaltungen.

    Die Verfasserin der Geschichte beschreibt den „Corona-Alltag“ mit all seinen Begleiterscheinungen aus der Sicht des Virus selbst - zugespitzt und mit hohem Unterhaltungswert. Auf diese Weise wird ein völlig anderer Blickwinkel auf die Situation ermöglicht. Manche Einsicht fällt durch diese von Humor getragene Betrachtung und unter Vermeidung des erhobenen Zeigefingers umso klarer aus. Wissenschaftliche Erkenntnisse erhalten ebenso Raum wie Donald Trumps Vorschläge zum Umgang mit Desinfektionsmitteln und Kopfschütteln erzeugende publikumsreiche Großveranstaltungen.

  • Ellens Beitrag: Geschichte "Mein Leben als Coronavirus"

    Es gibt Leute, die haben einen guten und erfolgreichen Start ins Leben und andere die werden sofort ins kalte Wasser geworfen und wissen nicht, was sie mit sich anfangen sollen. Dazu zähle ich mich.

    Ich gehöre zur Familie der Coronaviren und heiße SARS-CoV-2. Ihr könnt mich aber auch Corona oder Covid nennen. Ich wurde im Dezember 2019 in Wuhan, Volksrepublik China, entdeckt.

    Ich bin kein Mensch wie viele zuerst dachten, sondern ein winzig kleines Virus. Dadurch kann ich mich schnell verbreiten und großen Schaden anstellen. Dies gelingt mir durch die Tröpfcheninfektion, so bezeichnet man das Einatmen virusbehafteter Aerosole. Dazu zählen Husten, Niesen, Sprechen als auch Singen. Aber auch der Kontakt zwischen den Menschen in engen Räumen begünstigt meine Verbreitung. Demzufolge kann ich mich seit fast zwei Jahren am Überleben halten, und das mit einer Größe von nur ca. 0,001 bis 5 μm.

    Doch alles fing ganz schleichend an. Erst wusste ich gar nicht, was ich mit mir und meinem Leben anfangen sollte. Und dann von einem auf den nächsten Tag war es klar. Ich wollte die Welt sehen. Und so machte ich mich auf den Weg. Ich entdeckte zunächst Wuhan und steckte 27 Menschen an. Schon nach knapp 1 Monat war ich keine Lungenerkrankung mehr, sondern ein bösartiges Coronavirus. Mit dieser Erkenntnis kam ich ins internationale Fernsehen und bekam eine Menge Aufmerksamkeit.

    Weiter ging es nach Thailand, Nord- und Südamerika und Europa. Die nächsten Monate vergingen wie im Flug und kaum jemand wollte wahrhaben, dass es mich wirklich gibt. Nachdem in Deutschland der erste Lockdown ausgerufen wurde änderte es sich halbwegs. Kinder konnten nicht mehr in die Kita gehen, Schüler*innen mussten nun jeden Tag im Homeschooling allein lernen, denn nicht jeder hatte die Möglichkeit an Videokonferenzen mit dem Lehrer/ der Lehrerin teilzunehmen und Erwachsene hatten wenig Möglichkeiten die Kinder zu betreuen, wenn sie selbst zur Arbeit mussten. Diese Zeit war für alle hart und es tut mir wirklich leid. Ach eigentlich nicht wirklich…

    Dann ging es auch schon langsam auf den Frühling zu. Bill Gates wurde zum Sündenbock[T1], Donald Trump hatte eine super Idee: „Lasst uns doch Desinfektionsmittel spritzen!“ und immer noch bin ich täglich zu Gast im Fernsehen.

    Die Sommerferien kamen und gingen. Die Herbstferien kamen und gingen. Sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt, weil ihr zu große Angst vor mir hattet. In den Weihnachtsferien durften Gottesdienste stattfinden, jedoch nur mit großen Einschränkungen. Und was kam am Ende des Jahres 2020? Ach so, der Impfstoff. Dieser wurde jedoch erst in den Nicht-EU-Ländern zugelassen. Das ließ mir noch ein wenig Zeit weitere Menschen anzustecken. Die schlussendlich auf der Intensivstation lagen und um ihr Leben kämpften. Und bevor wir mit dem neuen Jahr 2021 starten, wollte ich mich entschuldigen, dass die Fußball-EM und die Olympischen Spiele in Tokyo verschoben wurden. Oder warte, das tut mir gar nicht Leid.

    Die nächsten Tage, Wochen und Monate vergingen sehr zügig. Viele Schüler*Innen konnten wieder die Schule besuchen, jedoch unter strengen Auflagen. Dazu zählte die Test- und Impfpflicht und das ständige Lüften im Klassenraum (das Klatschen und die Kniebeuge)[T2]. Schließlich kamen die Sommerferien und damit auch die Fußball-EM. Dadurch, dass mehr Leute geimpft waren, konnten die Ränge in den Stadien voller besetzt werden, was trotzdem für viele Infektionen sorgte. Als Europameister ging Italien raus. Zwar nicht mein Lieblingsland, wegen dem durchgängig warmen Wetter, da wäre mir England doch lieber gewesen, aber im Endeffekt auch nicht schlecht.

    Nachdem die Europameisterschaft für mich so gut lief, hatte ich einen weiteren Hoffnungsschimmer auf die Olympischen Spiele gesetzt. Doch ich hatte nicht mit dem Olympischen Komitee gerechnet, denn die Teilnehmer hatten sich an eine Quarantänezeit zu halten und wurden im Olympischen Dorf isoliert. Es gab keine Zuschauer und somit auch kaum Infektionen.

    Jetzt haben wir einen Höhepunkt meiner Kariere erreicht. Viele Menschen wollen sich nicht impfen lassen, die sportlichen Festivals sind größtenteils vorbei und die Kinder und Jugendlichen können wieder vollständig zur Schule gehen.

    Ich denke Impfgegner sind meine besten Freunde, denn sie sind die meisten auf der Intensivstation, obwohl sie nicht so lange bleiben. Anschließend müssen sie sich auch mit keiner Argumentation von Spahn, der STIKO oder dem Wahlprogramm der AfD befassen. Denn sie sind tot.

    Meine Tage sind also gezählt, obwohl noch kein Ende abzusehen ist. Und ich werde tot sein, so wie ihr alle. Wir werden sehen, wer den anderen überlebt.

    Quellen:
    Tagesschau
    [T1] http://tinylink.in/bd58v [T2] http://tinylink.in/bd58q

    Es gibt Leute, die haben einen guten und erfolgreichen Start ins Leben und andere die werden sofort ins kalte Wasser geworfen und wissen nicht, was sie mit sich anfangen sollen. Dazu zähle ich mich.

    Ich gehöre zur Familie der Coronaviren und heiße SARS-CoV-2. Ihr könnt mich aber auch Corona oder Covid nennen. Ich wurde im Dezember 2019 in Wuhan, Volksrepublik China, entdeckt.

    Ich bin kein Mensch wie viele zuerst dachten, sondern ein winzig kleines Virus. Dadurch kann ich mich schnell verbreiten und großen Schaden anstellen. Dies gelingt mir durch die Tröpfcheninfektion, so bezeichnet man das Einatmen virusbehafteter Aerosole. Dazu zählen Husten, Niesen, Sprechen als auch Singen. Aber auch der Kontakt zwischen den Menschen in engen Räumen begünstigt meine Verbreitung. Demzufolge kann ich mich seit fast zwei Jahren am Überleben halten, und das mit einer Größe von nur ca. 0,001 bis 5 μm.

    Doch alles fing ganz schleichend an. Erst wusste ich gar nicht, was ich mit mir und meinem Leben anfangen sollte. Und dann von einem auf den nächsten Tag war es klar. Ich wollte die Welt sehen. Und so machte ich mich auf den Weg. Ich entdeckte zunächst Wuhan und steckte 27 Menschen an. Schon nach knapp 1 Monat war ich keine Lungenerkrankung mehr, sondern ein bösartiges Coronavirus. Mit dieser Erkenntnis kam ich ins internationale Fernsehen und bekam eine Menge Aufmerksamkeit.

    Weiter ging es nach Thailand, Nord- und Südamerika und Europa. Die nächsten Monate vergingen wie im Flug und kaum jemand wollte wahrhaben, dass es mich wirklich gibt. Nachdem in Deutschland der erste Lockdown ausgerufen wurde änderte es sich halbwegs. Kinder konnten nicht mehr in die Kita gehen, Schüler*innen mussten nun jeden Tag im Homeschooling allein lernen, denn nicht jeder hatte die Möglichkeit an Videokonferenzen mit dem Lehrer/ der Lehrerin teilzunehmen und Erwachsene hatten wenig Möglichkeiten die Kinder zu betreuen, wenn sie selbst zur Arbeit mussten. Diese Zeit war für alle hart und es tut mir wirklich leid. Ach eigentlich nicht wirklich…

    Dann ging es auch schon langsam auf den Frühling zu. Bill Gates wurde zum Sündenbock[T1], Donald Trump hatte eine super Idee: „Lasst uns doch Desinfektionsmittel spritzen!“ und immer noch bin ich täglich zu Gast im Fernsehen.

    Die Sommerferien kamen und gingen. Die Herbstferien kamen und gingen. Sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt, weil ihr zu große Angst vor mir hattet. In den Weihnachtsferien durften Gottesdienste stattfinden, jedoch nur mit großen Einschränkungen. Und was kam am Ende des Jahres 2020? Ach so, der Impfstoff. Dieser wurde jedoch erst in den Nicht-EU-Ländern zugelassen. Das ließ mir noch ein wenig Zeit weitere Menschen anzustecken. Die schlussendlich auf der Intensivstation lagen und um ihr Leben kämpften. Und bevor wir mit dem neuen Jahr 2021 starten, wollte ich mich entschuldigen, dass die Fußball-EM und die Olympischen Spiele in Tokyo verschoben wurden. Oder warte, das tut mir gar nicht Leid.

    Die nächsten Tage, Wochen und Monate vergingen sehr zügig. Viele Schüler*Innen konnten wieder die Schule besuchen, jedoch unter strengen Auflagen. Dazu zählte die Test- und Impfpflicht und das ständige Lüften im Klassenraum (das Klatschen und die Kniebeuge)[T2]. Schließlich kamen die Sommerferien und damit auch die Fußball-EM. Dadurch, dass mehr Leute geimpft waren, konnten die Ränge in den Stadien voller besetzt werden, was trotzdem für viele Infektionen sorgte. Als Europameister ging Italien raus. Zwar nicht mein Lieblingsland, wegen dem durchgängig warmen Wetter, da wäre mir England doch lieber gewesen, aber im Endeffekt auch nicht schlecht.

    Nachdem die Europameisterschaft für mich so gut lief, hatte ich einen weiteren Hoffnungsschimmer auf die Olympischen Spiele gesetzt. Doch ich hatte nicht mit dem Olympischen Komitee gerechnet, denn die Teilnehmer hatten sich an eine Quarantänezeit zu halten und wurden im Olympischen Dorf isoliert. Es gab keine Zuschauer und somit auch kaum Infektionen.

    Jetzt haben wir einen Höhepunkt meiner Kariere erreicht. Viele Menschen wollen sich nicht impfen lassen, die sportlichen Festivals sind größtenteils vorbei und die Kinder und Jugendlichen können wieder vollständig zur Schule gehen.

    Ich denke Impfgegner sind meine besten Freunde, denn sie sind die meisten auf der Intensivstation, obwohl sie nicht so lange bleiben. Anschließend müssen sie sich auch mit keiner Argumentation von Spahn, der STIKO oder dem Wahlprogramm der AfD befassen. Denn sie sind tot.

    Meine Tage sind also gezählt, obwohl noch kein Ende abzusehen ist. Und ich werde tot sein, so wie ihr alle. Wir werden sehen, wer den anderen überlebt.

    Quellen:
    Tagesschau
    [T1] http://tinylink.in/bd58v [T2] http://tinylink.in/bd58q

Anna-Dora (17)

  • Was die Jury meint...

    Die Verfasserin dieses Beitrages hat ihren Alltag in der Pandemie geschildert und eindrucksvoll beschrieben, mit welchen Auswirkungen sie sich in ihrem schulischen und privaten Leben auseinandersetzen musste. Sie beschreibt aber auch die positiven Effekte und dass sie für sich selbst völlig neue Herangehensweisen entwickeln konnte, die ihr bei der Bewältigung der Situation geholfen haben.

    Die Verfasserin dieses Beitrages hat ihren Alltag in der Pandemie geschildert und eindrucksvoll beschrieben, mit welchen Auswirkungen sie sich in ihrem schulischen und privaten Leben auseinandersetzen musste. Sie beschreibt aber auch die positiven Effekte und dass sie für sich selbst völlig neue Herangehensweisen entwickeln konnte, die ihr bei der Bewältigung der Situation geholfen haben.

  • Anna-Doras Beitrag: "Die Corona Pandemie- eine schwierige Zeit?"

    Ich bin Anna 17 Jahre alt und habe nach den Sommerferien des Jahres 2020 das Abitur begonnen. Ich war am ersten Schultag aufgeregt, denn ich wusste es beginnt eine neue und anstrengende Zeit vor mir. Ich war interessiert neue Leute kennenzulernen hatte aber auch Angst ich wusste Corona ist da und man muss aufpassen, außerdem hatte ich große Angst davor, dass wieder ein Lockdown kommt. Ich wusste wie schwierig das Homeschooling ist und wie anstrengend. Ich bekam eine gut ausgewogene Klasse im Hauptfach Pädagogik. Ich freute mich sehr und fand schnell Freunde. Wenn ich nach der Schule nach Hause kam habe ich mit Freuden erzählt wie es lief. Später merkte man jedoch wieder die Auswirkungen von Corona. Ich musste ins Homeschooling und ich empfand es als sehr schwierig denn das Abitur ist anspruchsvoll und man ist gerade erst auf ein viel höheres Pensum gewöhnt worden wobei mir die Lehrer in der Schule gut helfen konnten aber im Homeschooling hatte ich das Gefühl ganz alleine dazustehen. Ich habe Keinen Zuhause der das Abitur gemacht hat und mir hätte helfen können. Ich musste also einen Weg finden mir selbst zu helfen. Ich habe Pläne erstellt wie einen Stundenplan. Dort stand drauf wann ich welche Aufgaben erledige dazu kam eine Notizzeile wo ich hineingeschrieben habe wann die Abgabetermine zu den Aufgaben sind. Aufgaben bei denen ich Probleme hatte oder gar nicht klar kam habe ich im Zeitplan rot markiert und habe erst einmal mit etwas weitergemacht was ich kann und habe mir dann für die rot markierten Aufgaben Hilfe gesucht bei Freunden oder den Lehrern. Mich nervte aber sehr als die Aufgaben so viel wurde, dass ich von morgens bis abends am Computer sitzen musste. Für mich ist die Abwechslung zum Stall zu fahren und dort reiten zu gehen. Ich kann mich dort einfach am besten entspannen, weil ich dort vollkommen loslassen kann ich muss mich nicht auf Schule konzentrieren oder andere Probleme die mich im Alltag plagen. Ich bin nur zur gerne den ganzen Samstag im Stall. Mich nervte oftmals, wenn ich Angst darum haben musste ob ich wegen Corona nicht zum Stall darf. Ich habe mir auch im Alltag dann versucht Abwechslung zu suchen. Ich brauchte etwas um mich vom Homeschooling und dem Druck abzulenken. Ich habe nämlich oft einfach nur geweint, weil ich das Gefühl hatte unter dem Druck zusammen zu brechen. Das war der Zeitpunkt wo ich anfing regelmäßig zu zeichnen und wieder so viel wie möglich zu lesen. Ich liebe das Lesen. Ich kam dazu Lesen zu meinem Hobby zu machen, weil ich ab der zweiten Klasse gezwungen wurde so viel wie möglich zu lesen damit ich aufhöre zu stottern. Ich habe Tag und Nacht gelesen und sogar Gefallen daran gefunden. Heute habe ich so viele Bücher, dass ich manchmal gar nicht weiß wohin damit. Aber ich kann auch kein Buch weggeben, ich kann mich an jedes Buch was ich gelesen habe erinnern und den Inhalt wiedergeben. Und ja das Lesen hat mir geholfen nicht mehr zu stottern ich kann nun klar und deutlich sprechen. Irgendwann bekam ich im Deutschunterricht die Aufgabe ich solle aus einer Überschrift und einem angefangenen Satz eine Geschichte schreiben. Und damit war dann ein weiteres Hobby geboren welches mich im Homeschooling aufgefangen hat. Ich habe einfach angefangene Geschichten weitergeschrieben, wenn ich Pause von den vielen Schulaufgaben brauchte. Seit Anfang des Schuljahres arbeite ich auch in meiner Freizeit mit fünf Grundschülern und mache mit Ihnen eine Art Leseförderung. Ich lese mit Ihnen Büchern und übe mit Ihnen das richtige schreiben. Besonders oft und gerne lasse ich sie kreativ etwas schreiben kleine Geschichten oder Gedichte. Im Sommer dieses Jahres habe ich mit Ihnen am Schreibwettbewerb Bernadette teilgenommen und mit Ihnen zusammen eine Geschichte geschrieben. Man könnte denken, dass die Arbeit mit den Kindern mir noch mehr Zeit nimmt und Stress bereitet, doch so ist es nicht ich freue mich auf die Stunden mit den Schülern und freue mich mit ihnen, wenn sie Erfolgserlebnisse haben. Ich würde mir wünschen, dass mehr auf Kreativität geachtet wird. Denn oft fällt mir auf wie gut man lernen kann, wenn man mehr Freiheit hat und seine Kreativität ausleben darf. Ich denke es ist wichtig, dass man einfach auch im Unterricht oder als Hausaufgabe den Kindern eine Geschichte schreiben lässt. Manchmal kann man durch das niederschreiben einer Geschichte auch Erlebnisse und Ereignisse besser verarbeiten. Sowohl die guten als auch die schlechten. Als ich mit den Grundschülern die Geschichte für den Wettbewerb schrieb und wir uns entschieden haben über Corona zu schreiben, habe ich gemerkt, dass sie einfach eine Möglichkeit gesehen haben, loszuwerden was sie bedrückt oder bedrückt hat. Sowohl sie als auch ich haben unsere Freunde vermisst und die Unternehmungen mit diesen. Es fehlten plötzlich Dinge, die man als selbstverständlich wahrgenommen hat. Alleine das auf dem Schulhof stehen mit den Freunden hat gefehlt. Aber auch Ausflüge mit der Familie waren nicht mehr möglich oder nicht so möglich wie man sich das vorgestellt hat. Man muss es so sehen dadurch, dass ich mit meiner Oma zusammen wohne konnte ich meine Geschwister nicht mehr so oft sehen. Man hat diesen Kontakt zu den Freunden und der Familie immer als selbstverständlich betrachtet und plötzlich wird einem genau diese Selbstverständlichkeit genommen. Als später auch noch Ausgangsbeschränkungen waren und man gebeten wurde Zuhause zu bleiben habe ich richtig nach Möglichkeiten gesucht mal kurz irgendwie mich zu bewegen draußen an der frischen Luft. Ich bin dann oft mit meinem Hund rausgegangen, weil ich nicht genau wusste was ich sonst tun kann um mal rauszukommen. Und meinem Hund hat das oft sehr gut gefallen. Er liebt es hinauszugehen und spazieren zu gehen. Mein Hund ist aber kein Hund den Ich nur wegen Corona habe, ich habe ihn schon länger. Ich habe meinen Hund seit Oktober 2018 aus dem Tierheim. Er ist echt ein toller Hund und ich kann mir keinen besseren vorstellen der so gut an meine Seite passen würde. Ich habe echt Freude daran gehabt dies nun alles niederzuschreiben und finde es gut, dass zu so etwas aufgerufen wird denn so hat man die Chance gehört zu werden und hat das Gefühl es interessiert jemanden was man gemacht und empfunden hat in der Zeit als man fast nichts machen durfte.

    Ich bin Anna 17 Jahre alt und habe nach den Sommerferien des Jahres 2020 das Abitur begonnen. Ich war am ersten Schultag aufgeregt, denn ich wusste es beginnt eine neue und anstrengende Zeit vor mir. Ich war interessiert neue Leute kennenzulernen hatte aber auch Angst ich wusste Corona ist da und man muss aufpassen, außerdem hatte ich große Angst davor, dass wieder ein Lockdown kommt. Ich wusste wie schwierig das Homeschooling ist und wie anstrengend. Ich bekam eine gut ausgewogene Klasse im Hauptfach Pädagogik. Ich freute mich sehr und fand schnell Freunde. Wenn ich nach der Schule nach Hause kam habe ich mit Freuden erzählt wie es lief. Später merkte man jedoch wieder die Auswirkungen von Corona. Ich musste ins Homeschooling und ich empfand es als sehr schwierig denn das Abitur ist anspruchsvoll und man ist gerade erst auf ein viel höheres Pensum gewöhnt worden wobei mir die Lehrer in der Schule gut helfen konnten aber im Homeschooling hatte ich das Gefühl ganz alleine dazustehen. Ich habe Keinen Zuhause der das Abitur gemacht hat und mir hätte helfen können. Ich musste also einen Weg finden mir selbst zu helfen. Ich habe Pläne erstellt wie einen Stundenplan. Dort stand drauf wann ich welche Aufgaben erledige dazu kam eine Notizzeile wo ich hineingeschrieben habe wann die Abgabetermine zu den Aufgaben sind. Aufgaben bei denen ich Probleme hatte oder gar nicht klar kam habe ich im Zeitplan rot markiert und habe erst einmal mit etwas weitergemacht was ich kann und habe mir dann für die rot markierten Aufgaben Hilfe gesucht bei Freunden oder den Lehrern. Mich nervte aber sehr als die Aufgaben so viel wurde, dass ich von morgens bis abends am Computer sitzen musste. Für mich ist die Abwechslung zum Stall zu fahren und dort reiten zu gehen. Ich kann mich dort einfach am besten entspannen, weil ich dort vollkommen loslassen kann ich muss mich nicht auf Schule konzentrieren oder andere Probleme die mich im Alltag plagen. Ich bin nur zur gerne den ganzen Samstag im Stall. Mich nervte oftmals, wenn ich Angst darum haben musste ob ich wegen Corona nicht zum Stall darf. Ich habe mir auch im Alltag dann versucht Abwechslung zu suchen. Ich brauchte etwas um mich vom Homeschooling und dem Druck abzulenken. Ich habe nämlich oft einfach nur geweint, weil ich das Gefühl hatte unter dem Druck zusammen zu brechen. Das war der Zeitpunkt wo ich anfing regelmäßig zu zeichnen und wieder so viel wie möglich zu lesen. Ich liebe das Lesen. Ich kam dazu Lesen zu meinem Hobby zu machen, weil ich ab der zweiten Klasse gezwungen wurde so viel wie möglich zu lesen damit ich aufhöre zu stottern. Ich habe Tag und Nacht gelesen und sogar Gefallen daran gefunden. Heute habe ich so viele Bücher, dass ich manchmal gar nicht weiß wohin damit. Aber ich kann auch kein Buch weggeben, ich kann mich an jedes Buch was ich gelesen habe erinnern und den Inhalt wiedergeben. Und ja das Lesen hat mir geholfen nicht mehr zu stottern ich kann nun klar und deutlich sprechen. Irgendwann bekam ich im Deutschunterricht die Aufgabe ich solle aus einer Überschrift und einem angefangenen Satz eine Geschichte schreiben. Und damit war dann ein weiteres Hobby geboren welches mich im Homeschooling aufgefangen hat. Ich habe einfach angefangene Geschichten weitergeschrieben, wenn ich Pause von den vielen Schulaufgaben brauchte. Seit Anfang des Schuljahres arbeite ich auch in meiner Freizeit mit fünf Grundschülern und mache mit Ihnen eine Art Leseförderung. Ich lese mit Ihnen Büchern und übe mit Ihnen das richtige schreiben. Besonders oft und gerne lasse ich sie kreativ etwas schreiben kleine Geschichten oder Gedichte. Im Sommer dieses Jahres habe ich mit Ihnen am Schreibwettbewerb Bernadette teilgenommen und mit Ihnen zusammen eine Geschichte geschrieben. Man könnte denken, dass die Arbeit mit den Kindern mir noch mehr Zeit nimmt und Stress bereitet, doch so ist es nicht ich freue mich auf die Stunden mit den Schülern und freue mich mit ihnen, wenn sie Erfolgserlebnisse haben. Ich würde mir wünschen, dass mehr auf Kreativität geachtet wird. Denn oft fällt mir auf wie gut man lernen kann, wenn man mehr Freiheit hat und seine Kreativität ausleben darf. Ich denke es ist wichtig, dass man einfach auch im Unterricht oder als Hausaufgabe den Kindern eine Geschichte schreiben lässt. Manchmal kann man durch das niederschreiben einer Geschichte auch Erlebnisse und Ereignisse besser verarbeiten. Sowohl die guten als auch die schlechten. Als ich mit den Grundschülern die Geschichte für den Wettbewerb schrieb und wir uns entschieden haben über Corona zu schreiben, habe ich gemerkt, dass sie einfach eine Möglichkeit gesehen haben, loszuwerden was sie bedrückt oder bedrückt hat. Sowohl sie als auch ich haben unsere Freunde vermisst und die Unternehmungen mit diesen. Es fehlten plötzlich Dinge, die man als selbstverständlich wahrgenommen hat. Alleine das auf dem Schulhof stehen mit den Freunden hat gefehlt. Aber auch Ausflüge mit der Familie waren nicht mehr möglich oder nicht so möglich wie man sich das vorgestellt hat. Man muss es so sehen dadurch, dass ich mit meiner Oma zusammen wohne konnte ich meine Geschwister nicht mehr so oft sehen. Man hat diesen Kontakt zu den Freunden und der Familie immer als selbstverständlich betrachtet und plötzlich wird einem genau diese Selbstverständlichkeit genommen. Als später auch noch Ausgangsbeschränkungen waren und man gebeten wurde Zuhause zu bleiben habe ich richtig nach Möglichkeiten gesucht mal kurz irgendwie mich zu bewegen draußen an der frischen Luft. Ich bin dann oft mit meinem Hund rausgegangen, weil ich nicht genau wusste was ich sonst tun kann um mal rauszukommen. Und meinem Hund hat das oft sehr gut gefallen. Er liebt es hinauszugehen und spazieren zu gehen. Mein Hund ist aber kein Hund den Ich nur wegen Corona habe, ich habe ihn schon länger. Ich habe meinen Hund seit Oktober 2018 aus dem Tierheim. Er ist echt ein toller Hund und ich kann mir keinen besseren vorstellen der so gut an meine Seite passen würde. Ich habe echt Freude daran gehabt dies nun alles niederzuschreiben und finde es gut, dass zu so etwas aufgerufen wird denn so hat man die Chance gehört zu werden und hat das Gefühl es interessiert jemanden was man gemacht und empfunden hat in der Zeit als man fast nichts machen durfte.

Johanna (14)

  • Was die Jury meint...

    Eingereicht worden ist von der Verfasserin ein Gedicht mit dem Titel „Nach einem Winter“. In jeder der sechs Strophen ist eine Aufbruchsstimmung und eine sehr lebenszugewandte Perspektive zu spüren, die ansteckend ist. Das Gedicht spielt mit fröhlichen Naturbildern, die man nahezu plastisch vor sich sieht. Begleitet wird dieses Gedicht von einem kurzen Text, der den sehr positiven Eindruck der Jury harmonisch abrundete.

    Eingereicht worden ist von der Verfasserin ein Gedicht mit dem Titel „Nach einem Winter“. In jeder der sechs Strophen ist eine Aufbruchsstimmung und eine sehr lebenszugewandte Perspektive zu spüren, die ansteckend ist. Das Gedicht spielt mit fröhlichen Naturbildern, die man nahezu plastisch vor sich sieht. Begleitet wird dieses Gedicht von einem kurzen Text, der den sehr positiven Eindruck der Jury harmonisch abrundete.

  • Johannas Beitrag: Gedicht "Nach einem Winter"

    Ich mach ein Lied aus Leben,
    Alles keimt so wunderbar.
    Jedes Ding will sich erheben
    Zu dem, was es schon mal war.

    Das Lied der Stille ward gesungen,
    Verklungen ist sein letzter Takt.
    Das Schauspiel Leben hat begonnen,
    Die Sonne spielt den ersten Akt.

    Wie Dämonen aus dunkler Zeit
    Starren die kahlen Äste
    Der Buche auf das Weidenkleid
    Und seine seligen Gäste.

    Auch das Erdreich, noch gefroren,
    Gibt neues Leben frei.
    Die Welt der Blumen wird geboren
    Und die Gänse ziehn vorbei.

    Die Luft riecht jetzt nach Lila,
    Gelb und frischem Grün.
    Das Grau der alten Tage verzieht sich langsam wieder.
    Das Leben beginnt erneut zu blühn.

    Die dunkle Stille ist verklungen
    Und die Vögel singen wieder.
    Das Lied des Lebens wird gesungen.
    Es hallt in unserem Herzen wider.

    Ich mach ein Lied aus Leben,
    Alles keimt so wunderbar.
    Jedes Ding will sich erheben
    Zu dem, was es schon mal war.

    Das Lied der Stille ward gesungen,
    Verklungen ist sein letzter Takt.
    Das Schauspiel Leben hat begonnen,
    Die Sonne spielt den ersten Akt.

    Wie Dämonen aus dunkler Zeit
    Starren die kahlen Äste
    Der Buche auf das Weidenkleid
    Und seine seligen Gäste.

    Auch das Erdreich, noch gefroren,
    Gibt neues Leben frei.
    Die Welt der Blumen wird geboren
    Und die Gänse ziehn vorbei.

    Die Luft riecht jetzt nach Lila,
    Gelb und frischem Grün.
    Das Grau der alten Tage verzieht sich langsam wieder.
    Das Leben beginnt erneut zu blühn.

    Die dunkle Stille ist verklungen
    Und die Vögel singen wieder.
    Das Lied des Lebens wird gesungen.
    Es hallt in unserem Herzen wider.

Gustav (15) und Freunde

  • Was die Jury meint...

    Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen selbst (kreierten) komponierten Rap-Song, den der Einsender mit Freunden aufgenommen hat. In diesem wird der Alltag der Jugendlichen und Heranwachsenden in der Pandemie beschrieben. Er bildet ihre Lebens- und Gedankenwelt in authentischer Sprache ab. Die Interpreten setzen sich mit vielen persönlichen und gesellschaftlichen Misslichkeiten auseinander. Das Störende und als störend Empfundene reicht von fehlender Entfaltungsmöglichkeit und dem Alleingelassen-Fühlen bis hin zur kritischen Auseinandersetzung mit Verschwörungsmythen und Ideen von Querdenkenden.

    Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen selbst (kreierten) komponierten Rap-Song, den der Einsender mit Freunden aufgenommen hat. In diesem wird der Alltag der Jugendlichen und Heranwachsenden in der Pandemie beschrieben. Er bildet ihre Lebens- und Gedankenwelt in authentischer Sprache ab. Die Interpreten setzen sich mit vielen persönlichen und gesellschaftlichen Misslichkeiten auseinander. Das Störende und als störend Empfundene reicht von fehlender Entfaltungsmöglichkeit und dem Alleingelassen-Fühlen bis hin zur kritischen Auseinandersetzung mit Verschwörungsmythen und Ideen von Querdenkenden.

Beitrag von Gustav und seinen Freunden: Rap-Song

Gustav und Freunde: Rap-Song© Gustav und Freunde

Die Idee hinter dem Wettbewerb

Deutschland und die Welt erlebten und erleben eine Ausnahmesituation, wie es sie in dieser Form wohl noch nicht gegeben hat. Unser gewohntes Leben und der Alltag, wie wir ihn kannten und für selbstverständlich hielten, hat sich völlig verändert. Die Schulen, Treffpunkte sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen waren von Schließungen betroffen ... Eine enorme Veränderung für alle, nicht nur für die Eltern und die Lehrerschaft, sondern in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche.
Im Januar 2021 hatten sich Expertinnen und Experten des Landes an einem Online-Fachgespräch zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche beteiligt, in dem ausgehend von wissenschaftlichen Befunden über sehr konkrete Maßnahmen und Ideen diskutiert worden ist. Eine allgemeine Erkenntnis war die, dass unbedingt die Perspektive der Betroffenen aufzunehmen sei.

DEN KINDERN UND JUGENDLICHEN EINE STIMME GEBEN
Deshalb war es die Idee unseres Schreib- und Kreativwettbewerbes „Du kannst Geschichte(n) schreiben!“, gerade diese Zielgruppe anzuregen, Erlebnisse und Gedanken, die sie seit mehr als einem Jahr begleit(et)en, niederzuschreiben bzw. in anderer Form zu präsentieren.

Die Idee hinter dem Wettbewerb

Deutschland und die Welt erlebten und erleben eine Ausnahmesituation, wie es sie in dieser Form wohl noch nicht gegeben hat. Unser gewohntes Leben und der Alltag, wie wir ihn kannten und für selbstverständlich hielten, hat sich völlig verändert. Die Schulen, Treffpunkte sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen waren von Schließungen betroffen ... Eine enorme Veränderung für alle, nicht nur für die Eltern und die Lehrerschaft, sondern in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche.
Im Januar 2021 hatten sich Expertinnen und Experten des Landes an einem Online-Fachgespräch zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche beteiligt, in dem ausgehend von wissenschaftlichen Befunden über sehr konkrete Maßnahmen und Ideen diskutiert worden ist. Eine allgemeine Erkenntnis war die, dass unbedingt die Perspektive der Betroffenen aufzunehmen sei.

DEN KINDERN UND JUGENDLICHEN EINE STIMME GEBEN
Deshalb war es die Idee unseres Schreib- und Kreativwettbewerbes „Du kannst Geschichte(n) schreiben!“, gerade diese Zielgruppe anzuregen, Erlebnisse und Gedanken, die sie seit mehr als einem Jahr begleit(et)en, niederzuschreiben bzw. in anderer Form zu präsentieren.